Steinmetz – Einzigartiges mit Händen erschaffen

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Steinmetz – Einzigartiges mit Händen erschaffen

Dem Steinmetz oder Steinbildhauer sind Steine nicht im Weg. Im Gegenteil. Skulpturen, Grabsteine, Verkleidungen oder Einrichtungsgegenstände werden geometrisch oder kunstvoll dekorativ mit viel körperlichem Einsatz gefertigt.
von Jasmin Maringgele

Das eindrucksvolle Handwerk des Steinmetzes- und Bildhauers gibt es seit Jahrtausenden. Bereits in der Steinzeit und in der Antike be­arbeiteten Menschen Natursteine und entwarfen imposante Kunst­werke und Denkmäler, die sich teilweise bis heute erhalten haben. Die ältesten Steinmetz­ar­beiten sind zirka 40.000 Jahre alte Halbreliefdarstellungen aus dem heutigen Frankreich. Michelangelos David-Skulptur, aus einem riesigen Marmorblock gehauen, zählt zu den bekanntesten Bild­hau­erarbeiten. Grundsätzlich hat sich an den Auftragsarbeiten, die von Steinmetzen und Steinbildhauern ausgeführt werden, wenig geändert: Natur- und Kunststeine werden durch eine zielgerichtete Bearbeitung für die unter­schied­­-l­ichsten Verwen­dungs­­zwecke in ihre gewünschte Form gebracht. Heute erleichtert der Einsatz moderner Maschinen die Arbeit. Dennoch bleibt ein großes Maß an handwerklichem Geschick und körperlichem Einsatz mit Handwerkzeugen bestehen. Hammer und Meißel, mit denen Schlag für Schlag gearbeitet werden, stehen sinnbildlich und praktisch für das Tun des Steinmetzes und Steinbildhauers. Nach einer zweijährigen fachlichen Grundausbildung zum Stein­metz, kann in Südtirol eine maturaführende oder praxisorientierte Spezialisierung zum Stein­bildhauer gemacht werden. Die Berufsfachschule für Steinbearbeitung „Johannes Steinhäuser“ in Laas bietet ihren Schülern professionell ausgestattete Werkstätten, Kran, Brückensägen, Brenn- und Druckraum, sowie Zeichen- und Modellierräume. Hauptsächlich wird dort mit Göflaner und Laaser Marmor gearbeitet. Grund­be­ar­beitungstechniken der Natursteinbearbeitung von Hand und mittels modernen druckluftbetriebenen Werkzeugs, Handhabung und Einsatz von unterschiedlichen Elektrowerkzeugen und Maschinen, sowie die theoretische Vorarbeit – etwa das Anfertigen von Skizzen und Modellen oder das Erstellen von Werkzeichnungen – Modellieren und Freihandzeichnen gehören zur breit gefächerten Ausbildung. Eine Besonderheit stellt das Schmieden und Härten individueller Stahlwerkzeuge in der schuleigenen Schmiede dar.

Steinmetz oder Steinbildhauer
Der gemeinsame Nenner von Steinmetz und Steinbildhauer ist die Arbeit mit Natur- oder Kunst­stein. Der größte Unterschied zwi­schen den beiden liegt darin, dass Steinmetze bevorzugt maßgenau mit geraden Steinstücken arbeiten – wie etwa Grabsteine oder Treppenstufen – und Steinbildhauer freie und oftmals kunstvolle Steine – Skulpturen oder verschiedene Arten von Trögen – meißeln. Für einen Steinmetz stehen geometrische und praktische Formen im Vordergrund, die sie auf Grundlage von detaillierten Formen und Skizzen anfertigen. Die Arbeiten eines Steinbildhauers sind in der Regel dekoraktiver, künstlersicher und weniger geometrisch. Steinmetze arbeiten heute vielmals in der Restaurierung von alten und oft denkmalgeschützten Gebäuden, wo sie passgenaue Planzeichnungen erstellen und ihre Werkstücke millimetergenau in Bauwerke einfügen. Meisten fließen jedoch beide Berufe ineinander und es kommt auf die persönliche Spezialisierung eines Steinmetzes oder Steinbildhauers an. Das breite und facettenreiche Betätigungsfeld ermöglicht ein abwechslungsreiches, schöpferisches und kreatives Arbeiten. In Südtirol gehen derzeit 144 Beschäftigte in 52 Betrieben der Tätigkeit als Steinmetz oder Steinbildhauer nach. In Hinblick auf die Vielfalt und Einsatzmöglichkeit entscheiden sich viele Steinmetze und Steinbildhauer hierzulande für den Einsatz von Südtiroler Natursteinen. Das Verständnis zum heimischen Naturstein lässt sich in robusten Außenfassaden, eleganten Baderäumen oder beständigen und individuellen Garten- und Terrassengestaltungen gezielt einsetzen. Die natürliche Schönheit der Landschaft wird zusammen mit den Vorteilen von Naturstein harmonisch ins Gesamtbild eingebunden. Der Fantasie sind bei der Gestaltung kaum Grenzen gesetzt.