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Der Steinmetz

Das Berufsbild des Steinmetzes und Steinbildhauers gehört zu den ältesten Berufen. Das Steinmetzhandwerk geht zurück bis auf die Altsteinzeit vor etwa 40.000 Jahren.

von Michael Andres

In Frankreich wurden erste, steinmetzmäßig bearbeitete Halbreliefs gefunden. Im antiken Griechenland, etwa 500 vor Christus, arbeiteten die Steinmetze bereits mit technisch verfeinerten Werkzeugen.
Bearbeitet wurde damals hauptsächlich Marmor. An vielen alten erhaltenen Bauwerken kann heute noch der bereits damals hohe Leistungsstand der Steinmetze wahrgenommen werden. Vor allem war es jenes Beherrschen genialer Bearbeitungsmethoden die schon in frühen Zeiten in dieser Berufssparte zu einem Selbstbewusstsein führten, das über viele Jahrhunderte das Steinmetzhandwerk geprägt hat. Nicht ohne Stolz blicken Steinmetze auch heute noch auf ihre reichhaltige Geschichte zurück. Gleichzeitig haben sich diese Handwerker aber perfekt auf das heutige Leben und die neuen Anforderungen eingestellt. Auch in Südtirol, wo man in allen Bezirken gute und fleißige Handwerker findet, wird die Tradition der Steinmetze und Bildhauer nach wie vor gelebt. Die Südtiroler Berufsgemeinschaft der Steinmetze und Steinbildhauer zählt zur Zeit 57 Betriebe mit 145 Beschäftigten. Dabei setzt man auch auf Aus- und Weiterbildung.

Das ist das Berufsbild
Das Berufsbild hierzulande wird vom Land Südtirol so beschrieben: „Die Berufsausübung der Steinmetze besteht in der Bearbeitung von Natur- oder Kunststein. Sie restaurieren Werke aus vergangenen Epochen, stellen aber auch Neues her. Sie fertigen Fassaden, Bögen und Pfeiler, Fensterbänke, Wasser- und Pflanzentröge und auch Grabsteine an. Sie arbeiten vorwiegend nach Vorlagen und Skizzen. Es folgt die Übertragung auf den Stein und die Bearbeitung desselben. Das ist oftmals eine körperlich anstrengende Tätigkeit geblieben, wenngleich zahlreiche technische Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Hammer (Schlegel) und Meißel sind die Hauptwerkzeuge, dazu kommen noch Maschinen zum Fräsen, Schleifen, Polieren und Gravieren. Sie arbeiten vor allem in Steinmetzbetrieben, in Werkstätten oder im Freien und auch im Verkauf.“ (Quelle Provinz BZ/Berufsgemeinschaft der Steinmetze und Steinbildhauer im Landesverband der Handwerker). Handwerkliches Geschick, künstlerische Begabung, räumliches Vorstellungsvermögen, Beobachtungsgabe und Formensinn sind die Anforderungen, die dieser Beruf mit sich bringt.

Eine Schule für Steinmetze
In Laas im Vinschgau findet man die Berufsfachschule für Steinbearbeitung. Das Marmordorf bietet den optimalen Standort für eine Schule dieser Art. Nicht nur in Südtirol, sondern auch außerhalb der Landesgrenzen, konnte sich die Schule einen guten Ruf erarbeiten, so findet man immer wieder Schüler aus Deutschland und weiteren Staaten in Laas. Die Fachschule wurde 1982 eröffnet und damit das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk aufgewertet. In dreijähriger Vollzeitausbildung erlernen die Schüler das traditionelle Handwerk, aber auch die modernen Steinbe- und Verarbeitungstechniken. Ebenso werden sie in die Steinrestaurierung eingeführt. Ein zusätzliches Spezialisierungsjahr für Steinbildhauerei dient der Berufsvertiefung.
So alt die Tradition dieses Handwerks auch ist, gleichzeitig ist der Beruf nach wie vor modern und vielversprechend. Denn: Die möglichen Tätigkeitsbereiche sind vielseitig und reichen von der Grabmalkultur, Restaurierung und Denkmalpflege, über Bautechnik und Kunst bis hin zur innovativen Produktenentwicklung. Arbeit findet man in steinverarbeitenden Betrieben, aber auch als Freiberufler oder im Verkauf/Marketing/Beratung wenn es um Steine geht. Und nicht zuletzt ist das Handwerk des Steinmetzes und Steinbildhauers auch eine Berufung. Damals wie heute.