In Italien hat ein heißer Herbst begonnen. Das politische Klima wird zunehmend explosiver. Die Menschen gehen auf die Straße, weil sie das Leid im Gazastreifen nicht mehr mit ansehen können. Sie werfen der italienischen Regierung Untätigkeit und Unterwürfigkeit gegenüber dem amerikanischen Präsidenten Trump vor.
Am Montag, dem 22. September, haben in verschiedenen Städten Tausende gegen die Menschenrechtsverletzungen Netanjahus protestiert. An insgesamt 81 verschiedenen Schauplätzen, verliefen die Kundgebungen meist friedlich. Nur in Mailand mischten sich Gewalttäter unter die Menge und attackierten Polizeikräfte.
Dies nahm Meloni sofort zum Anlass, um die „gewalttätige Linke“ zu kritisieren. Genauso wie sie die Ermordung des amerikanischen Rechtsradikalen Charlie Kirk sofort zum Anlass genommen hatte, „die Linken“, bei denen „Gewalt und Tod beheimatet“ seien, zu attackieren.
Nach den Angriffen auf politisch Andersdenkende folgt die Opferrolle: „Wir haben keine Angst, wir lassen uns nicht einschüchtern“. So, als hätte sie es mit einer mächtigen, gewaltbereiten Gegnerschaft zu tun.
Diese aggressive Rhetorik gegenüber der politischen Opposition trägt maßgeblich zur tiefen Spaltung des Landes bei. Es gilt was der Meraner Ulrich Ladurner treffend in der Zeit schreibt: „So spricht keine Premierministerin, die Verantwortung für das ganze Land trägt. So spricht eine Politikerin, die ihre neofaschistische Vergangenheit nicht abgelegt hat.“