Steinmetz – Handwerk und Kunst

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Steinmetz – Handwerk und Kunst

Steinmetze und Steinbildhauer in Südtirol üben einen der ältesten Handwerksberufe aus. Mit körperlichem Einsatz schaffen sie Neues oder restaurieren Werke aus vergangenen Zeiten.

Foto: Manuela Tessaro

Die ältesten nachgewiesenen Steinmetzarbeiten lassen sich bereits in der Urgeschichte finden und sind bis zu 40.000 Jahre alt. Monumentale und oftmals kunstvolle Bauten aus Stein verbindet man vor allem mit dem antiken Ägypten, Griechenland und Rom. Der ursprüngliche Werkstoff des Steinmetzes war seinerseits ausschließlich Naturwerkstein, der mit viel körperlicher Anstrengung bearbeitet wurde. Heute gestalten Steinmetze und Steinbildhauer neben Naturstein ebenfalls Kunststein. Zudem wird die Arbeit durch den Einsatz von Maschinen erleichtert. Auch wenn dieses Handwerk ein anstrengendes geblieben ist, werden Hammer und Meißel großteils von hoch technologisierten Maschinen, wie etwa CNC Fräsen ersetzt. Im Unterschied zum Steinmetz arbeitet der Steinbildhauer in der Regel stärker gestaltend orientiert.

Von der Skizze zum Objekt
In der renommierten Berufsfachschule für Steinbearbeitung „Johannes Steinhäuser“ in Laas im Vinschgau werden die angehenden Steinmetze und Steinbildhauer praxisnahe ausgebildet. Die Schule arbeitet hauptsächlich mit regionalem Göflaner und Laaser Marmor und bietet als traditionelle Besonderheit das Schmieden und Härten individueller Stahlwerkzeuge in der hauseigenen Schmiede an. Mitbringen sollten die Lehrlinge zu Beginn vor allem ein handwerkliches Grundgeschick, künstlerische Begabung, räumliches Vorstellungsvermögen, Beobachtungsgabe und Formensinn. Nach der dreijährigen Grundausbildung zum Steinmetz gibt es die Möglichkeit einer einjährigen Spezialisierung zum Steinbildhauer – mit der Option, die Matura nach dem 5. Jahr der Ausbildung abzulegen. Neben der Vollzeitausbildung wird seit Herbst 2018 in Laas zudem ein berufsbegleitender zweijähriger Lehrgang für Interessierte angeboten.
57 Betriebe mit 145 Beschäftigten zählen derzeit zur Berufsgemeinschaft der Steinmetze und Steinbildhauer in Südtirol. Gerade in Südtirol ist das natürliche Vorkommen von Naturstein ein Quell der Inspiration und Möglichkeit für Steinmetze und Steinbildhauer. Der Vielfalt und den Einsatzmöglichkeiten von Naturstein sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Neben dem bekannten Laaser Marmor, welcher in alle Welt exportiert wird, werden lokale Porphyre, Sandsteine, Basalte, Gneise, Quarzite und Serpentinite von den Steinmetzen verarbeitet, welche u.a. in den 20 aktiven Steinbrüchen in Südtirol abgebaut werden.

Wo kommt der Steinmetz zum Einsatz?

Foto: Oliver Jaist

Zu den Betätigungsfeldern der Steinmetze und Steinbildhauer zählt das Restaurieren und Instandhalten von Werken aus vergangenen Epochen, aber vor allem das Fertigen von Neuem. Beispielsweise Badräume, Küchenarbeitsplatten, Böden und Treppen, Fassaden, Fensterbänke, Wasser- und Pflanzentröge oder klassischerweise Grabsteine. Aber auch Skulpturen aus Naturstein, Brunnen und verschiedene Einrichtungsgegenstände lassen sich wunderbar aus diesem natürlichen und langlebigen Material kreieren. Zumeist wird nach Skizzen und Modellen gearbeitet, aber gerade Steinbildhauer modellieren und verfeinern oft Freihand und erschaffen kunstvolle Bildnisse.

von Jasmin Maringgele