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Industriezone Lana

Sie zählt heute zu den bedeutendsten Wirtschaftsstandorten des Burggrafenamtes – die Industriezone Lana. Vom militärischen Übungsplatz zum modernen Unternehmens- und Lebensraum – diese Entwicklung ersteckte sich über fast fünf Jahrzehnte.
von Philipp Genetti

Wer heute durch die Industriezone Lana fährt, findet ein breit gefächertes Wirtschaftsgebiet, in dem traditionelle Handwerksbetriebe, familiengeführte Unternehmen, internationale Marktführer, Handel, Dienstleistung und moderne Gewerbeflächen nebeneinander bestehen. Dass dieses Areal einmal ein Schotterplatz, Übungsgelände des Militärs und Ablagerungsfläche war, ist heute kaum mehr vorstellbar. Und dennoch: Genau dort begann ihre Geschichte. In den frühen 1970er Jahren beschloss die Gemeinde Lana, das damals als wenig attraktiv geltende Gelände im Falschauerdelta in eine Gewerbe- und In­dustriezone umzuwandeln. 1974/75 nahmen die ersten Betriebe ihren Betrieb auf, und 1981 wurde das Gebiet offiziell als Industriezone eingeweiht.
Die Entwicklung verlief nicht sprunghaft, sondern über Jahre hinweg – Schritt für Schritt, getragen von politischen Entscheidungen, wirtschaftlichem Bedarf und dem beständigen Engagement der hier ansässigen Unternehmer.

Wachstumsschub durch Infrastruktur
Mit der Eröffnung der Schnellstraße Meran–Bozen (MeBo) in den 1990er Jahren begann für Lana eine zentrale Entwicklungsetappe. Die direkte Anbindung machte den Standort attraktiv für Investoren, erleichterte Pendlern den Arbeitsweg und optimierte die Logistik. Dieser Vorteil wirkt bis heute fort: Die gute Erreichbarkeit bleibt einer der häufigsten Gründe, warum Unternehmen Lana wählen oder halten. Durch neue Zufahrten, einen Verkehrs­krei­sel sowie Verbesserungen an Radwegen und Bushaltestellen wurde die Mobilität weiter erhöht. Ein wichtiger Wunsch bleibt jedoch die geplante Zughaltestelle an der Etschseite, die Pendlern den Umstieg erleichtern und die angespannte Parkplatzsituation entschärfen würde.

Arbeit, Versorgung und Alltag
Rund 1.500 Menschen arbeiten heute in der Industriezone – viele aus Lana und den umliegenden Gemeinden. Damit erfüllt die Zone ihr ursprüngliches Ziel, lokale Arbeitsplätze zu schaffen. Gleichzeitig ist sie zu einem Ort geworden, an dem Arbeit und All­tag näher zusammenrücken: Gastronomie, Lebensmittelgeschäft, Bankfiliale, Bistro und eine Kindertagesstätte erleichtern den Berufsalltag. Ein besonderes Element ist die Betriebsmensa „Mahlzeit/Buon Appetito“, die seit 30 Jahren besteht und täglich rund 600 Mahlzeiten ausgibt.

Gewerbegebiet mit Naturanspruch
Auffällig ist der hohe Grünanteil: Die Industriezone gilt als eine der stärksten begrünten Südtirols. Seit der Sanierung des Ostareals im Jahr 2000 setzt die Gemeinde bewusst auf Begrünung statt Versiegelung. Das nahe Naherholungsgebiet Falschauer mit Biotop dient Beschäftigten längst als Pau­sen- und Spazierort und wurde in den letzten Jahren sanft weiterentwickelt.

Eurocenter und Sportzone
Mit dem 2005 eröffneten Eurocenter erhielt die Zone ihren ersten zentralen Gewerbepark mit vielfältigen Büro-, Handels- und Produktionsflächen. Wenige Jahre später folgte mit der LanArena ein 9.500 Quadratmeter großes Sportareal samt Außenanlagen – ungewöhnlich für eine Industriezone, aber typisch für Lana.

Ein Standort mit Identität
Nach über 50 Jahren ist die Industriezone Lana ein gewachsener Teil der Gemeinde – Arbeitsort, Treffpunkt, Versorgungszentrum, Sport- und Naherholungsraum zugleich. Ein wichtiger Akteur unter den Betrieben ist Doppelmayr Italia. Das Unternehmen verfügt über eine Produktionsfläche von rund 5.600 Quadratmetern. Hier entstehen Seilbahnanlagen unterschiedlichster Art – vom klassischen Skilift über moderne Umlaufbahnen bis hin zu leistungsstarken Drei-Seil-Bahnen und Kabinenlösungen, die inzwischen sogar zweistöckig gefertigt werden können. Bei der Installation oder Wartung von Aufzügen, Lastenaufzügen und Treppenliften ist Lift 2000 die zentrale Anlaufstelle in der Industriezone. Seit über 25 Jahren ist das Unternehmen in ganz Südtirol tätig und hat sich in dieser Zeit mit der Betreuung von mehr als 1.700 betreuten Anlagen einen verlässlichen Namen gemacht. In der Industriezone befindet sich mit der Garage GP auch ein vielseitiger Kfz-Fachbetrieb. Das Unternehmen bietet Reparaturen für Fahrzeuge aller Marken, einen Reifen- und Felgenservice sowie den Austausch von Front- und Seitenscheiben an. Durch die enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Revisionszentren und Karosseriewerkstätten können zudem Hauptuntersuchungen, Unfallreparaturen und umfassende Karosseriearbeiten durchgeführt werden. Ein weiterer bedeutender Arbeitgeber in der Zone ist die traditionsreiche Brennerei Pircher. Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1884 zurück, als hinter den Mauern des Deutschordensklosters in Lana erstmals Obstbrände hergestellt wurden. Heute wird diese Tradition in der Industriezone fortgeführt – mit modernster Destillationstechnik und einer klaren Qualitätsphilosophie. Hier entstehen Edelbrände, Gin, Grappa, Liköre und weitere Spezialitäten, die nach strengen Standards produziert und für den internationalen Markt abgefüllt und verpackt werden.