Zwischen Gaulschlucht und Falschauermündung

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Zwischen Gaulschlucht und Falschauermündung

Ein Weg in idyllischer Landschaft, der zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter seinen besonderen Reiz hat! Eine kurze Wanderung, um die
Sonnenstunden zu nutzen und der Müdigkeit ein Schnippchen zu schlagen.
von Christl Fink

Ich habe diesen Weg bei Nebel gemacht und eine Woche später bei Sonnenschein, jedes Mal eine völlig andere Stimmung, jedes Mal ein Erlebnis! Wir starten in Lana bei der Teissbrücke nahe dem Busbahnhof.

Hinein in die Gaulschucht
Zuerst über die Brücke, dann gleich rechts. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf Schloss Braunsberg, eines der Wahrzeichen von Lana, das sich stolz hoch über die Schlucht erhebt und über die ganze Gemeinde zu wachen scheint. Vorbei an der Büste des Seilbahnpioniers Luis Zuegg geht es in die dunkle, fast unheimliche Gaulschlucht. Hier vergnügen sich in der schattigen Winterzeit Groß und Klein beim Eislaufen. Alois Stauder, der Wirt des Gasthauses Teiss, hat hier im fernen Jahr 1888 auf eigene Kosten die sogenannte Gaulpromenade errichten lassen. Über die überdachte Brücke wandern wir sofort talauswärts, bleiben aber auf dem unteren, erst neu gestalteten Weg bei der Falschauer und unter der Teissbrücke hindurch am Ufer entlang.

Der Naturerlebnisweg

Bäume im Fußbad

Ein einzigartiges Biotop

Immer am Wasser entlang
Das laute Rauschen des Wildbachs zur Rechten übertönt fast das ständige Rauschen der Autos, die etwas oberhalb links die Straße überqueren. Immer wieder weisen Warnschilder auf die Gefahr plötzlich auftretender Flutwellen hin. Nur selten begegnen wir um diese Jahreszeit Zweibeinern, meist begleitet von einem oder mehreren Vierbeinern und dem, ach so wichtigen Handy. Kein einziges Kind auf dieser langen Strecke! Schließlich müssen wir gegenüber der „Lanarena“ wieder hinauf zur Straße und nach rechts über die viel befahrene Brücke. Jenseits der Brücke beginnt der idyllische und mit vielen Schautafeln sehr informative Naturerlebnisweg.

Im Falschauer-Delta
Von dem ursprünglich riesigen, über 100 Hektar großen, unberührten Naturparadies sind nur mehr 32 Hektar übriggeblieben, die als Biotop ausgewiesen wurden. Sie sind heute ein Rückzugsgebiet für über 230 Vogelarten, davon 50 Brutvögel sowie für Lurche, Amphibien, Nattern, Fische, Wasserinsekten und zahlreiche, gefährdete Pflanzen. Zahlreiche Wasserarme bilden kleine Inseln, Tümpel und größere Weiher.
Die Informationstafeln helfen dem Wanderern, noch aufmerksamer zu sein für das, was es auch im November noch zu entdecken gibt. Wir wandern – links stehen die Bäume im Fußbad, rechts schützt eine hohe Böschung vor der Straße bis zum ersten Weiher. Nun ist es jedem selbst überlassen, auf welcher Seite er die zwei Weiher, die durch eine schmale Brücke voneinander getrennt sind, umrundet.

Zwischen den Weihern

Ententanz

Bunte Blätter am Wegesrand

Der Besuch der Stockenten
Wir wenden uns nach links, der Sonnenseite zu. Plötzlich ein leises Geräusch – und zahlreiche Enten schwimmen auf das Ufer zu. Im Sonnenlicht scheinen sie silberne Bahnen zu ziehen. Sie kommen auf uns zu, lauter Erpel, die Weibchen halten sich bescheiden im Abseits. Da wir sie nicht füttern, ziehen sie bald enttäuscht von dannen. Doch als wir auf einer der vielen Bänke in der Sonne unsere Mittagsrast machen, nähert sich eine Ente und dann noch zwei kohlrabenschwarze Blässhühner. Die Ente freut sich über die ausgestreuten Brotkrumen, fliegt aber davon, als sich die Erpel nähern. Wir könnten hier noch lange verweilen.

Das andere Ufer
Nun geht es ans andere Ufer, vorbei am Wegkreuz und der riesigen Trauerweide. Herrlich, wie sich die noch gelb und rot leuchtenden Laubbäume im Wasser spiegeln, ganz hinten die schon weißen Berge, die in den tiefblauen Herbsthimmel zu wachsen scheinen. Bald ist die Stelle erreicht, an der wir die Umrundung der Weiher begonnen haben. Jetzt geht es hinaus auf die Straße, die wir überqueren. Auf der anderen Seite, vorbei an Spiel- und Picknickplätzen erreichen wir die Straße und müssen ein kurzes Stück auf dem asphaltierten Gehsteig gehen. An einem Bildstock und immer wieder an Rastbänken vorbei geht es schließlich wieder hinunter zum breiten Ufer.

Zurück zur Teissbrücke
Immer wieder treffen wir auf moderne Kunstwerke oder solche, die es sein wollen; rechts eine große Sandkiste, in der es im Sommer sicher von kleinen Künstlern nur so wimmelt, die jetzt aber verlassen ist, links ein eingezäunter Lehrbienenstand, etwas weiter ein Hundefreilaufplatz. Zuvor steigen wir die Böschung hinauf und sind nach kurzer Zeit wieder an der Teissbrücke. Eine sehr interessante Kurzwanderung, die wir zu einer anderen Jahreszeit gerne wiederholen würden. Aber die Stille ist wohl nur in den Wintermonaten gegeben.

INFO
Anfahrt: Mit dem SASA-Bus von Meran zum Busbahnhof von Oberlana
Ausgangspunkt: Teissbrücke, Lana
Ziel: Biotop Falschauer
Gehzeiten: insgesamt rund 2,15 Std.
Beste Zeit: alle Jahreszeiten