

 
							Die Planung eines ambitionierten Schulzentrums, die Neunutzung des Kasernenareals und der Einstieg des Landes in den Pferderennplatz – das sind Themen, die in der jüngeren Vergangenheit in Untermais große Erwartungen geweckt haben. Doch gut Ding will Weile haben
von Philipp Genetti.
Wer sich heute in Untermais umhört, merkt: Viele Projekte kommen nur schleppend voran. So scheint sich nicht nur das geplante Schulzentrum zu verzögern, sondern auch die Übernahme des Kasernenareals, von dem bisher nur ein Teil der vereinbarten Fläche vom Militär an das Land übergegangen ist. Währenddessen arbeitet das Koordinierungskomitee des Pferderennplatzes an Konzepten für die künftige Nutzung des Areals. Noch in diesem Jahr will die Gemeinde Meran über die grundlegenden Schwerpunkte entscheiden – vorausgesetzt, das Land spielt mit. Seit dem Einstieg der Provinz Bozen liegt die Hoheit schließlich dort. Etwas Bewegung zeigt sich in der Handwerkerzone Mais: Hier soll spätestens im kommenden Jahr das neue Gebäude der italienischen Landesberufsschulen Marconi-Levinas eröffnet werden – ein hochmoderner Komplex, dem allerdings eines fehlt: Parkplätze für das Lehrpersonal. Ein Detail, das offenbar in der Planung übersehen wurde. Das Thema Parkplätze bleibt damit ein Dauerbrenner in der Zone. Alles Themen, die Geduld und Engagement verlangen – und Menschen, die genau hinschauen. Eine von ihnen war jahrzehntelang Zonenpionierin und Politiklegende Traudl Götsch. Heute setzt ihr Sohn Klaus Götsch, Ortsobmann und Vize des Stadtviertelrats, dieses Engagement fort. In Untermais aufgewachsen, mit seiner Familie hier verwurzelt, kennt er das Gebiet wie seine Westentasche – und mischt sich ein, oft im Hintergrund, aber mit spürbarer Leidenschaft für seinen Stadtteil.
Straßentest mit Militärwagen
Wir treffen ihn heute direkt vor Ort. An der Einfahrt zur Gampenstraße findet ein Lokalaugenschein mit Gemeindetechnikern und Militärvertretern statt. Die Gemeinde arbeitet hier an der Verschönerung der Straßenzufahrt – mit neuem Radweg, Begrünung und zwei Bushaltestellen. Für den Praxistest stehen zwei Militärlastwagen bereit: Sie sollen prüfen, ob die neue Engstelle für den Schwerverkehr tauglich ist. Was sofort auffällt: Der neue Gehweg ist hier deutlich breiter angelegt als beim jüngsten Schulneubau in der Handwerkerzone. Während dort der Gehweg mit 1,25 Metern unter der Norm liegt, misst er an der Gampenstraße über zwei Meter – eine Breite, die selbst Militärfahrern Feingefühl abverlangt. Der Lokalaugenschein hätte eigentlich schon vor dem Asphaltieren stattfinden sollen. Nun ist die Straße bereits fertiggestellt, Markierungen werden aufgetragen. Beim Test kommen die Lastwagen im Schneckentempo gerade noch nebeneinander vorbei – dennoch einigt man sich darauf, den Gehweg teilweise zurückzusetzen. „Eine Maßnahme, die man hätte vermeiden können“, kommentieren zwei Zonenvertreter. Die Straßenverschönerung ist ein Erbe der vorletzten Stadtregierung – und eines jener Projekte, die man in Untermais wohl gerne frühzeitiger und breiter abgestimmt gesehen hätte. Bei einem anschließenden Kaffee in der Handwerkerzone erzählt uns Klaus Götsch mehr. Ein wichtiges Anliegen für die Untermaiser sei es, bei den anliegenden Projekten vor Ort ein Mitspracherecht zu haben, vor allem für jene, die die lokalen Gegebenheiten besser kennen.  
 
Zwischen Handwerkerzone und Pferderennplatz
Wenn es um die Zukunft des Pferderennplatzes geht, hoffe man endlich einen Teil des Areals der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein konkreter Vorschlag: das Areal unterhalb des Tennisplatzes zur allgemein-zugänglichen Grünfläche umzugestalten. Ein Projekt, das bereits 2017 von der damaligen Regierung Rösch und der Sportstadträtin Strohmer für das „späte“ Frühjahr 2017 angekündigt worden war. Der neue Vorschlag klingt vor allem deshalb vielversprechend, da es sich hier um eine Fläche handelt, die außerhalb der genutzten Pferderennbahn liegt und mit wenigen Eingriffen funktionsfähig gemacht werden könnte. Mit dem Einstieg des Landes in den Pferderennplatz hofft man in Untermais endlich auf eine ernsthafte Lösung und Umsetzung. Vorausgeschickt natürlich, das Land spielt mit. „Doch die Vorzeichen stehen gut“, erklärt Götsch.
Schulzentrum Untermais in der Warteschleife
Ein weiteres wichtiges Thema in Untermais ist und bleibt die Planung am neuen Schulzentrum. Wir hatten in der BAZ bereits 2022 ausführlich darüber berichtet. Damals galt bereits ein Schulbeginn mit 2026 für realistisch. Davon ist man aber inzwischen abgekommen, da das positive Gutachten des Schulsprengels auf sich warten ließ. Nun wartet man auf das positive Gutachten vom Land. Damit das Projekt in den Gemeinderat getragen werden und die Stadtregierung mit der Einholung der Finanzierungen sowie den Ausschreibungen beauftragt werden kann. Sicher ist, in Untermais hofft man schon lange auf ein neues Schulzentrum, mit dem künftig Untermais auch eine Mittelschule bekommen soll.
„Was für uns Untermaiser wichtig bleibt, ist, dass sich das Projekt weiterhin als urbanistische Aufwertung des Ortsgebietes mit möglichst zahlreichen öffentlichen Gemeinschaftsflächen versteht und kein reines Schulzentrum wird“, sagt Götsch. Vor allem die Möglichkeit der Untertunnelung eines Teilabschnittes sowie die Nutzung der Fläche unmittelbar der Pfarrkirche würde sich ideal zur Gestaltung eines neuen Ortszentrums für Untermais anbieten, um insbesondere neue Begegnungsräume für die Anrainer zu schaffen. Das sei auch deshalb wichtig, nachdem Untermais – im Gegensatz zu anderen Ortsgebieten von Meran – über kaum öffentliche Grünflächen verfüge, die für ein gesellschaftliches und kulturelles Miteinander zugänglich sind. Eine gezielte Aufwertung dieses Bereichs würde somit nicht nur zur städtebaulichen Belebung beitragen, sondern auch wieder ein Stück mehr Identität und Gemeinschaftsgefühl zurückbringen. Mittlerweile setzen sich einige Untermaiser aktiv für die Entwicklung des Ortsgebietes ein, nun bleibt zu hoffen, dass es in Untermais zügig voran geht und möglichst viele Menschen vor Ort mit in die Planungen miteinbezogen werden. Damit Untermais an zentralen Stellen lebendig bleibt und an wieder anderen frischen Schwung bekommt.
 
 
Mais – Handwerkerzone und Schulzentrum
Die Entwicklung der Handwerkerzone in Untermais ist eng mit der Person Traudl Götsch verbunden, die in den Anfängen wesentliche Pionierarbeit geleistet hat, damit sich die späteren Betriebe in der Zone überhaupt niederlassen und weiterentwickeln konnten. Ein Wermutstropfen bleibt bis heute das Parkplatzproblem, das sich mit der Eröffnung des neuen Schulkomplexes der italienischen Landesberufsschulen Marconi-Levinas zu verschärfen scheint. Denn im Gegensatz zur deutschsprachigen Berufsschule Luis Zuegg wurden beim Neubau für Lehrpersonen und Kursteilnehmer keine Parkplätze vorgesehen. Die Garage in der Luis Zuegg platzt währenddessen aus allen Nähten und die wenigen freien Plätze entlang der Durchzugsstraßen sind meist schon morgens überfüllt. Ein Hoffnungsschimmer lag lange Zeit in der anliegenden Fläche des Treibstofflagers der Ex-Kaserne „Battisti“, doch trotz jüngster Unterzeichnung des bereits 5. Programmabkommens zwischen Land und Militär, am 21. Oktober, bleibt die Lösung des Problems noch in weiter Ferne. Die Stadt Meran hätte ihrerseits mehrfach ihr Bemühen gezeigt. Doch auch hier liege der Ball nun beim Land, das die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Umgestaltung der Kasernen erst schaffen muss, bevor eine Umsetzung realistisch wird. Konkrete Lösungsansätze hatte Klaus Götsch mit seinen Mitstreitern in Untermais bereits mehrfach bei den zuständigen Stellen deponiert. Doch auch hier geht es nun weiter ans „Ausharren“ und „Dranbleiben“. Denn Untermais bringt zusammen mit den anstehenden Projekten insbesondere in Verbindung mit dem Kasernenareal, des Pferderennplatzes und des neuen Schulkomplexes Untermais enormes Entwicklungspotenzial mit sich. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Potenzial möglichst bald aber auch endlich ausgeschöpft werden kann.

Aktive Wirtschaft
Schon heute ist Untermais als lebendiger Wirtschaftsstandort bekannt, in dem Tradition und Moderne auf eindrucksvolle Weise miteinander verbunden sind. Die lokale Wirtschaft zeichnet sich durch einen bunten Branchenmix aus Handwerk, Dienstleistung und Handel aus. Zu den beliebten Betrieben in Untermais gehören das Glasstudio Geier, der Steinmetz Jacob, die Metzgerei Fritz und Sonja sowie Gemüse & Obst Alexander Pichler in der Matteottistraße. Auch der Gärtner Hofer Alfred und Immobilien Benedetti tragen mit ihrem Engagement und ihrer Qualität wesentlich zum vielfältigen und florierenden Wirtschaftsleben in Untermais bei.