Bunte Herbstwege um Lajen

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Bunte Herbstwege um Lajen

Nirgends ist der Herbst leuchtender und bunter als rund um Lajen, wo die Wiesen mit Kirschbäumen und vielen Hecken begrenzt sind und uns ein wahres  Farbenwunder empfängt, falls nicht ein Sturm die Herrlichkeit im Nu hinweggefegt hat.
von Christl Fink

Wir fahren mit dem Zug bis Klausen und nehmen am Busbahnhof gleich hinter den Geleisen den Bus Nr. 351 in Richtung Gröden. Die Haltestelle Tanirz hinter Lajen ist unser Ausgangspunkt. Hier steigen wir aus und stehen ober der kleinen Kirche, die dem hl. Apostel Bartholomäus geweiht ist. Leider teilt sie das Schicksal vieler Kirchen in entlegenen Weilern. Sie sind gesperrt, denn die Pfarrhäuser sind aufgelassen.

Tanirz am Eingang zum Grödner Tal

Herbsidylle

Tanirz, am Weg nach Gröden
Dies war bis vor nicht allzu langer Zeit noch ein recht urtümlicher Weiler mit alten, schönen Bauernhöfen. Doch auch hier finden sich inzwischen eingestreut immer wieder Neubauten. Taleinwärts leuchtet der rote Zwiebelturm von St. Peter und der Gipfel, des Langkofels, Sasslong nennen ihn die Grödner. Etwas steil führt unser Weg an der Kirche vorbei hinunter zu den ersten Häusern und hier finden wir auch die Markierung Richtung Lajen, die nun abwärtsführt. Am Psaier- und Erhardthof vorbei geht’s etwas nach rechts zum Feldzutthof. Bald kommen wir zu einer Abzweigung, halten uns, gut auf die rot-weiße Markierung achtend, kurz ansteigend, rechts. Nun wandern wir auf einem schönen Wiesenweg wieder leicht abwärts.

Ein farbenprächtiger Wiesenweg
Die Blätter haben sich schon gefärbt, das Rot der Kirschbäume ist ein besonderer Blickfang zwischen all den Nuancen von Grün-, Gelb- und Brauntönen. Wenden wir uns zurück in Richtung Gröden, leuchtet der erste Schnee vom Langkofel. Eben und in leichtem Auf und Ab wandern wir ins Hauptdorf nach Lajen. Der Kirchturm leuchtet schon von ferne. Am Wiesenrand blühen letzte, violette Flockenblumen, hie und da eine Königskerze in kräftigem Gelb und dann sehen wir plötzlich das Dorf mit seinen beiden Kirchen, der alten, sehr schönen, sehenswerten Liebfrauenkirche und der neuen Pfarrkirche vor uns. Letztere sieht man vom Tal aus, sowie vom gegenüberliegenden Dörfchen Tagusens (Gemeinde Kastelruth) aus sehr gut. Am schönen Tschutscherhof vorbei erreichen wir die Dorfstraße und die Dorfmitte.

Am Wasserbühel

St. Jakob in Tschöfas

Hinauf zum Wasserbühel
Wir kommen zur Maria-Einsiedel-Kapelle und ins Zentrum. Der Wasserbühel mit dem mächtigen Wetterkreuz und der stolz wehenden Fahne gehört zu einem Muss, wenn man nach Lajen kommt. Vom Zentrum aus ist er angeschrieben, ansonsten weiß jeder Dörfler, wo man am schnellsten hinaufkommt. Von hier aus sieht man weit über das Dorf hinaus ins Grödental hinein, über den Langkofel und Sellastock hinauf zur Raschötz, dann ins Eisacktal bis zur Plose und auf der gegenüberliegenden Seite die Dörfer Feldthurns und Villanders, weit oben Latzfons mit der Kassianspitze, tief unten das Kloster Säben. In einer Mulde befinden sich Tisch und Bänke, auch einige Kunstwerke. Für uns jedoch ist dieser Hügel ein Kraftplatz und das größte Kunstwerk. Hier kann man gut Mittagsrast halten.

Zurück über den Poststeig
Wir haben bereits auf dem Weg zum Wasserbühel das Schild mit dem P, das für den Poststeig nach St. Ulrich in Gröden steht, gesehen und folgen ihm nun. Der alte Poststeig wurde über Jahrhunderte benützt, um die Post nach Gröden und zurück zu bringen. Kurz müssen wir wiederum zur Straße, die wir gekommen sind, bis es links zwischen den Häusern hinauf geht. Auf einem hübschen Steig wandern wir wieder leicht nach rechts aufwärts, bis wir bereits den Turm der kleinen, gotischen Kirche im Weiler Tschöfas entdecken. Diese ist den Heiligen Jakobus und Valentin geweiht. Wenn wir großes Glück haben, ist sie geöffnet. Anschließend wenden wir uns nach rechts. Wir wandern nun auf dem Poststeig (immer Mark. P) talein, dem Grödner Tal zu.

In Richtung St. Peter
Hecken, sowie alte Trockenmauern säumen den schönen, fast ebenen Weg. Ehe der Wald beginnt, finden wir zur Linken eine Ruhebank. Unter uns liegt nun Tanirz, unser Ausgangspunkt, den wir aber nicht mehr berühren. Der Poststeig führt jetzt durch den Wald zur Straße hinunter. Talein geht es weiter und bald haben wir wieder den markierten Wanderweg gefunden. Am Unter- und Oberfelsonnerhof vorbei kommen wir nun hinauf zur Straße, und schon grüßt der rote Kirchturm. Nun sind wir am Ziel für heute. Hier gibt es auch die Möglichkeit zur Einkehr, ehe wir mit dem Bus wieder nach Klausen fahren.

INFO
Anfahrt: Mit dem Zug bis Klausen und dem Bus 351 (Richtung Gröden) bis Tanirz
Ausgangspunkt: Tanirz hinter Lajen (1182 m)
Ziel: Wasserbühel, Tschöfas (1212 m) und St. Peter
Gehzeiten: insgesamt rund 3 Std.
Beste Zeit: Frühling, Sommer, Herbst, Winter (evtl. mit Schneeschuhen!) Der Frühling mit der Kirschblüte, sowie der Herbst mit seiner Farbenpracht sind besonders reizvoll.