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Auf dem Kurtatscher Weinlehrpfad

Unterlandler Vorfrühling: erwachende Weinberge, schroffe Felswände zu beiden Seiten des Etschtals, an den Hängen kleine Dörfer mit den typischen Weinhöfen und in der Mitte des breiten Talgrunds die Lebensader Etsch.
von Christl Fink

Neugierig geworden? Wir starten in Kurtatsch, gut mit dem öffentlichen Bus erreichbar.

Quer durch Kurtatsch
Am Hauptplatz, dem Schweigglplatz, etwas oberhalb der Pfarrkirche, seit Jahrhunderten Ziel zahlreicher Wallfahrer, beginnt beim Tourismusverein unser Weg, immer dem Symbol der wegweisenden Hand folgend. Erst müssen wir die Straße entlang abwärts, an alten Toreinfahrten mit verblichenen Wappen vorbei, und bei so manch neugierigem Blick entdecken wir mit Zinnen geschmückte Mauern und alte, vergitterte Fenster. Von vielen Jahrhunderten Fleiß und Arbeit könnten sie erzählen. Wir kommen zu einer riesigen Traubenskulptur und nun führt unser Weg auch endlich in die Weinberge.

Von der Sonne verwöhnt
Dass hier die besten und erlesensten Traubensorten wachsen, wundert uns nicht. Wir genießen das Wandern auf nunmehr sehr stillen Wegen. Immer wieder weisen uns Informationstafeln auf Besonderheiten. Erst verläuft unser Weg ziemlich eben, alten Steinmauern entlang, wir kommen über den Breitbach, der weiter oben einen kleinen Wasserfall bildet. Doch unser Blick geht noch höher hinauf bis zu dem, in der Sonne glänzenden Gipfelkreuz des Bataillonskopfes, einem der zahlreichen kleinen Gipfel des Mendelkammes. Nach einem Rechtsknick geht es nun steiler aufwärts. Von hier haben wir einen schönen Blick zurück nach Kurtatsch mit seiner, dem hl. Vigilius geweihten Kirche.

An der Strehlburg vorbei

Diese wegweisende Hand begleitet uns bei der Wanderung

An dieser Traube beißt man sich die Zähne aus!

Das Olivendorf
Bei einem alten Olivenbaum erfahren wir, dass Kurtatsch seit neuestem als Olivendorf bezeichnet wird. Wohl schon zurzeit der Römer wurden hier Ölbäume gepflanzt, gingen aber in der kleinen Eiszeit fast gänzlich ein und erfreuen sich dank der Klimaerwärmung neuerdings ihres Gedeihens. Nur noch kurz aufwärts, dann kommen wir zum Waldrand. Hier sind Tisch und Bank und eine gute Möglichkeit zu einer Trinkpause. Kleine, tönerne Amphoren weisen uns den Weiterweg und wir staunen, wie viele Traubensorten hier gedeihen. Einige Stufen hinunter erreichen wir einen Aussichtsplatz mit einem Fernrohr. Welche Bewandtnis es damit wohl hat? Zuvor entdecken wir die ersten Blüten einer Felsenbirne.

Der unterirdische See
Gleich zwei Hinweistafeln geben uns eine sehr interessante Information zum unterirdischen See im gegenüberliegenden Berghang. Zurück auf den Weg geht es plötzlich durch ein Wäldchen in Serpentinen abwärts, über eine kleine Brücke und jenseits wieder hinauf. Wir kommen auf eine Asphaltstraße, den Franz von Fenner-Weg, der von Entiklar nach Penon führt. Wir müssen hinunter, bei einem Kreuz in den Weinberg hinein und rechts abwärts, um so der asphaltierten Straße auszuweichen. Kurz die Straße weiter, dann wiederum nach links und einem Graben entlang wandern wir bis oberhalb des Ansitzes: Schlosskellerei Tiefenbrunner, bzw. Castel Bistro Turmhof. Etwas unterhalb findet sich das kleine Kirchlein von Entiklar. Wir gehen üüber eine kleine Holzbrücke und entdecken gleich oberhalb des Pfarrhofs wieder Hinweisschilder.
Wir kommen nun wieder auf einen der alten Wege; auch dieser ist zwar teilweise asphaltiert, doch ob der Schönheit der Gegend vergessen wir den harten Untergrund. Auf der anderen Talseite grüßt der Madrutberg, der durch seine mächtige Bruchwand aus hellem Kalkgestein, die einst durch einen gewaltigen Bergsturz entstanden ist, beeindruckt. Auf Markierung 3 A wandern wir nach Süden, dem Dörfchen Margreid entgegen. Die Abzweigung nach Penon beachten wir nicht, bald haben wir den höchsten Punkt erreicht, wo wir nochmals Infos zum Olivenanbau erhalten. Von hier führt die Markierung 3 in knapp drei Stunden auf den Fennberg. Nun geht es eine steile Asphaltstraße abwärts. Bald begrenzt die „Fennergossn“ dem Tal zu eine massive Steinmauer und schon grüßt uns der Kirchturm!

Ein windgeschützter Rastplatz

In Serpentinen abwärts

Ein Schnappvieh bewacht den Dorfbrunnen

Margreid, zwischen Fennberg und Madrutt
Wer von hier aus zum ersten Mal nach Margreid kommt, wähnt sich in Klein – Venedig. Eingefasst in einen offenen Kanal, fließt der Fennerbach durch die gleichnamige Schlucht und das Dorf. Zahlreiche kleine Brücken führen über das Bächlein zu den jenseitigen Häusern. Wir streben der Kirche zu, überqueren den Fennerbach und staunen nicht schlecht, dass zwischen Kirchturm und Kirche eine Straße führt. Nach dem Besuch der Pfarrkirche, die der hl. Gertrud geweiht ist, schlendern wir auf der anderen Seite zum Dorfplatz mit einem stattlichen Brunnen, den ein Schnappvieh bewaacht. Bald finden wir wiederum unseren Wegweiser in Richtung Kurtinig.

Kurtinig, am Ende des Weinlehrpfades
Noch ein Stündchen …, so lautet der Hinweis; aber da inzwischen ein scharfer Wind aufgekommen ist, flüchten wir an der Bushaltestelle in den Kleinbus, der, von Kurtinig kommend, uns zurück nach Kurtatsch bringt, wo wir in den Bus nach Kalten steigen und rasch den Anschluss nach Sigmundskron haben. Ein Wandertag, der unsere Augen mit schönen Landschaftsbildern, unsere Herzen mit Dankbarkeit und den Kopf mit so manch neuer Erkenntnis bereichert hat!

INFO
Ausgangspunkt: Kurtatsch (333 m)
Ziel: Margreid (243 m) und Kurtinig (243 m und Kutinig (212 m)
Gehzeit: insgesamt rund 3 Std.
Beste Zeit: Frühling, Herbst