Die Debatte um die Umbenennung unserer Schutzhütten läuft in die völlig falsche Richtung. Die Vizevorsitzende des AVS, Ingrid Beikircher, stellt ausgerechnet jene Namen in Frage, die historisch gewachsen und identitätsstiftend sind. Sie schlägt vor, die historischen Namen abzuschaffen und die Hütten nach umgebenden Fluren zu benennen – angeblich, weil sich Wanderer diese besser merken können. Eine absurde Behauptung, für die jeder Beleg fehlt.
Vergessen wir nicht: Es waren die lokalen Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, die diese Hütten erbaut und benannt haben. Erst das faschistische Italien hat sie enteignet und umbenannt – mit dem Ziel, die österreichische Geschichte Süd-Tirols auszulöschen. Heute tragen viele Hütten in deutscher Sprache ihre historischen Namen, während in italienischer Sprache noch immer faschistische Bezeichnungen wie „Rifugio Roma“ verwendet werden.
Wenn nun eine Umbenennung gefordert wird, warum nicht jene Namen streichen, die auf Tolomeis Erfindungen beruhen? Man kann doch nicht ernsthaft fordern, die Kasseler Hütte in „Rifugio Collalto“ umzubenennen – ein Name, der genauso faschistisch gefärbt ist wie „Rifugio Roma“?
Wer Regionalität will, kann den historischen Namen durch den Flurnamen ergänzen – z. B. „Kasseler Hütte am Hochgall“. Doch der authentische Name muss bleiben! Die AVS-Vizevorsitzende sollte sich auch bewusst sein, dass viele Straßen in Österreich nach Süd-Tiroler Orten benannt sind. Wäre es akzeptabel, wenn diese wegen ideologischer Befindlichkeiten umbenannt würden? Nein!
Der Landtag hat 2013 beschlossen, dass die vom Land übernommenen Hütten nur mehr ihre historischen Namen tragen sollen. Doch passiert ist seitdem nichts. Setzen wir diesen Antrag endlich um und bekennen uns zu unserer Geschichte und Identität.
Ich bin mir sicher, dass viele Mitglieder im AVS, die sich täglich um unsere Berge verdient machen, das genauso sehen.