Motorsport-Power aus der Steckdose

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Motorsport-Power aus der Steckdose

Sie geben Gas. Vollgas, besser gesagt. Und elektrisch, versteht sich.
Die „FIA Alternative Electric Championship“ ist die offizielle Weltmeisterschaft für mit Al­ter­nativenergie betriebene Fahr­zeuge. Bei dieser Elektro-Mo­tor­sport-WM war auch ein Lananer Team mit dabei – und mischte ganz vorne mit. Der Autotest- Motorsport-Rennstall aus Lana mit Teamchef Josef Unterholzner und dem Lananer Rennfahrer Walter „Fuzzy“ Kofler sowie dem Bozner Co-Pilot Franco Gaioni holte dabei in der Ge­samt­wer­tung den hervorragenden zweiten Platz.

Walter „Fuzzy“ Kofler und Co-Pilot Franco Gaioni mit ihrem 470 PS starken Tesla S90

Unterholzner, der in den 1980er Jahren eine Lehre als KFZ-Mechaniker absolvierte und früher selbst als begeisterter Renn­fahrer Bergrennen und Slaloms bestritten hat, begann vor knapp zehn Jahren als Teamchef. Mit Kofler und Gaioni hat er vor sechs Jahren die idealen Mit­strei­ter gefunden. 2013 ging das Team erstmals in der „Elektro-WM“ an den Start. Kofler und Gaioni überzeugten mit dem zweiten Platz in der Gesamt­wer­tung. 2014 krönten sich „Fuzzy“ Kofler und Gaioni zum Welt­meister, 2015 und 2017 holte das Duo erneut den Titel. In der Sai­son 2017 triumphierte das Südti­roler Autotest-Tesla-Team zudem in der Marken­weltmeis­ter­schaft.

Packendes Duell
Auch in dieser Saison war das Team ganz vorne mit dabei. In der Weltmeisterschaft lieferten sie sich 10 Rennen lang ein packendes Duell mit den Franzosen Didier Malga und Anne-Valerie Bonnel um den WM-Titel. Bei der 10. Etappe in Monte Carlo gab es jedoch die endgültige Vor­entscheidung. Kofler/Gai­oni mussten sich mit dem achten Platz begnügen, womit sich das französische Duo den WM-Titel ein Rennen vor Schluss sicherte. Deshalb verzichtete das Süd­ti­roler Duo dann auch auf einen Start beim letzten Rennen in Valencia.

Insgesamt war es eine überaus erfolgreiche Saison. Nach der zweiten Etappe in Tschechien hat­te das Südtiroler Duo sogar die Gesamtführung übernommen. Auch bei den folgenden Rennen schafften es Kofler und Gaioni mehrmals auf das Podest.
Ein Rennen besteht aus mehreren Etappen. „In der Regel gibt es zehn Etappen mit Sonder­prü­fun­gen“, erklärt der Lananer Team­chef Unterholzner. Eine Etappe besteht dabei aus bis zu 25 Ki­lometern, die innerhalb einer gewissen Zeit zu absolvieren sind. „Es geht dabei nicht um die Schnel­ligkeit, sondern um Ge­nau­igkeit und Konzentration. Dieses Profil bringen Fuzzy und Franco mit“, lobt der Team-Ma­nager seine Fahrer. Kofler ging in dieser Saison mit einem 470 PS starken Elektroflitzer an den Start, dem Tesla S90 mit einer Reichweite von 400 Kilometern.
Obwohl der 70-jährige Kofler der mit Abstand älteste Fahrer im Feld ist, haben die Gegner eine gehörige Portion Respekt. Der heute in Auer wohnhafte Lana­ner überzeugt immer wieder durch Zielstrebigkeit und Ge­nauigkeit. „Es geht in solchen Rennen um Hundert­stel­se­kun­den. Man darf sich keine Fehler erlauben“, weiß Kofler. Ob er auch noch in den kommenden Jahren Vollgas gibt? „Ich entscheide von Jahr zu Jahr, wie lange ich das noch mache.
Haup­t­sache, der Spaß bleibt“, lacht „Fuzzy“.

von Michael Andres