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Die Stadtgemeinde Meran hat in den letzten Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Förderung und Integration der Elektromobilität im Stadtgebiet geleistet.
von Markus Auerbach

Durch gezielte Maßnahmen und Projekte wird die Nutzung von Elektrofahrzeugen weiter gefördert und die Infrastruktur für Ladestationen ausgebaut. Damit leistet Meran einen aktiven Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen und zur Verbesserung der Luftqualität.
Ein Interview mit Herrn René Rinner vom Amt für Mobilität der Stadtgemeinde Meran.

Herr Rinner, welche Maßnahmen hat die Stadtgemeinde Meran zur Förderung der Elektromobilität bereits umgesetzt?
Die Elektromobilität ist weltweit auf dem Vormarsch. Während sie in den letzten Jahren eher eine Randerscheinung war und einzelne Pioniere vor allem im Premiumsegment auf E-Fahrzeuge umgestiegen sind, zeichnet sich nun eine Trendwende ab. In den nächsten Jahren werden die Marktanteile steigen und immer mehr Autofahrer auf E-Fahrzeuge umsteigen. Dieser Trend ist auch in Meran erkennbar, wo immer mehr Elektrofahrzeuge im Stadtverkehr unterwegs sind. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Städte auf die Elektromobilität vorbereiten und ausreichend Lademöglichkeiten schaffen, denn wer sein Auto unterwegs nicht aufladen kann, wird sich auch keines kaufen. Dies ist ein klassisches Henne-Ei-Problem: Es gibt nicht genug Lademöglichkeiten, also kaufe ich kein Elektroauto – es gibt nicht genug Elektroauto, deshalb zahlt sich die Investition in die Ladeinfrastruktur nicht aus. Aus diesem Grund hat die Gemeinde Meran in einem ersten Schritt den Bestand erhoben und dann einen Leitfaden erarbeitet, wie viele und welche Ladesäulen wo und bis wann umgesetzt werden sollen. Dabei mussten verschiedene Aspekte, aber auch nationale Zielssetzungen berücksichtigt werden. Bei der Definition der Standorte für Ladesäulen wurden neben der Verfügbarkeit des Stromnetzes auch strategische Kriterien berücksichtigt, die bei der E-Mobility wichtig sind. So wurden beispielsweise Schnellladesäulen (Hypercharger mit 150 KW Ladeleistung) an den Stadtzufahrten und in der Nähe der Ein- und Ausfahrten der MeBo positioniert. Darüber hinaus wurden Attraktionspunkte, zentrale Orte in den Stadtvierteln und dicht besiedelten Stadtgebieten, die noch über keine Lademöglichkeit verfügen, mit 22 KW- Ladesäulen abgedeckt. Darüber hinaus wurde versucht, die Lademöglichkeiten dort zu positionieren, wo während des Ladevorgangs auch weitere Dienstleistungen angeboten werden wie Einkaufsmöglichkeiten, Bars, Restaurants, usw.

Wie viele öffentliche Ladestationen gibt es in Meran und ist ein Ausbau des öffentlichen Ladenetzes für Elektrofahrzeuge geplant?
Als öffentlich zugängliche Ladestationen definieren wir jene, die kostenlos zugänglich sind, also ohne zusätzliche Parkgebühren erreichbar sind. Eine Ladesäule kann mehrere Ladepunkte („Steckdosen“) haben, so dass mehrere Autos gleichzeitig laden können. Anfang 2022 gab es in Meran 7 öffentlich zugängliche Ladesäulen mit insgesamt 15 Ladepunkten. Ziel war es, das Netz bis 2025 auf 50 öffentlich zugängliche Ladepunkte auszubauen. Dieses Ziel konnte bereits Ende 2023 erreicht werden. Aktuell verfügt die Stadt über 62 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Hinzu kommen zahlreiche weitere andere Lademöglichkeiten in Parkgaragen, Parkplätzen, Hotels, und Einkaufszentren.

Werden Elektrofahrzeuge im Fuhrpark der Stadtgemeinde eingesetzt?
Die Stadtverwaltung verfügt derzeit über 8 reine Elektrofahrzeuge und 1 Plug-In-Hybrid. Darüber hinaus sind bereits 3 Elektroautos und 3 Elektronutzfahrzeuge bestellt, die in den nächsten Wochen ausgeliefert werden. Weitere Anschaffungen sind bis 2024 geplant, mit dem Ziel, den gesamten Fuhrpark nach und nach von Verbrennern auf Elektrofahrzeuge umzustellen.
Gibt es Anreize oder Förderungen für Bürger, die auf Elektromobilität umsteigen wollen?
Seitens der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol gibt es Anreize für den Ankauf von Elektrofahrzeugen und Ladesystemen. Diese sind mit den staatlichen Förderbeiträgen kumulierbar („Ecobonus“). Ein weiterer Vorteil ist die Befreiung von der Autosteuer für 5 Jahre.

Arbeitet die Stadtgemeinde Meran mit anderen Institutionen oder Unternehmen zusammen, um die Elektromobilität zu fördern?
Die Gemeinde arbeitet mit dem neuen CarSharing-Anbieter „AlpsGo“ zusammen, der eine 100 % elektrische Fahrzeugflotte anbietet und demnächst auch in Meran den Betrieb aufnehmen wird.

Welche langfristigen Ziele verfolgt Meran in der Elektromobilität?
Grundsätzlich wird der Ausbau der Elektromobilität befürwortet, da sie lokal zu einer Verminderung von Luft- und Lärmemissio­nen beiträgt, wobei auch die Herkunft des Stroms Einfluss auf die Umweltbilanz hat. Bei der Ausschreibung der Ladeinfrastruktur der Ge­meinde Meran war eine Grundvoraussetzung, dass 100 % grüner Strom verwendet wird. Derzeit ist das öffentliche Ladenetz vor allem darauf ausgelegt, bei Bedarf unterwegs schnell zu laden, wobei die Grundladung zu Hause langsam erfolgen sollte (z. B. über Nacht). Voraussetzung ist natürlich, dass zu Hause eine Lademöglichkeit vorhanden ist. Mit der Zunahme von E-Fahrzeugen müssen auch ausreichend langsame, öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten geschaffen werden, z. B. für diejenigen, die keine Garage oder keinen privaten Stellplatz haben. Dies wird sicherlich die nächste große Herausforderung im städtischen Raum sein.