Der Sogschneider in Plaus – 250 Jahre alter Hof

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Der Sogschneider in Plaus – 250 Jahre alter Hof

Veit Pamer stellte seine 25. Hof- und Familiengeschichte vor
Mitten in den Apfelwiesen des unteren Vinschgaus liegt der Sogschneider, ein Hof, der auf rund 250 Jahre Geschichte zurückblickt. Heute ein moderner Bauernhof, war er einst ein bescheidenes Sagmühlgut, das 1794 von Urban Plack gegründet wurde. Mit Unterstützung der Gemeinde Plaus errichtete Plack eine sogenannte „Blochmühle“. Dabei handelt es sich um ein kleines Sägewerk, das dem Dorf von großem Nutzen sein sollte, konnten hier doch die Baumstämme, die „Blöcke“, in Bretter und Balken geschnitten werden.
Schon nach wenigen Jahren gab Plack aber wieder auf und verkaufte Hof und Mühle für 300 Gulden, wie Veit Pamer in seiner 25. Hof- und Familiengeschichte dokumentiert. Kürzlich wurde im ausgebauten Stadl des Sogschneiderhofes die Tirolensie den Familienmitgliedern und vielen geladenen Gästen vorgestellt. Unter ihnen auch der langjährige Landtagsabgeordnete Franz Pahl, der die Bedeutung von Pamers Arbeiten hervorhob.
„Besonders eindrucksvoll sind die zahlreichen Verlassurkunden, die Veit Pamer penibel sammelte und übersetzte“, sagte Pahl. Es handelt sich dabei um Inventarlisten, die dokumentieren, welche Gegenstände und Werte einst auf einem Hof vorhanden waren. So verrät eine Verlassurkunde aus dem Jahr 1864, dass im Stall lediglich „eine tragende Kuh, eine Geiß, ein halbjähriges Fackl und zwei Schafe standen“, ein klares Zeichen für die bescheidene Größe des Hofes.
1899 kaufte Peter Kaserer den Hof. Der gebürtige Tscharser hatte in Partschins eine Tischlerwerkstätte eröffnet und legte den Grundstein für die heutige Besitzerfamilie. Sein Sohn verband 1926 Haus und Stadl und 1954 vergrößerte Hans Kaserer in der dritten Generation den Hof durch Zukauf von Wiesen. Während der Zeit des Faschismus war im Sogschneider auch eine sogenannten Katakombenschule untergebracht. Hier erhielten die Kinder verbotenen Deutschunterricht.
Volkstümliche Weisen durch den Burggräfler Singkreis und zwei Duette auf Zither und Gitarre umrahmten die Buchvorstellung der neuen Tirolensie. „Die alten Höfe sind nicht nur bauliche Zeugnisse, sondern Ausdruck bäuerlicher Tradition und engen Familienzusammenhalts, ohne den viele Höfe über die Jahrhunderte nicht hätten bestehen können, betonte Franz Pahl. Heute wird der Sogschneiderhof in der vierten Generation von Egon Kaserer und seiner Familie bewirtschaftet.