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Wohlige Wärme

Trotz der noch angenehmen Tagestemperaturen werden die Nächte allmählich kühler, weshalb es an der Zeit ist, sich Gedanken über die bevorstehende Heizsaison zu machen.

Falls der Kaminkehrer nicht bereits im Frühjahr die Heizanlage und die Schornsteine gewartet hat, ist jetzt ein günstiger Zeitpunkt. Ebenso sollten jetzt die Bestände an Brennstoffen wie Holz, Kohle oder Heizöl überprüft und falls notwendig aufgestockt werden. Eine regelmäßige Überprüfung der Heizkessel und die Entlüftung der Heizkörper kurz vor Heizbeginn hilft Energie sparen und Heizkosten zu senken.

Unterschiedliche Wärmeempfindungen
Jeder Mensch hat berufs- und altersbedingt unterschiedliche Wärmebedürfnisse. Um Energie zu sparen und dennoch eine wohlige Wärme im Haus zu haben, kann es sinnvoll sein, alte Heizgewohnheiten umzustellen und die Raumtemperaturen besser zu steuern. Während Schlafzimmer eher kühler sein können, erhöhen gewärmte Bäder, Wohnzimmer und eine gut temperierte Küche das Wohlbefinden. Grundsätzlich empfehlenswert und Heizenergie sparend ist das Absenken der Raumtemperaturen in den Nachtstunden um 3 bis 4 Grad. Dauergekippte Fenster sorgen kaum für frische Luft, sondern kühlen die Wände aus, weshalb kurzes Stoßlüften und ein Durchzug mehrmals am Tag weitaus besser wirkt. Heizungsfachleute vertreten zudem die Meinung, dass Heizanlagen untertags nicht komplett abgedreht werden sollten, weil bei durchgehender, gleichmäßiger Beheizung der Gesamt-Energieverbrauch geringer ist, zumal das Wiederheizen eines abgekühlten Raumes viel mehr Energie fordert. Hinter einem Heizkörper angebrachte Dämmfolien reduzieren das Entweichen der Wärme durch die meist dünnere Außenwand, und Möbel und Gardinen vor Heizkörpern behindern das direkte Ausbreiten der Wärme im Raum. Zum Traum schönen und gemütlichen Wohnens zählt nach wie vor ein Ofen oder Kamin im Wohnraum, der mit seinen züngelnden Flammen und dem Knistern des Holzfeuers eine heimeligere Atmosphäre schafft. Wer allerdings einen Kamin im Wohnraum plant, sollte auf jeden Fall einen ausgebildeten Ofensetzer sowie einen Kaminkehrermeister hinzuziehen, damit der Schornstein dann später auch richtig heizt und zieht.

Hafnermeister Markus Fliri

Markus Fliri aus Naturns, Hafnermeister von Beruf, setzt seit über 27 Jahren Kachel- und Kaminöfen in Alt- und Neubauten sowie in Klimahäusern und saniert alte Kachelöfen, die sonst dem Verfall preisgegeben wären. Den Betrieb hat er vor 15 Jahren von seinem Vater übernommen, bei dem er die Lehre gemacht hat. Den Besuch der Berufsschule in Innsbruck hat er mit dem Gesellenbrief abgeschlossen und später den Meistertitel in Südtirol erworben.
Gute und wirksame Kachelöfen zu bauen ist eine Kunst, die nur noch von wenigen Ofensetzern bzw. Hafnern beherrscht wird. Markus Fliri hat sich besonders auf den Bau von Holzfeuerungen, Kachelöfen, Back- und Pizzaöfen spezialisiert.

Ein Schornstein im Haus und genügend Platz zum Lagern von Holzscheiten oder Holzbriketts sind wesentliche Voraussetzungen für Feuerheizungen.
Das stimmt, und daher kann in vielen Miteigentumshäusern die in den vergangenen 30er und 40er Jahren erbaut wurden, keine Feuerheizung installiert werden. Nach­trägliche Einbauten sind kaum möglich oder sehr kostspielig. Der Rohstoff Holz ist reichlich vorhanden und beim Nachschub hängt man nicht von der weltpolitischen Großwetterlage ab. Zudem wird Holz zum Großteil in Europa aus nachhaltiger Wirtschaft erzeugt, das heißt, dass von der Ressource Holz kaum mehr verbraucht wird als nachwächst.

Ist die Nachfrage nach Feuerheizungen wegen der Klimahäuser zurückgegangen?
In den vergangenen Jahren erlebten Kamine eine wahre Renaissance, denn sie wurden sowohl in ästhetischer als auch in funktioneller Hinsicht sehr weiterentwickelt. Da ältere Mehrfamilienhäuser selten über Schornsteine verfügen, setzen wir vor allem in Ein­familienhäusern in ländlicher Gegend mehr Öfen. Klimahäuser verfügen über technologisch ausgefeilte Heizsysteme, die jedoch den Wunsch nach einer gemütlichen Feuerheizung in den Übergangszeiten nicht erfüllen. Zudem strahlen Feuerheizungen ei­ne direkte Wärme aus, die für Per­sonen mit Venenleiden oder Durch­blu­tungs­störungen in den Beinen gesünder ist als Fußbodenheizungen.

Welche Ofenarten sind heute besonders gefragt und worin unterscheiden sie sich?
In den letzten Jahrzehnten wurden die traditionellen Kaminformen um eine Vielzahl innovativer und unkonventioneller Modelle bereichert. Die klassischen, handgesetzten Kachelöfen oder Heizkamine werden meist aus Stein oder Zement hergestellt und weiß gestrichen gewünscht. Kacheln und Fliesen sind nicht mehr so im Trend, weil sie sehr teuer sind. Der Heizkamin strahlt eine woh­lige Wärme aus und kann auch angrenzende Räume mitheizen. Die Feuerstelle wird mit Holzscheiten, Holzbriketts oder Pellets beheizt, da diese durch ihre geringe Restfeuchte bei minimalen Gasemissionen einen hohen Heizwert haben. Als Alternative gibt es dann die sogenannten Kaminöfen, bzw. Fertigöfen, die meist aus Metall und dabei wahre Designerstücke sind und die je nach Bedarf mit Holz, Pellets, Kohle oder auch Gas beheizt werden können. Aufgrund des modernen Designs und ihres Gewichtes können sie jederzeit leicht ersetzt und in späteren Jahren durch modernere Öfen ausgetauscht werden.
Was versteht der Fachmann unter Grund- und Warmluftkachel­ö­fen?
Erstere strahlen direkt eine behagliche Wärme in den Raum aus und werden meist mit Holz oder Braunkohlebriketts, Gas oder mit Öl beheizt. Sie strahlen die Wärme für ca. 12 bis 24 Stunden aus. Bei Warmluftkachelöfen zirkuliert die Wärme wie bei Heizkörpern mit Unterstützung von vorgefertigten Kamineinsätzen sowie eigenen Luftein- und -austritten. Eine Glasscheibe gibt meist den Blick auf die lodernden Flammen wie bei einem Heizkamin frei, und die Speichermasse im Inneren sowie der Außenmantel sorgen für eine langanhaltende Wärme.

Wie wirkungsvoll sind mit Feuer betriebene Öfen?
Heizkamine und Kaminöfen erzeugen Wärme mit einem hohen Strahlungsanteil. Neben den bisherigen Zimmeröfen, welche ihre Wärme direkt an den Raum abgeben, gibt es heute auch Öfen mit einer eigenen Wassertasche, womit ein Teil der Verbrennungswärme in den Wasserkreislauf eines Heizungssystems eingespeist werden kann. Zusätzlich kann mit entsprechenden Verbindungen auch das Warmwasser aufbereitet werden. Eine feuerfeste Glastür vor dem Brennraum und ein optimaler Luftabzug tragen entscheidend zur Energieeffizienz bei und verhindern, dass sich gesundheitsschädlicher Rauch im Raum ausbreitet. Offene Holzkamine oder Feuerraum­türen müssen ständig überwacht werden, und zwar nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch um den Brennvorgang optimal zu gestalten und die Flammen zu regulieren. Die neueste Genera­tion von Kaminöfen, ausgestattet mit einer leistungsstarken Technologie, sorgt schließlich in Kombination mit Zusatzheizungen wie Solaranlagen, für die Beheizung eines ganzen Hauses sowie für die Warm­wasser­auf­be­rei­tung. Dabei kann das Herz der Ge­bäudeheizung sogar mitten in einem der Wohnräume stehen, weil die Pellets durch eine eigene An­saugvorrichtung staubfrei und geruchslos vom Keller in den Wohn­raum gepumpt werden.

 

von Wilfried Mayr