Präsidentenwahl kein Ruhmesblatt für die Parteien

Athesia-Cup 2022: Top Ergebnisse
8. Februar 2022
Bonus zur Beseitigung baulicher Hindernisse
8. Februar 2022
Alle anzeigen

Präsidentenwahl kein Ruhmesblatt für die Parteien

Als einer von 1009 „grandi elettori“ bin ich froh, dass es so gelaufen ist. Vor dem ersten Wahlgang habe ich für mich als Kandidaten nur Mattarella und Draghi gesehen. Getippt habe ich auf Draghi. Da lag ich falsch. Wir hatten uns dann, gegen mein Ansinnen, ab dem 2. Wahlgang mehrheitlich auf Mattarella verständigt, sodass auch ich Mattarella gewählt habe und sogar eine „fette“ Wette gewonnen habe. Der Partito Democratico hat sich leider nie getraut, Draghi offen um seine Kandidatur zu bitten. Dann ist es eben so gelaufen. Das Krisenmanagement der großen Parteichefs war ganz und gar nicht gut. Die Wahlmänner bzw. Wahlfrauen haben irgendwann aufgehört, auf die Parteichefs zu hören und deren Wahlaufforderungen zu befolgen, bis dann nach dem 7. Wahlgang (bei dem Mattarella – wenn es nach den Parteichefs gegangen wäre – weniger Stimmen kriegen sollte als beim 6. Wahlgang) mit einem neu­erlichen Stimmenzuwachs kein Weg mehr an ihm vorbeiführte und die „capigruppo“ der Parlamentsfraktionen der Mehrheits­parteien um Ministerpräsident Draghi zwei Stunden vor dem offiziellen Wahlgang den Präsidenten bitten mussten, sich im Inte­resse des Landes nochmals zur Verfügung zu stellen, was er auch getan hat. „Grazie Presidente“. Wir sind mit ihm gut gefahren. Hoffen wir jetzt, dass auch der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen für ein weiteres Mandat zur Verfügung steht und gewählt wird. Beide Präsidenten pflegen eine große Freundschaft, die uns Südtirolern sehr zu Gute kommt. Das ganze „Theater“ hatte auch seine guten Seiten. So suchte man das persönliche Gespräch mit den Senatoren, mit denen man sonst nur per E-Mail kommuniziert. Auch waren alle Minister und Unterstaatssekretäre vor Ort, sodass man unkompliziert das eine oder andere Anliegen anbringen konnte. Wir Südtiroler Parlamentarier haben die Gelegenheit genutzt, mit den Landeshauptleuten von Aosta, Trentino, Friuli, Veneto und der Lombardia ins Gespräch zu kommen und uns auszutauschen. Am 3. Februar läuten die Glocken im Palazzo Montecitorio, wenn der neue Staatspräsident zum Amtseid ins Parlament kommt. Diese Ehre war ihm vor 7 Jahren von der 5-Sterne-Bewegung verwehrt worden. Angeführt vom späteren Minister Fraccaro haben die 5-Sterne-Parlamentarier damals aus Protest, dass ihr Kandidat nicht zum Zuge gekommen ist, die Dachterrasse besetzt und das traditionelle Glockengeläut verhindert. Ich wünsche dem Präsidenten heuer mehr Glück und dem Ministerpräsidenten Draghi jetzt eine gute Hand bei der Regierungsarbeit, die endlich wieder durchstarten darf.