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13. März 2019
Umwelt & Energie
13. März 2019
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Nachhaltiges Bauen

In Zeiten des Klimawandels wird nachhaltiges Bauen immer wichtiger.

Nachhaltiges Bauen bezeichnet einen Planungs- und Bauausführungsprozess und eine Nutzungsweise, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Was aber versteht man unter Prozessen, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind? Die Ziele des nachhaltigen Bauens liegen vereinfacht ausgedrückt in der Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen. National wie international stellt das Thema Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Leitbilder für die Zukunft dar. Nachhaltiges Handeln bedeutet, ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte gleichberechtigt zu berücksichtigen, um nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt und gleiche Lebenschancen hinterlassen zu können. Speziell das Bauwesen muss sich aufgrund der in Anspruch genommenen materiellen und monetären Ressourcen sowie der entstehenden Umweltwirkungen intensiv des Themas annehmen.
Denn, gerade wenn es um das Thema Bauen geht, müssen wir bereits heute auch die längerfristigen Ziele ins Auge fassen. Gebäude sind keine kurzlebigen Verbrauchsgüter, sie werden fast immer für eine jahrzehntelange Nutzung gebaut. Nicht nur bei privaten Gebäuden wird es immer wichtiger, auf Nachhaltigkeit zu setzen. Eine neue Schule oder ein neues Verwaltungsgebäude, welche zu viel Energie verbrauchen, sind langfristig nicht mehr tragbar. Dies weiß man mittlerweile, auch in der Politik. Dabei geht es keineswegs ständig um Neubauten. Grundsätzlich ist eine baukonstruktiv und wirtschaftlich sinnvolle Altbaumodernisierung einem Neubau ohnehin vorzuziehen, denn zu den Kerngedanken der Nachhaltigkeit gehören die Wiederverwertung, Zweitnutzung und Verlängerung der Lebensdauer in einem angemessenen Rahmen, auch bei Gebäuden. Nachhaltige Gebäude zeichnen sich schlussendlich durch eine ökologisch nachhaltige Optimierung in den Bereichen Ressourcen, Energie, Wasser und Abwasser aus.
Wer nachhaltig bauen möchte, kann auch bei der Auswahl der Rohstoffe bereits auf Nachhaltigkeit setzen und Baustoffe wählen, die aus nachwachsenden, gut recycelbaren und lange verfügbaren Rohstoffen bestehen. Bereits bei der Herstellung des Baustoffes sollten nur sehr geringe Umweltbelastungen auftreten. Der Transport sollte über kurze Wege erfolgen. Die Rohstoffe wiederum sollen aus nachhaltiger Bewirtschaftung stammen. Zu den ökologisch nachhaltigsten Baustoffen gehören beispielsweise unter anderem Holz- und Lehmbaustoffe. Insbesondere Holz als nachwachsender natürlicher Rohstoff hat viele Vorteile und schont Ressourcen.

Gesundes Wohnklima
Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen ist schön, beruhigend und entspannend. Hier spielt sich der Lebensmittelpunkt meist ab. Deshalb ist es um so wichtiger, auf ein gesundes Wohnklima zu achten. Dabei gilt es einige Faustregeln zu beachten. Parameter dafür sind Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation und Sauerstoffgehalt. Die ideale Raumtemperatur hängt von individuellen Faktoren und natürlich der Art der Tätigkeit ab. Wer sitzt, verträgt Temperaturen von 20 bis 23 Grad, in Bewegung genügen aber schon 16 bis 19 Grad. Was die Schlafzimmertemperatur angeht scheiden sich die Geister. Experten empfehlen häufig eine Schlafzimmertemperatur zwischen 15 und 18 Grad Celsius, wärmer als 20 Grad sollte es nie sein. Bei einer Temperatur zwischen 15 und 18 Grad gelingt es demnach dem Körper, eingehüllt in eine Bettdecke, welche die körpereigene Temperatur speichert, den optimalen Regenerationsprozess zu vollziehen.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Luftfeuchtigkeit. Diese sollte zwischen 40 und maximal 60 Prozent liegen, denn sowohl zu wenig als auch zu viel Luftfeuchtigkeit kann sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken. Normalerweise sind Räume aber eher zu feucht, wodurch gesundheitsgefährdender Schimmel entsteht. Gerade Küche und Badezimmer sind davon betroffen. Deshalb sollte man nach dem Duschen und Kochen gut lüften. Insbesondere in den kalten Monaten bzw. der Heizperiode kann die Luftfeuchtigkeit jedoch auch zu gering sein. Eine Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent führt zur Austrocknung der Schleimhäute, was unter anderem das Risiko einer Erkältungskrankheit merklich erhöht. Trockene Atemluft behindert die Aufnahme von Sauerstoff und dessen Transport zur Blutbahn. Mögliche Folgen: Abgespanntheit, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Um dies zu vermeiden, kann man unter anderem auf Zimmerpflanzen setzen oder nach dem Duschen die Tür offen lassen, damit sich die feuchte Luft in der Wohnung verteilt.
Einen wesentlichen Beitrag zum gesunden Raumklima leistet heute auch eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Aufgabe einer solchen ist der Austausch von verbrauchter Luft mit Frischluft. Eine Lüftung verteilt die Zuluft gleichmäßig und führt die Abluft zügig aus dem Haus. Bei Systemen mit Wärmerückgewinnung wird der Abluft die Wärme zum großen Teil entzogen und zur Beheizung oder für die Warmwasseraufbereitung genutzt. Eine Wohnraumlüftung erlaubt auch die Reinigung der Außenluft.

„Es wird zu viel gebaut“
Die Bauwirtschaft im Burggrafenamt und in ganz Südtirol boomt.

Martin Hiegelsperger

Der Meraner Martin Hiegelsperger ist ein Experte, wenn es um das Bauwesen geht. Wir haben mit dem Bauingenieur und Lehrer an der TFO Meran, Fachrichtung Bauwesen, gesprochen.

Die Bauwirtschaft in Südtirol boomt wieder. Was sind die Trends im Hausbau?
Martin Hiegelsperger: Seit den Krisenjahren 2012 und 2013 gibt es ein stetiges Wachstum in der Bauwirtschaft. Die Baubranche hat sich schnell erholt und es herrscht Vollbeschäftigung. Viele Firmen und Büros suchen derzeit nach Arbeitskräften. Einen Trend kann man vor allem im Tourismus erkennen, dort wurde in den letzten Jahren viel erweitert und in neue Luxushotels investiert. Gerade in der Tourismusbranche wird für kurze Zeiträume von nur vier bis fünf Jahren geplant, dann steht bereits der nächste Umbau an. Private Bauherren haben aufgrund der generell guten Auftragslage oft Schwierigkeiten, einen Handwerker für kleinere Arbeiten zu finden. Sieht man sich die Tendenz an, dann muss man leider sagen, es wird zur Zeit zu viel gebaut.

Fertighäuser sind zur Zeit im Trend. Wo liegen die Vorteile?
Ein Fertighaus kann für einen Bauherrn interessant sein, wenn er sein Heim schlüsselfertig beziehen möchte, ohne mit zu vielen Firmen zusammenarbeiten zu müssen. Das Fertighaus beansprucht zwar eine genauere Planung, ist aber in der Fertigstellung klar im Vorteil, da viele Ge­werke vorgefertigt werden können. Der Zusammenbau auf der Baustelle erfolgt oft in wenigen Tagen. Auch preislich sind Fertighäuser durchwegs interessant, da das General­unternehmen mit eigenen Handwerkern arbeitet und die einzelnen Positionen genauer definiert sind. Für jemanden, der hingegen mit den Handwerkern gerne verhandelt und Preise vergleicht, bleibt natürlich der konventionelle Weg eines Bauherrn.
Stichwort öffentliche Bauten: Was tut sich in Südtirol? Was könnte die Politik hier verbessern?
In Südtirol, allen voran in Bozen, wird in näherer Zukunft viel gebaut: große Infrastrukturen sind die Bahnhofsverlegung mit Gestaltung des gesamten Areals, die Bahn ins Überetsch, das an­ge­dach­te Musemsquartier Virgl oder die Seilbahn nach Jenesien, um nur einige zu nennen. Hier wäre es wünschenswert, wenn hauptsächlich einheimische Firmen zum Zuge kämen. Leider sind dem Land durch EU-weite Ausschreibungen ein wenig die Hände gebunden. Im Allgemeinen wünsche ich mir von den Politikern mehr Weitsicht und eine Raumordnung, die den Wert und die Qualität unserer Landschaft mehr berücksichtigt. Der große Flächenverbrauch, Bodenversiegelung, der Verlust von Kultur- und Naturlandschaft durch Umwidmungen und die Zersiedelung müssen unbedingt eingedämmt werden.

von Michael Andres