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René Kuppelwieser trainiert in der Algunder Kegelbahn

Die 1. Algunder Kegelmannschaft will sich in der A1-Liga behaupten

Renè Kuppelwieser ist Malermeister. In seiner Freizeit frönt er aber einer Leidenschaft, dem Kegeln. Das war schon immer so. Im vergangenen April landete er mit seiner Mannschaft den großen Coup. Das Algunder Team stieg in die A1-Klasse auf. Für den Amateursportclub Algund-Raiffeisen ist das eine kleine Sensation, denn das gab es noch nie. Kuppelwieser spielt seit 5 Jahren beim ASC Algund, ist Vizepräsident der Sektion Kegeln.

v. l.: Christian Mair, Peter Gilg und René Kuppelwieser

Die Sektion wurde 2006 unter Mithilfe vom damaligen Sportclubpräsidenten Karl Schweigl erneuert. Im Folgejahr wurde die erste Meisterschaft gespielt. Durch Fleiß und Einsatz wuchs die Sektion ständig, sodass 2011 eine 2. Mannschaft gegründet wurde. Seit 2012 gibt es auch eine Jugendmannschaft. Die Sommerpause neigt sich auch bei den Sportkeglern dem Ende zu. „Wir werden unseren Platz in der höchsten Liga verteidigen, ja wir möchten ihn noch ausbauen“, verspricht Kuppelwieser. Davon überzeugt sind auch seine Teamkollegen Arnold Pircher, Stefan Ennemoser, Peter Gilg, Martin Kienzl, Florian Wirth, Anton Oberperfler und Christian Mair. Die 1. Algunder Mannschaft kann sich das auch zutrauen, trainiert sie doch kein Geringerer als Nationaltrainer Arnold Pircher, und mit Christian Mair hat sie einen international erfahrenen Sportkegler in den eigenen Reihen. „In erster Linie muss der Sport aber Spaß machen“, sagt Kuppelwieser. Kegeln sei zwar im Grunde ein Einzelsport, aber ohne Zusammenhalt, Wir-Gefühl und Teamgeist gehe gar nichts. Ein guter Kegler brauche mentale Stärke, körperliche Fitness, ein sehr gutes Ballgefühl und vor allem viel Liebe zum Kegelsport, weiß Kuppelwieser, der sich bereits vor 30 Jahren ins Kegeln verliebt habe, wie er sagt. Ein wenig Sorge bereitet ihm aber der Nachwuchs. Mit 27 Mitgliedern steht die Algunder Sektion zwar nicht schlecht da, allerdings brauche es eine Verjüngung. Dreimal wöchentlich zu trainieren und die Wochenenden oft mit Wettkämpfen ausgebucht, verlangt von einem Sportkegler viel Disziplin. „Das eine ist es, ab und zu beim Bier zur Ku­gel zu greifen, etwas ganz anderes ist es, Kegeln als Sport zu betreiben“, sagt der international erfahrene Christian Mair.
Das Kegelspiel ist eine der ältesten Sportarten. Vorläufer gab es bereits im antiken Ägypten. Bei ar­chäologischen Ausgrabungen fand man Teile eines Kinderkegelspiels aus der Zeit um 3500 vor unserer Zeitrechnung und Wand­reliefs in Grabstätten, die Spielszenen darstellen. Als Urform des heutigen Kegelns werden die Zielwurfspiele germanischer Stämme in Mitteleuropa vermutet, bei denen mit Steinen auf Knochen geworfen wurde. Im Mittelalter sind die heutigen ersten Vorformen entstanden, wie auch das althochdeutsche Wort „chegil“ beweist. Eine Handschrift von 1265 belegt, dass in Xanten am Niederrhein eine Kegler-Gilde bestand, deren Aufnahmegebühr in Naturalien entrichtet werden musste. Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe waren begeisterte Anhänger des Kegelns. Deutsche Auswanderer trugen das Spiel in alle Welt, in den USA entstand im 19. Jahrhundert das Bowling mit 10 Kegeln und schwereren Kugeln. Bowling hat es auch in die Endauswahl für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio geschafft. „Die Italiener kennen unser Kegeln kaum“, erklärt Kuppelwieser. „In Italien gibt es vor allem Bowlingbahnen, während wir im Lande auf Kegelbahnen spielen, wie sie im deutschen Sprachraum vorherrschen“, ergänzt er. Josef Prantl

von Josef Prantl