Die Rolle der Apotheken in der Covid-19-Notsituation

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Die Rolle der Apotheken in der Covid-19-Notsituation

Gerade in der aktuellen Corona-Krise ist die Apotheke eine ganz wichtige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen geworden. Hier wird über die hygienischen Maßnahmen aufgeklärt, also auf die Einhaltung des Abstandes von mindestens einem Meter und auf die gründliche und genaue Händereinigung hingewiesen. Besonders die vermehrte Nachfrage nach Handdesinfektion und nach Masken stellt die Apotheken vor eine große Herausforderung. So war es schon vor einem Monat nicht mehr möglich, Handdesinfektionsgel zu bestellen. Die meisten Apotheken haben schnell reagiert und das Desinfektionsgel im Labor selbst hergestellt. Nachdem aber auch der Alkohol und der Gel-Bildner ausgegangen sind, haben sich die Apotheken schnell auf die neue Situation eingestellt, den nötigen Alkohol direkt von heimischen Brennereien besorgt und anstelle eines Gels eine Desinfektionslösung nach WHO-Vorgaben aus Alkohol, Glycerin und Wasserstoff hergestellt.

Eine Apotheke in Brixen hat. an einem Wochenende in Zusammenarbeit mit einer Brennerei und einer Firma, die die Behälter zur Verfügung gestellt hat, mehrere Tausend Desinfektionsgels zu einem Sonderpreis hergestellt. Auch die vermehrte Nachfrage nach Masken war schwierig in den Griff zu bekommen, da die chirurgischen Masken nirgendwo erhältlich waren. Aber auch in diesem Falle haben Apotheken auf Angebote von verschiedenen Firmen zurückgegriffen und konnten den Kunden Tücher anbieten, die mindestens davor schützen, dass man sich nicht dauernd im Gesicht berührt. Auch Stoffmasken für Erwachsene und Kinder werden angeboten, die einige Näherinnen zur Verfügung gestellt haben. Diese bieten zwar keinen Schutz vor dem Coronavirus, vermindern aber deutlich die Ausscheidung von Tröpfchen beim Niesen, Husten und Reden. Deshalb ist es sinnvoll, sie in der Öffentlichkeit zu tragen. In den letzten Tagen wurden an die Apotheken einige wenige chirurgischen Masken für die Kunden geliefert.

Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Kunden
Da in Apotheken nach den Krankenhäusern und den Arztambulatorien das Corona-Virus besonders übertragen werden kann, war es sehr wichtig Maßnahmen zu ergreifen, die einen möglichst guten Schutz sowohl der Kunden als auch der Mitarbeiter gewährleisten. In den Apotheken wurden daher sowohl die Kundenzahl als auch das Mitarbeiter-Team verkleinert, um den erforderlichen Mindestabstand von einem Meter immer zu gewährleisten. Die Kunden müssen einzeln eintreten, die Hände desinfizieren und können eventuell Handschuhe und Schutztücher verwenden. Die meisten Apotheken im Burg­gra­fenamt haben innerhalb einiger Tage von Tischlern Plexiglasschei­ben aufstellen lassen. Es ist ganz wichtig, dass Patienten mit Fieber und grippeähnlichen Symptomen nicht in die Apotheke kommen, damit sie nicht andere mit einer Ansteckung gefährden.

Wie wird die Versorgung mit Medikamenten in dieser schwierigen Situation bewerkstelligt?
Es besteht – neben dem Einkauf in der Apotheke – die Möglichkeit, dass man sich das Rezept auf elektronischem Wege besorgt und gar nicht in die Apotheke kommen muss. Dazu reicht es, dass der Patient seinem Hausarzt telefoniert und um das entsprechende Medikament bittet. Der Arzt hat die Möglichkeit, dem Patienten das Rezept per E-Mail oder WhatsApp zu senden und neuestens auch direkt auf die Gesundheitskarte zu laden. Wenn der Patient einverstanden ist, kann der Arzt das elektronische Rezept auch per Mail an die Apotheke schicken. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Medikamente direkt ins Haus geliefert werden. Dazu wird dem Weißen Kreuz (Tel. 0471 44444) telefoniert und die Helfer bringen dann das gewünschte Medikament frei Haus zum Wohnort. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass das Rote Kreuz unter der Nummer 0473 320078 für die Lieferung von wichtigen Medikamenten vom Patienten beauftragt wird. Einige Apotheken machen auch Hauszustellungen.

Wie geht es weiter?
Waren zu Beginn der Corona-Krise noch der Verkauf von Händedesinfektion, Schutzmaßnahmen und die Beratung über das neuartige Virus in der Apotheke vorherrschend, so ist jetzt der Telefondienst der Apotheke besonders wichtig. Das Telefon steht fast nie still.
Viele Menschen haben Fragen zu den Bestimmungen und bestellen verschiedene Produkte, andere wollen einfach mit einer Fachperson reden und von ihren Ängsten und Problemen erzählen. Mein Rat lautet dann immer: „Bleiben Sie ruhig, am besten bleiben Sie zu Hause, dann sind Sie geschützt, gehen Sie nur im äußersten Notfall aus dem Haus. So schützen Sie sich und andere und nur so ist es möglich, diese Krise so schnell und so gut wie möglich zu überwinden.“

Zita Marsoner Staffler, Apotheke Mariahilf Lana