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In Tscherms

Tscherms liegt zwischen Marling und Lana, inmitten von Weinbergen und Obstgärten.

Tscherms ist bekannt als besonders familienfreundlich und gehört zugleich zu den am niedrigsten verschuldeten Gemeinden Südtirols. Heute bietet Tscherms Wohnraum für rund 1556 Einwohner und wird vom Bürgermeister Roland Pernthaler bereits in der zweiten Amtsperiode verwaltet und gefördert. Wir haben uns mit ihm getroffen, um mehr über den Standort zu erfahren.

Herr Pernthaler, Sie sind seit 2010 Tschermser Bürgermeister. Was hat sich seit Beginn Ihrer Amtszeit getan?
Seit 2010 hat sich in Tscherms natürlich einiges getan. Besonders hervorheben möchte ich die Ausarbeitung des Dorfleitbildes „Tscherms 2013 – 2023“ im Jahre 2013. Es wurde bei einem Workshop von mehreren Bürgern erstellt, bei dem sich die öffentliche Hand völlig aus dem Ausarbeitungsprozess heraushielt. Die zentrale Frage, welche die Workshop-Teilnehmer während der Ausarbeitung begleitete, war: „Wo soll unser Dorf im Jahre 2023 stehen?“ Unter der Moderation von Ulrich Mayer wurde in Folge dessen ein Maßnahmenkatalog erarbeitet und in einer Broschüre zusammengefasst. 2018 sind wir stolz darauf, die meisten Maßnahmen bereits umgesetzt zu haben.

Was wurde konkret unternommen?
Vor allem in „Familie“ und „Bildung“ haben wir viel investiert, um die Lebensqualität im Dorf zu erhalten und zu verbessern. So  wurde das Grundschulgebäude neu gestaltet, und wir haben neue Schulräume geschaffen. Im Weiteren haben wir einen neuen Kindergarten und eine Kindertagesstätte errichtet, die zur Hälfte von der Gemeinde Marling mitgenutzt wird, und wir haben mittlerweile 3 Tagesmütter in der Gemeinde, welche Müttern den Weg zurück in die Arbeitswelt erleichtern. Ein weiteres Projekt, das wir im vergangenen Jahr abschließen konnten, war die neue Feuerwehrhalle. Sie wurde im September 2017 festlich eingeweiht. Es war gerade rechtzeitig, da wenig später die gesamte neue Ausrüstung bei einem Großbrand zum Einsatz kam.

Welche Projekte konnte die Gemeinde Tscherms hingegen noch nicht realisieren?
In Planung steht schon lange eine neue Turnhalle. Da wir als Gemeinde die Kosten der Errichtung nicht alleine tragen können, warten wir noch auf Zuschüsse vom Land, welche uns bislang verwehrt blieben. Um den Prozess voranzutreiben, hat sich ein Bürgerkomitee gebildet, um das Anliegen vor die Landesverwaltung zu bringen.

Wie sieht es mit der lokalen Wirtschaft aus?

Die Wirtschaft konzentriert sich in Tscherms vor allem entlang der Hauptstraße und sammelt sich in drei Gewerbezonen. Die Gewerbezone „Süd“ befindet sich in der Ifingerstraße und beheimatet vorwiegend das Baugewerbe. Dem gesellen sich das Handwerk und die Dienstleistung hinzu.  Die Gewerbezone „Nord“ hingegen ist an der nördlichen Dorfeinfahrt, entlang der Gampens­traße angesiedelt. Hier befindet sich auch die Tischlerei Alfred Sc

hwienbacher. Das Familienunternehmen arbeitet bereits seit über 100 Jahren in Tscherms und steht für feinste Handwerksarbeit in der Gestaltung von traditionellen Tiroler Stuben und Küchen bis hin zu exklusiven Designermöbeln. Außerdem ist Schwienbacher Ansprechpartner für jede Art von Restaurierungsarbeiten von denkmalgeschützten Objekten, sowie der Sanierung von alter Bausubstanz. Für die hohe Qualität der Arbeit von Schwienbacher stehen auch die Aufträge für die Restaurierung des Kurhauses von Meran und des Meraner Stadttheaters. Folgt man dem Stra­ßenverlauf der Gampenstraße weiter in Richtung Dorfzentrum, befindet sich auf der rechten Seite das Transportunternehmen des Peter Kerschbaumer. Das Unternehmen besteht bereits seit 1956 und bietet den Transport von Gütern und Materialien jeder Art an: im Bausektor, in der Landwirtschaft und im Gartenbau, im Handwerk, sowie in der Industrie. Doch auch Abfalltransporte, Kranarbeiten, Baufällarbeiten und Montage von Glasscheiben im Außenbereich gehören zu den Aufgabengebieten des Unternehmens. Unmittelbar in der Nähe des Firmengebäudes von Transport Kerschbaumer befindet sich auch das Handelsun­ternehmen „Kinderwelt“,  das  eine große Auswahl an Kinderwägen, Autositzen für Kinder, Umstandsmode, Babymode, Möbel, uvm. anbietet. Hinzu kommt eine Vielfalt an modischer Bekleidung für werdende Mütter und Kinder von 0 bis 7 Jahren. Als „dritte“ Gewerbezone bezeichnen wir in Tscherms einen Teil der Produktionsfläche des Destillationsunternehmens „Pircher“, welcher sich zu einem beachtlichen Teil auf Tschermser Gemeindegebiet befindet.

Wie geht es dem Tourismus?
Auch wenn sich in Tscherms einige kleinere Tourismusbetriebe und Angebote für Urlaub auf dem Bauernhof befinden, herrscht in der Hotellerie hoher Aufholbedarf. Durch die Ausarbeitung eines neuen Tourismuskonzepts sind wir bereits dabei, alle Voraussetzungen zu schaffen, um den Tourismus in Tscherms neu anzukurbeln.

Was hat Tscherms kulturell noch zu bieten?
Allen voran steht unser Hausschloss „Lebenberg“. Weiters gehören auch ein Teil des Marlinger Waalweges sowie ein beachtlicher Teil der Naherholungszone Vigiljoch zum Gemeindegebiet. Doch auch die schmalen Spaziergassen um die historische Dorfmitte, sowie der Irrgarten im Ansitz „Krän­zelhof“ sind in Tscherms einzigartig.

Worauf stützt sich die Wirtschaft?
Zwei besonders wichtige Wirtschaftszweige sind die Landwirtschaft mit dem Obst-und Weinbau und die Gastronomie. Wenn sich die Landwirtschaftsfläche auch auf mehrere Hang- und Tallagen verteilt, verläuft die gastronomische „Genussmeile“ von Tscherms vor allem entlang der Gampenstraße. Ein Vorzeigebetrieb ist auch der „Elisabeth Keller“. Das Familienunternehmen wird seit 11 Jahren von der Familie Reiterer geführt und wurde nun neu renoviert. Bekannt ist der Keller vor allem für leckere Pizzas, Fondues und Tatars, sowie für schmackhafte Köstlichkeiten aus der heimischen und internationalen Küche. Auch in der Freizeit kann man in Tscherms einiges erleben. An der südlichen Dorf­einfahrt befindet sich ein Tanzlokal, gegenüberliegend eine Sportzone mit Tennisanlagen und unmittelbar daneben der Irrgarten im Kränzelhof.

Was hat das Dorf sonst noch zu bieten?
Kinder und Jugendliche können sich auf dem Kleinfeld-Fußballplatz neben der Grundschule austoben. Außerdem befindet sich hier auch der Jugendtreff, der vom Jugenddienst Meran mitverwaltet wird. Für Familien und Radfahrer ist vor allem der neu errichtete Verbindungsradweg nach Lana besonders empfehlenswert. Durch die Apfelwiesen führt der ausgeschilderte Radweg zur neuen Falschauer-Überquerungsbrücke weiter bis zum Tribusplatz in Lana. Die Verbindungsstrecke nach Marling soll hingegen noch innerhalb der nächsten 2 bis 3 Jahre fertiggestellt werden, um Radfahrern eine nahtlose Radverbindung zwischen Meran und Lana zu ermöglichen. Für Senioren werden gemeinsame Wanderungen anbeboten und die Gemeinde bemüht  sich stets, ein ausgewogenes Freizeitprogramm für „Jung“ und „Junggebliebene“ anzubieten.

Welche besonderen Veranstaltungen finden in Tscherms statt?
Neben immer wiederkehrenden Vereinsveranstaltungen, Konzerten der Musikkapelle Tscherms, sowie Festgottesdiensten rund um den Dorfkern, findet seit geraumer Zeit alljährlich auch der bekannte „Bike & Run Uphill Duathlon Tscherms-Vigiljoch“ statt. Ziel dieses Duathlons ist es, im Wechsel zwischen Radfahren und Laufen, eine Höhe von rund 1205 m zu überwinden. In diesem Jahr findet der Duathlon am 9. September statt.

Auf  welche  Persönlichkeiten sind die Tschermser besonders stolz?
Es freut uns besonders, dass der 2016 verstorbene Bischof der Diözese Bozen-Brixen, Karl Golser, in Tscherms geboren war und zudem einen Teil seiner Kindheit im Dorf verbracht hatte. Mit seiner neuen Erstbesteigung der Ortler-Nordwand über den Pleishornwasserfall kam 2017 der junge Tschermser Bergsteiger Daniel Ladurner in die Schlagzeilen. Er ist allerdings nicht der erste Bürger, dessen Wirken öffentliches Interesse findet.  In der deutschen Literaturszene machte sich hingegen der geborene Tschermser und Schriftsteller Oswald Egger einen Namen. Seine Texte wurden bereits ins Französische, Amerikanische, Ungarische, Niederländische, Slowenische, Schwedische und Arabische übersetzt. Derzeit lebt Oswald Egger in Wien, zeitweise aber auch in der ehemaligen Raketenstation Hombroich bei Neuss in Deutschland.

von Philipp Genetti

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