Aufstieg und Fall des Grafen Volkmar

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Aufstieg und Fall des Grafen Volkmar

Wenn man sich näher mit der Geschichte von Burgstall beschäftigt, kommt man am Namen „Graf Volkmar“ nicht vorbei. Sein Leben ist von einer beispiellosen Karriere gezeichnet, bis zum tragischen Fall am Lebensende.

Noch heute ziert sein Name in Burgstall sowohl einen Hotelbetrieb, einen gemütlichen Wanderweg, die Dorfzeitung, die Schützenkompanie Burgstall, ei­ne Dorfstraße und eine Apotheke. Grund genug, um sich zu fragen: wer war dieser Mann, der zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert als erster Burggraf von Schloss Tirol und erster Landeshauptmann in die Geschichte Tirols einging?

Herkunft und Familie
Über die Herkunft von Graf Volkmar ist nicht viel bekannt. Das liegt auch daran, dass Volk­mar zu Lebzeiten nie Näheres von sich preisgab. Selbst als er im Jah­re 1339 in der St.-Nikolaus-­Kirche in Meran zwei Jahrtage für seine Eltern stiftete, erwähnte er sie ohne Namen. In seinem Aufsatz aus dem Jahr 1865 schreibt P. Justinian Ladurner: „Einen Jahrtag stiftete er für seine Eltern, den andern für sich und seine Gemahlin und Anvertraute; diese letztere führt er ausdrücklich unter dem Namen Margret an, seine Eltern bezeichnet er aber nur mit „Vater und Mutter“, ohne deren Namen zu nennen.“ Spätestens seit der Veröffentlichung der Untersuchung von E. H. v. Ried aus dem Jahr 1908 geht man aber davon aus, dass es sich bei Volkmars Vater um einen ge­wissen „Herren Konrad von Gagers“ aus Tirol handelt. Dass Volk­mar aus (Dorf) Tirol stammt, be­legt eine Urkunde aus dem Jahr 1380, in der ihn König Heinrich als „Volckmarus de Purchstall de Tirol oriundus“ bezeichnet. Sicher scheint zu sein, dass er einen Bruder namens Oswald hatte. Doch ob er noch weitere Geschwister hatte, wissen wir nicht.

Auszüge aus dem Leben des Grafen
„Volkmar, Burggraf auf dem Schlosse Sporo (Spaur) auf dem Nonsberge, Stammvater, des noch heute in vielen Linien blühenden Grafengeschlechtes Spaur“: So beginnt der Eintrag über den Burggrafen Volkmar im „Biographischen Lexikon des Kaiser­thums Österreich“ aus dem Jahr 1878. Volkmar selbst bezeichnete sich zeitlebens als „Miles (Ritter) Volckmarus de Tirol“, „Ritter Volckmarus von Sauren“ oder zuletzt „Nobilis Miles Volckmarus de Purchstall“. Seine Karriere als Ritter beginnt er als Getreuer des Schlossherren von Tirol, Heinrich IV., Herzog von Kärnten, Graf von Tirol und zeitweilig auch König von Böhmen. Er ist der dritte Sohn des Grafen Meinhard II. und wird nach dem Tod seines Vaters am 31. Oktober 1295 zusammen mit seinen Brüdern mit der Regierung von Tirol und Kärnten betraut. Aufgrund seines mangelnden Ta­tendrangs und seiner anhaltenden Geltungs- und Verschwendungssucht wird König Heinrich allerdings nur ein sehr durchschnittlicher Regent. Dem aufstrebenden Ritter Volk­mar kam das allerdings sehr gelegen. Durch sein Geschick gewinnt er alsbald die Gunst des Kö­nigs und wird 1311 von ihm zum „Kommandanten der Festung Erenberg“ bei Reutte in Tirol ernannt. Der tüchtige Volkmar gefällt König Heinrich und so wird ihm auch die Pflege der Fes­tung „Spaur“ im Nonstal (heute Gemeinde Sporminore) anvertraut. Wenig später lässt Heinrich sich von dem jungen Ritter zur deutschen Königswahl nach Frank­furt begleiten und verpflich­tet ihn daraufhin 1314 zum Feldzug an den Rhein.

Volkmar wird zum Ritter von Burgstall
Im Jahr 1317 wird Volkmar bischöflich trentinischer Podestà von Riva und 1318 durch Bischof Heinrich von Trient zum Hauptmann und Leiter der Gegend und Pfarre von Banale in Judikarien. Er trägt nun den Titel „Burggraf von Spaur“, bleibt aber weiterhin im Dienst von König Heinrich. Von ihm erhält Volkmar 1324 die Verwaltung des Gerichtes Mölten mit Burgstall, die er bis 1331 inne hat. In dieser Zeit verlegt er seinen Familiensitz auf das bereits bestehende Schloss Burgstall. Er nennt sich nun „Ritter Volkmar von Burg­stall“. Nachdem Volkmar 1327 von Heinrich auch die Obhut über die wichtigste Festungsanlage „Visione“ (zu Deutsch Vi­si­aun) im Nonsberg erhalten hatte, schickt ihn sein König als Gesandter zu Kaiser Ludwig von Bayern und später mit Aufträgen und Vollmachten zur heiklen Ver­mittlung der Heirat für dessen Toch­ter, Margarethe Maultasch, mit dem Sohn des Königs, Johann von Böhmen.

Volkmar gewinnt weiter an Ansehen und Macht
Volkmars Macht und Ansehen im Land nimmt stetig zu und da König Heinrich sich durch seinen verschwenderischen Lebensstil immer wieder in finanzielle Schwie­rigkeiten stürzt, aus denen ihm Volkmar heraushilft, verpfändet Heinrich dem klugen Rit­ter als Gegenleistung ein Gut nach dem nächsten. Volkmar häuft sich dadurch ein beachtliches Besitztum an und hat schluss­endlich sowohl Klein-Spaur, Visiaun, Mölten mit Burg­stall als auch die Festung Rottenberg als Pfand inne. Die Bezeichnung „Volkmars“ als „der edle und mächtige Ritter Volkmar von Burgstall, herzoglicher Hauptmann“ in einer Urkunde vom 24. Januar 1329 ist somit mehr als treffend gewählt. 1330 tritt Volk­mar sein Burggrafen-Amt an und verwaltet es 10 Jahre bis 1340.
1333 kommt König Heinrich erneut in finanzielle Schwierigkeiten. Volkmar leiht ihm und erhält dafür die Burg Pont’ Albano.

Die Zeit nach Heinrichs Tod
Bis zum Tod Heinrich IV. im Jahr 1335 hält Volkmar seinem König weiterhin die Treue und übernimmt für ihn zahlreiche Missio­nen und Aufgaben, darunter 1334 die schwierige Schlichtung des Streites zwischen Bischof Heinrich von Trient und Herrn Castelbranco. Als König Heinrich am 4. April 1335 stirbt, befinden sich Volkmar und Heinrichs königlicher Hofmeister Heinrich von Ro­tenburg in Haft, warum wissen wir nicht. Sie werden allerdings von Heinrichs Nachfolger, Herzog Johann und seiner Gemahlin Mar­garethe Maultasch, wieder frei­gelassen. Graf Volkmar gelingt es auch jetzt wieder, seine Laufbahn als gerissener Politiker und tüchtiger Feldherr fortzusetzen und wird auch deshalb von den neuen Machthabern rehabilitiert. Im November 1335 erwirbt Volk­mar Schloss Alt-Metz (Standort heute unbekannt). Als die herrschaftlichen Eheleute in Konflikt geraten, gelingt es Volkmar von Burgstall die neue Ehe zu arrangieren. Er bedrängt die Gegner, verhandelt mit dem Kaiser und lässt sich von diesem am Ende – als kleines persönliches Anliegen – seine Lehen bestätigen.

Hoher Flug, tragischer Fall
Noch vieles gäbe es über Volkmar von Burgstall zu berichten. Schwie­rig allerdings ist sein tragischer Fall gegen Ende seines Lebens. Steht er im Februar 1342 beim Besuch des Kaisers Ludwig mit seinen Söhnen Ludwig und Stephan und dem Herzog Conrad von Teck in Meran noch in der Gunst des Kaisers, wendet sich das Blatt schon wenige Wochen später. Herzog Conrad von Teck belagert ihn auf seinem Schloss Spaur und verschleppt ihn mit zwei seiner Söhne auf die Burg Straßberg bei Sterzing. Seinen Bruder Oswald trifft dasselbe Los. Es ist nicht eindeutig geklärt, wes­halb es zu diesem überraschenden Überfall auf Volkmar gekommen ist. Als Graf Volkmar im Jahr 1344 in einigen Urkunden wieder erwähnt wird, ist er bereits gestorben – und zwar in Gefangenschaft. Über den genauen Zeitpunkt und Umstand seines Todes schweigt die Geschichte. Bekannt ist, dass nach Volkmars Tod Markt­graf Ludwig alle seine Besitzungen, Lehen und Pfandschaften einzieht.
Später nimmt Ludwig Volkmars Söhne wieder in Gnaden auf und ersetzt ihnen die darauf haftenden Pfandsummen. Sowohl das Schloss als auch die Pflege von Klein-Spaur erhalten sie ebenfalls zurück, nicht jedoch das Stammschloss Burgstall mit dem dazugehörigen Gericht und Mölten. Sie führen nun den Namen „von Spaur“.

Kein gutes Ende für die Burg Burgstall
Über die weitere Entwicklung der Burg Burgstall finden sich keine gesicherten Dokumente. So soll sie nach Volkmars Tod an Heinrich von Annenberg und 1344 samt dem Gericht an Friedrich von Weißenstein gegangen sein. 1348 wird die Anlage von Herzog Conrad von Teck belagert, eingenommen und zerstört. 1349 erhält Marktgräfin Margrethe Maultasch die Pflege Burgstalls mit Mölten und versucht erfolglos die Burg wiederaufzubauen. Spätestens seit dem 17. Jahrhundert gilt die Anlage als Ruine. Am 23. Juli 1979 wurde die Burgruine unter Denkmalschutz gestellt. Das ist sie bis heute.

 

Betriebe in Burgstall
Für die bekannte Metzgerei Pfitscher in Burgstall wurde der 6. März 2020 zum Schicksalstag. Der verheerende Großbrand der Metzgerei verursachte einen Millionenschaden. Dennoch stand für die Unternehmerfamilie sofort fest, dass sie ihren Betrieb wiederaufbauen wollen. In der Pomus in Lana gelang es ein provisorisches Lo­gistikzentrum einzurichten und Teile der Herstellung konnten vorübergehend von Mitbewerbern übernommen werden. Währenddessen ist in Burgstall der Wiederaufbau des Firmensitzes bereits voll im Gange, mit dem Ziel innerhalb 2021 wieder selbst herstellen zu können.

Die Burggräfler Spenglerei ist ein weiterer innovativer Handwerksbetrieb in Burgstall und wurde 1998 von dem Unternehmer Robert Raich gegründet. Sie ist der ideale Partner im Bereich Dach- und Fassadenlösungen und berät mit ihren fachlich qualifizierten Mitarbeitern sowohl private Kunden und öffentliche Einrichtungen als auch Wohnungsbaugesellschaften und Architekten. Von der Planung, der Realisierung bis hin zur Wartung jeglicher Spengler-Arbeiten, weiß man sich bei der Burggräfler Spenglerei in guten Händen. Denn auch die Krone des Hauses verdient beste Servicequalität.

Im spezialisierten Fachgeschäft SNL Products in der Burgstaller Muchele-Galerie findet man eine Vielzahl an Produkten in den Bereichen „Physiotherapie, Wellness, Erholung und Fitness“. Unter dem Motto „Wir machen fit!“, stehen die kompetenten Mitarbeiter von SNL ihren Kunden als verlässliche Partner für individuelle Lösungen zur Vorbeugung von körperlichen Beschwerden zur Seite – vom gesunden und erholsamen Schlaf bis zum ergonomischen Bürostuhl am Arbeitsplatz. Außerdem bietet SNL Products professionelle Beratung für das passende Fitnessgerät für Zuhause und liefert südtirolweit sogar bis vor die Haustür.

Die Apotheke Burgstall der Dr. Tanja Nart befindet sich ebenfalls in der Muchele-Galerie und bietet ihren Kunden neben einer reichenProduktpalette an Arzneimitteln, sanitären Artikeln, Artikeln für Kinder und Säuglinge, Gesundheitsschuhe, Produkte für Diabetiker und glutenfreie Lebensmittel und Kosmetika auch eine Vielzahl an Pflanzenheilmitteln an. Das qualifizierte Personal der Apotheke Burgstall nimmt sich gerne Zeit, um seinen Kunden bei allen Belangen das individuell passende Produkt zu empfehlen.

Ein weiterer stolzer Traditionsbetrieb in Burgstall ist das Fachgeschäft Platinlux, nahe der Vöraner Seilbahn. Von Hänge- und Innenleuchten bis hin zu einer großen Auswahl an italienischen Designer Decken-, Wandleuchten und Leuchtaccessoires, bietet Platinlux professionelle Beratung für individuelle Beleuchtungstechniken. Neben der 35 Jahre langen Erfahrung im Beleuchtungsgeschäft bietet das Familienunternehmen ihren Kunden außerdem einen einzigartigen Showroom, sowie einen erfolgreichen Onlineshop mit über 25.000 ausgewählten Leuchten und Lampen an, unter denen garantiert jeder seine passende Leuchte findet.

von Philipp Genetti