Gutes so nah – bio und regional

Saubere Lösung
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Gutes so nah – bio und regional

Bioqualität und Regionalität sind zwei Bereiche, die einander perfekt ergänzen. In Südtirol positionieren sich vermehrt zahlreiche Bauern und Unternehmer auf diesem wachsenden Markt.

Anders als bei Bioprodukten – wo nationale und internationale Verordnungen genau festlegen und kontrollieren, was als „bio“ oder „öko“ gilt, damit Mindeststandards garantiert sind – gibt es keine genaue oder verpflichtende Definition von „regional“. Regionalität kann in verschiedenen Dimensionen gemessen werden: vom Hof nebenan, wenige Kilometer entfernt, aus der Region oder dem Land. Konsumenten assoziieren mit regionalen Lebensmitteln zumeist Frische, Saisonalität, Nachhaltigkeit und eine generell höhere Qualität sowie Ressourcenschonung durch kurze Transportwege. Außerdem wollen Käufer die lokale Landwirtschaft fördern und kleineren Betrieben etwas Gutes tun. Allerdings ist Regionalität an sich nicht zwangsläufig ein Garant für hochwertige Lebensmittel. Konsequent ist es, bevorzugt kontrollierte Bioqualität und Regionalität miteinander zu verbinden. Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind bei Bio untrennbar. Ein geschlossener Kreislauf wird der ökologische Landbau dann, wenn die Produkte vorzugsweise regional vertrieben, verarbeitet und angeboten werden. In Südtirol orientiert sich die Landwirtschaft primär an den strengen Auflagen der deutschen Bioland-Richtlinien. Bis 2025 sollen die Bio-Anbauflächen in Südtirol verdoppelt werden. Gründe für Bio lassen sich viele finden: Vom höheren Tierwohl, der Ressourcenschonung über die Bodenfruchtbarkeit, Diversität und den Schutz des Grundwassers bis hin zum Verzicht von Gentechnik und chemisch-synthetischer Pestizide. Bio entspricht zweifelsohne nicht immer unseren idyllischen Vorstellungen und den verklärten Bildern, die wir aus der Werbung kennen. Viel wichtiger ist jedoch, dass Bio auf klaren und umfassenden Richtlinien beruht.
Um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft überhaupt realisieren zu können, braucht es selbstverständlich auch Abnehmer der Produkte. Neben Einzelkonsumenten fokussieren sich stetig mehr Unternehmen auf den Vorzug hochwertiger – oftmals – regionaler Ware in Bioqualität.
Als ein bekanntes Unternehmen, welches ein Augenmerk auf hochwertige Zutaten legt, steht die Bäckerei MeinBeck mit ihrem Stammsitz in Nals. Wir haben mit dem Chef, Herrn Manfred Öggl, über sein Unternehmen, Werte und Ziele gesprochen:

Wie kam es zur Gründung von MeinBeck – was unterscheidet Sie von anderen Bäckereien und können Sie die Philosophie dahinter etwas erläutern?

Manfred Öggl von „Mein Beck“

Manfred Öggl: Der Wunsch war selbstständig zu werden und etwas Eigenes aufzubauen, auf Suche gegangen, im Vinschgau nichts gefunden und deshalb hier in Nals niedergelassen. Früher waren Lizenzen notwendig und man konnte nicht einfach überall eine Bäckerei eröffnen. Hier in Nals wurde eine Lizenz verpachtet und die haben wir übernommen und später gekauft. Dadurch, dass wir eigenständig waren, keinen Familienbetrieb weitergeführt haben, hat uns niemand positiv wie negativ Vorgaben gemacht und wir konnten unsere eigenen Entscheidungen treffen.
Philosophie: den Kunden zu begeistern mit der Qualität, mit den natürlichen Zutaten, guten Rohstoffen und mit den guten Produkten. Immer wieder neue, innovative Produkte – wie gerade ganz aktuell unser neuer Pumpernickel. Für uns ist Qualität, Frische und Geschmack besonders wichtig.

Wie wichtig ist Ihnen Regionalität und ein Augenmerk auf hochwertige und biologische Lebensmittel?
Regionalität ist für uns nicht so wichtig. Wir beziehen in erster Linie von der Meraner Mühle. Diese hat das Korn vorwiegend aus Deutschland und Österreich. Ich bin der Meinung, dass Regionalität vor allem die Hofläden und die kleinen Nischenbäcker spielen sollten. Das Angebot in Südtirol ist auch zu klein. Uns ist es vor allem wichtig, dass wir natürliche und saubere Rohstoffe bekommen (hochwertig).
Die Rezepte sind alle eigene Kreationen, keine Fertigmischungen, die wir immer wieder weiterentwickeln, verbessern und neu entwickeln. Produkte mit Dinkel und Kamut sind Bio. Es entwickelt sich sicher in die Richtung Bio, dass immer mehr Bioprodukte produziert werden.

Inwiefern haben sich die letzten Monate – coronabedingt – in den Filialen und der Produktion bemerkbar gemacht?
In den Filialen ist auch der Brotkonsum zurückgegangen, weil die Leute zu Hause selbst Brot gemacht haben. Die Cafés waren geschlossen. In der Produktion hat sich vor allem bemerkbar gemacht, dass die Gastronomie komplett ausgefallen ist. In den Monaten April-Mai haben wir über 60 % weniger Umsatz gehabt.

In die Zukunft geblickt: Wo und wie sieht sich MeinBeck in den nächsten Jahren?
Wir möchten weiterwachsen, aber die jetzige Situation bringt sicher Unklarheit und man beginnt zu überlegen, wie es effektiv weitergehen wird.

von Jasmin Maringgele