Land- und Berggebiete – verlorene Vertretung

Hilfe bei Strom- und Gasrechnung
6. September 2022
Zuerst der Herzenswunsch, dann der Hofladen
6. September 2022
Alle anzeigen

Land- und Berggebiete – verlorene Vertretung

Das Parlament ist zu. Die Parteien haben sich mit Listenerstellung, Unterschriftensammlung, Kandidatenauswahl und den Par­tei­sym­bolen herumgeschlagen, während die Parlamentarier allesamt um ihre Wiederwahl zittern oder auf einen Listenplatz gehofft haben, der laut Hochrechnungen eine Wahl ermöglichen würde. Die Re­duzierung der Parlamentarier um ein gutes Drittel bereitet überall Probleme. Das große politische Ausbluten der peripheren Landgemeinden beginnt. Auch mich selbst hat es getroffen. Der Vinsch­gau und das ganze Veltlin (Provinz Sondrio) sind ohne lokale Vertretung. Keine Chan­ce gegen die po­litische Elite der großen städtischen Zentren. Der Vinschgau ist eben nur ein Anhängsel am großen Wahlkreis „Nord“ mit Pustertal und Eisacktal, hat kaum wirtschaftliche und politische Beziehungen zu diesen Landesteilen und wird daher nie mehr in diesem Einerwahlkreis einen Parlamentarier stellen können. Der Vinschgau hat gut 20.000 Wähler, während die anderen Bezirke über 150.000 Wähler haben. Auf der anderen Seite im Senatswahlkreis Vinsch­gau/Burg­gra­fen­amt wird der große Bezirk Burg­grafenamt immer imstande sein, den einzigen Sitz zu verteidigen, sodass der Vinsch­gau vom Parlament nun wohl ausgeschlossen sein wird. Hoffnung auf Besserung gibt es nur über ein neues Wahlgesetz, das hof­fentlich irgendwann kommen wird. Ende August bzw. Anfang September wird es wieder Parlamentssitzungen geben. Dann wird man wissen, wer wieder einen halb­wegs sicheren Platz für eine Kandidatur erhalten hat oder wer „ausgemustert“ wurde. Ich wette es sind Vertreter der Berg- und Land­­gemeinden, nicht der Städte . Die Reduzierung der Parlamentarier wird das Berggebiet politisch ausbluten lassen, statt – wie immer großmündig versprochen – es end­lich aufzuwerten. Größeren Schaden hätte man nicht anrichten können. Da helfen dann auch die staatlichen Beiträge nichts. Wenn nichts mehr Außerordentliches passiert, wird es in Rom wohl zu einem Richtungswechsel bei der Regierung kommen. Ich hoffe, dass die Meloni und der Salvini „nur“ Minister werden und ein ge­mäßigter Ministerpräsident kommt. Vielleicht sind in dieser Regierung auch die Zentrumsparteien „Italia Viva“ mit Renzi und „Azione“ mit Calenda. Dann würde es für Südtirol besser ausschauen. Aber mehr zusammenhalten und mit einer Stimme sprechen, das müssen wir auf jeden Fall.