Die Kunst der Honigweinherstellung und der Zufall

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Die Kunst der Honigweinherstellung und der Zufall

Eine nicht alltägliche Auszeichnung erhielt kürzlich eine kleine Imkerei in Partschins. Sie hat dies mit einem traditionsreichen Getränk geschafft, das seit Jahrtausenden seine süßen Spuren in der Menschheitsgeschichte hinterlassen hat: dem Honigwein.

Die Ursprünge des Honigweins reichen weit in die Antike zurück, wo das Getränk nicht nur als erfrischende Delikatesse, sondern auch als Symbol für Wohlstand und Festlichkeit galt. Schon die alten Griechen und Römer genossen Met bei festlichen Anlässen und hielten ihn für den Nektar der Götter. Im Mittelalter wurde der Honigwein zu einem festen Bestandteil der europäischen Kultur, wo er nicht nur bei festlichen Gelagen, sondern auch als Tribut und Handelsware Verwendung fand. Heute wird die Honigwein-­Tradition vor allem in nord- und osteuropäischen Regionen gepflegt.

Der Partschinser Bert Innerhofer stellt Honigwein her

Die Herstellung von Honigwein erfordert nicht nur imkerliches Geschick, sondern auch das Wissen um die richtige Mischung von Honig, Wasser und Hefe. Während die Grundzutaten einfach erscheinen, ist die Herstellung von Met Wissenschaft und Kunst zugleich. Heute erlebt der Met eine Renaissance, sowohl bei Liebhabern des traditionellen Handwerks als auch bei jenen, die neue Wege in der Herstellung und Geschmacksentwicklung gehen. Einer von ihnen ist Bert Innerhofer. Seit zwölf Jahren betreibt er mit seiner Familie eine kleine Imkerei in Partschins. Von Anfang an stand die Veredelung verschiedener Bienenprodukte im Mittelpunkt. So entstand die Idee, das ohnehin schon wohlschmeckende Getränk – nach dem Vorbild heimischer Sektproduzenten – einer weiteren Flaschengärung zu unterziehen. Dazu wird eine Mischung aus verschiedenen Honigsorten, etwas Apfelsaft zur Vergärung und natürlichem Quellwasser verwendet. Nach dreißigmonatiger Lagerung in Eichenfässern und in der Flasche entsteht ein goldgelber Honig-Fruchtschaumwein mit ausgewogener Säure, feinherber Restsüße und einem lang anhaltenden Aroma. Als Naturprodukt schmeckt jeder Jahrgang einzigartig anders.

Dabei ist das Produkt eigentlich durch Zufall entstanden. Nach mehrjähriger Lagerung des Honigweins im Keller entwickelte der Inhalt einiger Flaschen ein Eigenleben und gärte ein zweites Mal. Das überraschende Korkenknallen und die erste Befürchtung, der Met sei nicht mehr genießbar, wichen schnell der Begeisterung für das prickelnde Geschmackserlebnis. Doch bis das Produkt so ausgereift war, dass es auch den Gaumen von Fachleuten ansprach, waren intensive Forschungen auf dem Gebiet der Sektherstellung notwendig.
Das Experimentieren hat sich für Innerhofer gelohnt. Am 10. November 2023 wurde sein HoneyGourMet beim „Tag der Goldenen Honigwabe“ im niederösterreichischen Wieselburg prämiert. Imker konnten im Vorfeld ihre Honigprodukte in verschiedenen Kategorien einreichen. Diese wurden von einer 30-köpfigen Jury nach vorgegebenen Kriterien bewertet.
Das beste Produkt jeder Kategorie wurde mit der „Goldenen Honigwabe 2023“ ausgezeichnet. Unter mehr als 1.100 Einreichungen aus Österreich und dem benachbarten Ausland konnte sich der Honigwein von Bert Innerhofer in der Kategorie „Honigspezialitäten“ durchsetzen.


Christian Zelger