Priester, Visionär und Gestalter

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11. April 2018
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Priester, Visionär und Gestalter

Paul Hofer, 36 Jahre Leiter des Liebeswerkes

Im Sommer 1942 als jüngstes von 13 Geschwistern geboren, erlebte Paul Hofer trotz der Kriegsjahre eine behütete Kindheit.

Der elterliche Hof am Waldesrand in Meransen bot für so viele Münder rund um die „Muaspfann“ oft nur ein karges „Mahlele“, und früh erlernten die Geschwister, sich darum zu wehren. Jedoch die unversehrte Natur in nächster Nähe versöhnte mit ihren Wundern vor der ärgsten Not. Schon in der ersten Schulzeit strebte der Paul nach Höherem – die Mittelschule in Salern, die Oberstufe bei den Kapuzinern im Kloster Sterzing wurden mühelos absolviert. Weil er sich dazu berufen fühlte, leistete der junge Theologiestudent wertvolle erste Dienste als Präfekt im Schülerheim Salern an Sonn- und Feiertagen; der zwischenmenschliche Umgang mit jungen Mitmenschen faszinierte ihn.

Studienjahre
Einmal Seelsorger zu werden, war sein klar umrissenes Ziel. Seine Studien dazu schloss Paul Hofer mit summa cum laude in Rekordzeit ab – zuerst das Lizenziat in Theologie an der Lateran-Universität, dazu das Diplom in Pädagogik an der Staatsuniversität Rom und den Doktor in Philosophie an der Franziskaner-Universität  Rom mit der Master-Thesis über Carl Gustav Jung, Begründer der analytischen Psychologie in Zürich, über Sinnerfahrung oder Grenzbestimmung des Menschen. Es sind höchste Studien-Ansprüche eines engagierten Bauernjungen, der 1969 im Dom zu Brixen die Priesterweihe empfing.
Für 7 Jahre stand Pater Paul dem Schülerheim Salern als Regens vor, bis er 1980 als Studienpräfekt und Vizerektor ans Internationale Kapuzinerkolleg nach Rom berufen wurde.

Mentor als Lebensinhalt
1982 war seitens der Kapuzinerstiftung Leitungsbedarf im Heimatland – von Liebeswerk-Direktor Pater Eugen Demetz übernahm Pater Paul dessen Direktorenamt, in dem er nun seit 36 Jahren mit Tatkraft zum Wohle der Gemeinschaft waltet. Mit visionärer Zielstrebigkeit wuchs Pater Paul in seine Macherrolle. Als Freund der Jugend, als pragmatischer Altruist, mit unkonventioneller Originalität hat er seine Ideen stets mit Nachdruck durchgesetzt, verantwortet er über all die Jahre erhebliche Baumaßnahmen am Liebeswerk Meran – mit entsprechend großen organisatorischen wie personellen Umstrukturierungen. Insgesamt hat sich durch die leitenden Initiativen von Pater Paul das ursprünglich bescheidene St.-Fidelis­haus-­Liebeswerk an Baukubatur wie an Kompetenzen wohl verzehnfacht – ist heute ein sozialgerechtes, beispielhaftes Begegnungszentrum mit zeitgemäßem, umfassendem Dienstleistungs-Angebot und wertvollen Ar­beits­plätzen. Da ging es für den geistlichen Vi­sionär des öfteren um gewagte Entscheidungen, die sich erst nach anfänglicher Kritik von außen als richtig erwiesen. Der Weitblick von Pater Paul wird von Architekten, Baumeistern, Handwerkern ebenso anerkannt und geschätzt wie sein gradliniger Humor. Seinen hohen

Jörg Bauer