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Der Karosserietechniker

Zur Fertigung von Fahrzeugen nutzt die Automobilindustrie standardmäßig vorgefertigte Bauteile. Spezielle Karosserien, wie für Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge, werden hingegen noch von spezialisierten Karosseriebauern angefertigt.
von Walter J. Werth

Die wesentlichen Tätigkeiten im Beruf des Karosserietechnikers – früher häufig als Karosserie-Spengler bezeichnet –umfassen vor allem die Reparatur und Lackierung von Unfallfahrzeugen sowie von älteren Autos. Beschädigte Stellen müssen vermessen, zurückgerichtet oder abgeschnitten und gegebenenfalls durch neue Einzelteile ersetzt werden. Dellen werden mit speziellen Werkzeugen so bearbeitet, dass die ursprüngliche Form wiederhergestellt wird. Dabei kommen Verfahren wie Ausrichten, Schweißen, Verschrauben, Nieten, Schleifen, Verkitten und Lackieren zum Einsatz. Die Fahrzeuglackierung bildet zudem einen eigenständigen Aufgabenbereich. In der Praxis gliedern sich die Arbeiten in Karosseriebetrieben meist in zwei Bereiche: Zum einen die Richt- und Metallarbeiten, zum anderen das Lackieren der Fahrzeuge. Hierbei werden hochmoderne Richt-, Absaug- und Lackieranlagen verwendet. Manchmal ist es notwendig, komplette Fahrzeugteile zu montieren oder zu demontieren. Dies erfordert handwerkliches Geschick und Feinmotorik. Zudem müssen Karosserietechniker körperlich belastbar sein, um große Bauteile handhaben zu können. Ein weiterer Aufgabenbereich ist das Lackieren der Oberflächen. Bei manchen Spezialfahrzeugen müssen hierfür eigens Schablonen oder Vorlagen angefertigt werden. Ein gutes Gespür für Form und Farbe ist in diesem Beruf ebenfalls von Vorteil.

Unfallinstandsetzung: Nach einem Unfall bringen Karosserietechniker das Fahrzeug wieder in den ursprünglichen, funktionsfähigen Zustand zurück. Der Austausch oder die Reparatur beschädigter Originalteile sowie Schweiß-, Lackier- und Richtarbeiten stellen dabei keine Schwierigkeit dar. Durch regelmäßige Schulungen sind die Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand der Technik – unabhängig vom Fahrzeughersteller oder Modell.

Glasersatz und -reparatur: Beschädigte Windschutzscheiben können mit modernen minimalinvasiven Verfahren repariert wer­den. Ist dies nicht möglich, erfolgt ein schneller und fachgerechter Austausch mit Originalscheiben.

Ausbeulen statt ersetzen: Dellen und Beulen beeinträchtigen nicht nur das Erscheinungsbild, sondern fördern auch Rostbildung. Betroffene Karosserieteile werden daher nicht einfach ersetzt, sondern mit modernen Richtsystemen wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht – vom Kleinwagen bis zum Klein-Lkw.

Hagelbeulen oder kleine Parkdellen: Das sogenannte „Smart Repair“ ist eine Technik, bei der kleinere Schäden am Fahrzeug ohne Neulackierung beseitigt werden können. Diese Methode ist kostengünstig, zeitsparend und umweltfreundlich.

Korrosions- und Unterbodenschutz: Rost und Steinschlag setzen einem Fahrzeug stark zu. Spezielle Wachse versiegeln den Unterboden sowie alle Hohlräume dauerhaft, sodass das Fahrzeug geschützt bleibt und sein Wert erhalten wird.

Kunststoffreparatur: Risse oder Kratzer an Kunststoffteilen wie Stoßfängern führen nicht immer zum vollständigen Austausch. Durch Kleben oder Kunststoffschweißen können solche Schäden schonend behoben werden.

Fahrzeuglackierung: Qualitätsorientierte Betriebe verwenden umweltfreundliche Materialien gemäß der aktuellen EU-Vorschriften. Zum Einsatz kommen ausschließlich wasserbasierte Lacke sowie lösungsmittelreduzierte Klarlacke, die durch ihre Langlebigkeit und Brillanz überzeugen. Aus über 30.000 möglichen Farbtönen kann exakt die gewünschte Farbe gemischt werden.

Welche Fähigkeiten sind für den Beruf des Karosserietechnikers gefragt?
Handwerkliches Geschick: Für präzises Arbeiten ist ein hohes Maß an handwerklichem Können notwendig
Technisches Verständnis: Ein gutes Verständnis technischer Zusammenhänge ist unerlässlich, um komplexe Karosseriestrukturen und deren Systeme zu erfassen.
Sorgfalt und Genauigkeit: Karosseriespengler arbeiten sehr präzise, da es um die Wiederherstellung der Originalform sowie die Sicherstellung der Fahrsicherheit geht
Fortbildung: Die Branche entwickelt sich ständig weiter, daher ist eine kontinuierliche Weiterbildung wichtig, um mit neuen Werkstoffen und Techniken Schritt halten zu können.
Wie sieht die Ausbildung/Lehre aus?

Voraussetzungen:
• Alter: 15 – 24 Jahre und 364 Tage
Abschlussdiplom der Mittelschule
• Dauer: 4 Jahre
• Lehrvertrag und praktische Ausbildung im Betrieb und
• Besuch der Berufsschule in Bozen (Blockunterricht)
• Abschluss der Ausbildung durch Lehrabschlussprüfung

Südtirol setzt auf Qualität durch Gütesiegel
Ein besonderes Qualitätsmerkmal in Südtirol stellt das „Blauschild“ dar. Dieses Gütesiegel steht für herausragende Handwerksqualität im KFZ-Bereich. Um Teil des Blauschild-Netzwerks zu werden, muss ein Fachbetrieb – sei es im Bereich KFZ-Mechatronik oder Karosserietechnik – zunächst ein umfassendes Audit erfolgreich absolvieren und die darin festgelegten Standards konsequent einhalten. Regelmäßige Kontrollen gewährleisten die dauerhafte Einhaltung dieser hohen Anforderungen.