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Zur Düsseldorfer Hütte über Sulden

Einmal im Sommer so richtig hoch hinaus. Alpine Luft genießen, erleben, wie gewaltig die Bergwelt ist: dies ist uns auf dieser Wanderung im oberen Vinschgau bei Kaiserwetter geschenkt.
von Christl Fink

Wir sind umweltfreundlich unterwegs und benützen Zug und Bus, alles geht ohne Stress.

Mit dem Kanzellift
Gleich unterhalb der Seilbahn zur Schaubachhütte ist die Talstation der neuen Umlaufbahn, die Wanderfreudige, ebenso wie gemütliche Sonnenanbeter zur so genannten Kanzel bringt. Binnen weniger Minuten schweben wir mit der Gondel von 1900 m auf 2450 m. Auf der gegenüberliegenden Bergseite fasziniert uns das Dreigestirn Königsspitze, Zebrù und Ortler. Der alte Wandersteig 12 musste seit einigen Jahren wegen Steinschlaggefahr aufgegeben werden. Da wir dies nicht wussten, suchen wir erst vergeblich.

Zu den Zaywiesen
Aber nun geht es direkt von der Bergstation den breiten Weg etwas abwärts, wir verlieren an kostbarer Höhe. Tief unter uns wird Sulden gerade von den ersten Sonnenstrahlen geküsst. Und bald sehen wir auch schon hoch oben, in der Ferne, das weiße Gemäuer der Düsseldorfer Hütte. Aber erst geht es immer noch eher abwärts. Über kleine Holzbrücken und mächtige Steinplatten überqueren wir ein großes Geröllfeld, das einst den früheren Steig weiter oben verschüttet hatte, und dann kommen wir auch schon bald zu den sogenannten Zaywiesen und zum gleichnamigen Bach. Früher hieß die Düsseldorfer Hütte deshalb auch Zayhütte.

Steinplattenweg übers Geröll

Jetzt aber hinauf!

Das Ziel winkt

Jetzt geht es bergauf!
Am Bach angekommen, entdecken wir den Steig, der direkt ins Tal führt und den wir dann am Rückweg nehmen. Wir überqueren auf einer kleinen Brücke den Zaybach. Dieser hat seinen Ursprung bei den Zayseen oberhalb der Düsseldorfer Hütte, fließt bis nach Sulden und gibt dem Tal seinen Namen. Ehe der Anstieg beginnt, sehen wir noch das Hinweisschild, das geradeaus über den Eselsteig zur Kälberhütte führt. In weiten Serpentinen steigt nun der Weg stetig an. Endlich ist auch das letzte Steilstück überwunden und wir stehen vor der Schutzhütte mit ihren 60 Schlafplätzen. Rund um die Hütte sitzen Wanderer an den vielen Tischen bei der verdienten Mahlzeit. Hier ist jetzt auch für uns eine ausgiebige Mittagsrast angesagt.

An den Zayseen
Wir suchen hinter der Schutzhütte die etwas einsameren und verträumten Zayseen. Hier halten wir unsere Mittagsrast. Die milchige Farbe des ersten zeigt, dass sie vom nahen Angelusgletscher gespeist werden. Etwas tiefer unten wachsen ganze Wollgrasfelder rund um das zweite seichte Gewässer. Hier die Füße im Wasser baumeln lassen, der Seele Flügel verleihen und einfach nur träumen! Wir genießen die Stille und unser Blick geht zur Tschenglser Hochwand, zum Kleinen und Großen Angelus, sowie zum, im Sonnenlicht blitzenden Gipfelkreuz der Vertainspitze. Die Zeit scheint still zu stehen, doch dann müssen wir endlich aufbrechen.

Düsseldorfer Hütte und Königsspitze

Nun geht es dem Tal zu

Der Zaybach, ein lustiger Geselle

Dem Zaytal entlang
Frisch gestärkt und ausgeruht treten wir den Rückweg an. Erst geht es über denselben Steig, den wir heraufgekommen sind, und bald schon sind wir an der Abzweigung mit den verschiedenen Hinweisschildern. Wir folgen in größeren und kleinen Serpentinen dem Bachlauf. Das Gelände ist nun nicht mehr so steil und immer wieder staunen wir über die Pracht des frühen Herbstes. Die von den ersten Nachtfrösten rot gefärbten Schwarzbeer­blätter wetteifern mit den dunkelgrünen Zir­ben, der ganz in Weiß gekleideten Königsspitze und dem tiefblauen Himmel. Schließlich kommen wir zu den Kühen, die friedlich weiden, zu Rastbänken und der Abzweigung nach links zur Talstation der Seilbahn.

Marterle mit Steigeisen
Wir jedoch folgen unserem Steig, Mark. 5 und dem Lauf des Wassers. Wir müssen über eine Brücke, die sich um einen Felsen windet. Der Steig führt direkt bergab, doch wir gehen wenige Schritte geradeaus zu einer Felswand. Eine originelle Gedenktafel für eine verunglückte Erika hat unsere Aufmerksamkeit erregt. Wenige Schritte zurück und nun direkt dem sprudelnden und schäumenden Wasser entlang, zweimal durch ein Gatter und bald schon stehen wir an der Hauptstraße. Wir könnten an der nächsten Haltestelle auf den Bus warten, doch da wir noch genügend Zeit haben, nehmen wir den Weg, der eine Wiese quer durchschneidet und kommen direkt zu dem sehr schön angelegten Weiher hinter der Kirche. Beim Tourismus Büro steigen wir glücklich und dankbar wieder in den Bus.

Info
Anfahrt: Der Vinschger Zug bringt uns schon zeitig am Morgen bis Spondinig, wo wir gleich in den direkten Bus nach Sulden umsteigen. Wir fahren bis zur Endstation zu den Seilbahnen.
Ausgangspunkt: Bergstation des Kanzelliftes
Ziel: Düsseldorfer Hütte: Gehzeiten insgesamt rund 4 Stunden
Bergstation > Düsseldorfer Hütte rund 1,50 – 2 Std. > Sulden 2 Std.
Beste Zeit: Sommer und Frühherbst