Kulturwanderung rund um Kaltern

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Kulturwanderung rund um Kaltern

Alte, freskengeschmückte Kirchen, Ansitze, die den Hauch einstiger Adelsgeschlechter
tragen, Brunnen, und immer wieder schöne Tore, gotische Fenster … Man kann diese
Wanderung nach Belieben abkürzen und so manches Gasthaus lädt zur Einkehr.

 

von Christl Fink

Vom Bahnhof Sigmundskron gehen wir zur Hauptstraße und fahren mit dem Bus 132 über Girlan bis zur Haltestelle St. Anton /Mendelbahn. Wir sind hier weit oberhalb des Zentrums von Kaltern, dem Weindorf, mit seinen Rebhängen und den darin eingebetteten Weilern mit je einem schmucken, kleinen Kirchlein. Über uns erhebt sich stolz und beschützend der Mendelkamm.

Antonius, der Abt 

An der Haltestelle, von der aus die Mendelbahn startet, wenden wir uns gleich nach rechts und dem Kirchturm zu, den wir bereits sehen. St. Anton, der Weiler, ist nach dem Abt benannt, dem die Kirche geweiht ist. Im Volksmund ist es der „Fockntoni“, weil sein Attribut ein kleines Schweinchen und der Abtstab mit einem Glöcklein ist. Hier grüßt uns zuallererst Christophorus, der Wegeheilige, dessen übergroßes Fresko an der Außenwand den Ankommenden zugewandt ist. Um einen besseren Überblick zu erhalten, wenden wir uns vor der, leider verschlossenen Kirche das Sträßchen bergwärts bis zu einem Wegkreuz und hier zur schmalen Gasse, die nach rechts führt.    

Rochus, der Pestheilige

Am Ansitz Giovanelli vorbei erreichen wir über einen Graben, dessen Wasser von der Mendel kommt, bald den Weiler Pfuss. Auch hier wird die Außenfassade der Kirche von einem sehr „beschwingten“ Christophorus geziert. 

Die Kirche selbst wurde am Beginn des 16. Jahrhunderts als Votivkapelle zur Abwendung der drohenden Pestgefahr erbaut und dem Pestheiligen Rochus geweiht. Von hier wandern wir am Gehsteig über die asphaltierte Verbindungsstraße weiter. Bald lädt ein großes hinweisendes Plakat zur Wallfahrtskirche. Und diese ist auch geöffnet! 

St. Nikolaus mit den zwei Türmen

Diese sind das Wahrzeichen des kleinen Weilers; früher waren dies alles eigenständige Dörfer, ehe sie in Kaltern eingemeindet wurden. Die Kirche selbst scheint bereits 1290 auf, der Weiler, der bis 1400 Montevinum hieß, bestand schon viel früher. Der heilige Nikolaus, Patron der Reisenden und Handelstreibenden, war hier, am Aufstieg zur Mendel und Übergang zum Nonsberg am rechten Platz. Zum Marienwallfahrtsort wurde die Kirche durch ein „Tränenwunder“ und erfuhr so ihre Blütezeit. Bald sollte eine vierte Glocke her, doch dafür war der Turm zu schwach und so musste ein zweiter gebaut werden. Eine Informationstafel im Kirchhof gibt Kunde davon.

Nach Kaltern Mitterdorf

Wir gehen oberhalb der Kirche in dieselbe Richtung weiter bis zur Veronikagasse, müssen diese hinab bis zu einer größeren Querstraße. Sofort wenden wir uns nach links und nehmen dann die erste Straße rechts abwärts mit dem Hinweis: „Zum Haus Vial“. Gegenüber diesem zweigt ein von Zypressen gesäumter Weg nach rechts ab, auf dem wir weiterwandern, bis er ansteigt. Jetzt geht es abwärts, bis zur Querstraße. Diese nach rechts bis zu einer Gasse, wo die enzenbergische Verwaltung ihren Sitz hat. Nun abwärts, wir nehmen das erste Sträßchen unterhalb der Katharinastraße. Es führt uns direkt zum oberen Eingang zur Katharina-Kirche.

Ins Zentrum von Kaltern

Unterhalb der „Kathrinikirch“, wie die Leute hier sagen, kommen wir zur Mühlgasse, die wir abwärts bis zum Rottenburger Platz wandern. Hier sind Bushaltestellen und Parkplätze, sowie das Franziskanerkloster mit der dazugehörigen Kirche. Wir wandern den „Paterbichl“ hinab und kommen über einen Platz zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Auch hier steht der Turm isoliert.  Rund um die Maria Himmelfahrtskirche war früher der Friedhof, heute zeugen noch so manche Bauwerke von einstiger Frömmigkeit. Hier bietet ein herrlicher Aussichtsplatz eine einmalige Sicht zum Kalterer See und zur Leuchtenburg am Mitterberg dahinter.

Hl. Kreuz am Kalvarienberg

Zurück zum „Weinhaus“ gegenüber der Kirche! Nun gehen wir die Andreas-Hofer-Straße lang, die bald in die Bahnhofstraße mündet und wandern zum ehemaligen Bahnhof. Bei einer Kellerei finden wir bereits das Hinweisschild hinauf zur Kreuzkirche. Jetzt tauchen wir nochmals vom Winter in den Herbst. Über einen goldenen Blätterteppich geht es erst ansteigend, dann eben zur Hl. Kreuzkirche. An insgesamt neun kleinen Kapellen mit Leidensdarstellungen vorbei erreichen wir unser Ziel. Die Kirche ist ein interessanter Bau aus dem beginnenden 18. Jh. Dann wandern wir zügig denselben Weg zurück zur Hauptstraße und Bushaltestelle, bereichert durch so viel Neuentdecktes. 

 

INFO:

Ausgangspunkt: Mendelbahn/St. Anton 

Ziel: Kalvarienberg 

Anfahrt: Mit dem Zug zum Bahnhof Sigmundskron. Zur Haltestelle an der Hauptstraße und mit dem Bus 132 über Girlan nach St. Anton zur Mendelbahn. 

Gehzeiten: insgesamt rund 2 1/2 – 3 Std. Haltestelle > St. Nikolaus: 30 Min. > Pfarrkirche: 45 Min. > Kalvarienberg: 45 Min. > Haltestelle: 15 Min.

Beste Zeit: immer, außer Hochsommer