Kurioses und Alltägliches aus historischen Zeitungen

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Kurioses und Alltägliches aus historischen Zeitungen

Autor Manfred Schwarz (l.) im Gespräch mit Redakteurin Lisa Ehrenstrasser

Das Passeiertal im Spiegel der historischen Presse: Bildband von Manfred Schwarz im Museum Passeier vorgestellt

Autor Manfred Schwarz (l.) im Gespräch mit Redakteurin Lisa Ehrenstrasser

Autor Manfred Schwarz (l.) im Gespräch mit Redakteurin Lisa EhrenstrasserWussten Sie, dass die zwei Passeirer Alexander Klotz und Johann Haller von 1872 bis 1874 einer österreichisch-ungarischen Nord­polexpedition angehörten? 1880 starb der letzte Passeirer Veteran, der noch bei den Freiheitskriegen von 1809 dabei war. Er hieß Josef Klotz und stammte aus St. Martin. Das alles ist nachzulesen im „Tiroler Volksblatt“ vom 25. 2. 1880. Und die „Bozner Nach­richten“ vom 6. 11. 1901 vermelden: „Am Montagabend wurde beim Frick-Wirt das erste Mal elektrisches Licht entzündet…“. Kuriosa finden sich in der „Meraner Zeitung“ vom 23. 11. 1904: „Hier (in Walten) lebt ein 81-jähriger Mann, der seit 7 Jahren nur von etwas Milch und einer Kleinigkeit Kaffee lebt. Weiters befindet sich in Wans eine alte Jungfrau, die trotz gänzlicher Erblindung täglich von Wans nach Walten herausgeht(…).“
Einen scharfen Blick in die Vergangenheit seines Heimattales unternimmt der gebürtige St. Leonharder Manfred Schwarz. Der Historiker und Museumspädagoge, der heute in Innsbruck lebt, machte sich auf die Suche. In mehrjähriger Kleinarbeit sammelte er Zeitungsartikel aus der Zeit von 1848 bis 1918, die mit dem Passeiertal zu tun haben. Das Ergebnis liegt nun in einem beeindruckenden Bildband vor, den der Autor kürzlich zum Abschluss des Museumsjahres im Talmuseum Passeier vorstellte. Manfred Schwarz muss eine Engelsgeduld haben. Ganze 20.000 Treffer machte er in den digitalen Archiven der Südtiroler Landesbibliothek „Dr. Friedrich Teßmann“ und in der Österreichischen Nationalbibliothek ausfindig. 250 Artikel aus historischen Zeitungen, allen voran die „Meraner Zeitung“ (1855 – 1926), „Der Burggräfler“ (1883 – 1926) und das „Maiser Wochenblatt“ (1903 – 1915), fanden schlussendlich Einzug in die nicht nur für Passeirer lesenswerte Tirolensie mit dem Titel „Aus Passeier schreibt man uns…“Schwarz erweckt die Monarchiezeit zu neuem Leben: Die Zeitungsartikel und eindrucksvollen Bilder illustrieren das Leben im Tal von anno dazumal. Das Buch erzählt von den Besuchen des Kaisers, von einer kühnen Luft­seglerin und einem fleißigen Schatzgräber, von erschreckenden Verbrechen und verhängnisvollen Naturkatastrophen, vom Schnapsteufel und vielem mehr. Besonders beeindruckend sind die 150 Bilder des Bandes, allen voran die Ölgemälde von Wilhelm Riefsthal, die fotografisch genau Alltag und Kurioses darstellen. Außergewöhnlich sind auch die Fotos der Fotografen-Familie Lotze aus den 1860er Jahren, eine Zeit, in der die Fotografie in Tirol erst allmählich Verbreitung fand. Das Buch ist im verlag.Passeier erschienen.