Zur Schmiedlalm ober Grissian

Theaterlabor – Jugendliche erobern die Bühne
18. September 2025
Der Sommer-Skandal
18. September 2025
Alle anzeigen

Zur Schmiedlalm ober Grissian

Blick vom Nörderer nach Gfrill, dahinter die Tisner Gall

Ein modernes Almgasthaus mit einer reichhaltigen Speisekarte sucht man hier vergebens, man findet eine kleine, urige und stille Alm, wenige, aber gute Gerichte stehen zur Auswahl, echte Gemütlichkeit ist garantiert.
von Christl Fink

Wegen des schwülen Wetters machen wir die Wanderung von Gfrill aus. Der Bus 246 bringt uns von Meran über Lana direkt zu unserem Ausgangspunkt, dem Gasthaus Bad Gfrill.

Zu den Einödhöfen auf der Schattenseite
Wir überqueren die Straße, gehen bis zur großen Kurve und nehmen das schmale asphaltierte Sträßchen, das abwärtsführt. Es geht am ehemaligen, alten Heilbad mit der dazugehörigen kleinen Kapelle, die dem hl. Aloisius geweiht ist, direkt unterhalb der Gampenpass-Straße, vorbei. Noch zwei Hofstellen, dann erreichen wir die Abzweigung. Auf der Markierung 7 wandern wir hinunter ins Tal, über die Brücke und bis zu den beiden Höfen Nörderer, die bei den Einheimischen als Josele und Dirling, als Klas bekannt sind. Hier nehmen wir leichten Herzens Abschied vom Asphalt und wechseln auf einen Forstweg.

Die Schmiedlalm

Rückblick zur Alm

Auf, zur Schmiedl – Alm!
In weitem Bogen zieht sich unser Weg durch den Mischwald. Hier ist es angenehm kühl, und bloß eine Gruppe Bergradler überholt uns. Einmal entdecken wir unterhalb des Weges eine Lichtung mit einer kleinen Hütte, dann ober der Böschung den prächtigen, langstieligen Schwalbenwurz-Enzian, der eigentlich bereits den nahenden Herbst ankündigt, obwohl heute der letzte Julitag ist. Plötzlich, rechts an der Böschung ein kleines Schild: „Schmiedlalm 10 Min.“ Endlich ein Steig, wie wir ihn lieben! Kurz bergan, dann überqueren wir eine Wiese voller Schafgarben und schon lädt uns die kleine Alm zur Rast. Ausgeruht und köstlich gestärkt, brechen wir wieder auf.

Zur Abzweigung nach Prissian
Weiter geht es, über die Wiese wieder zum Wald. Nun müssen wir etwas steiler abwärts und kommen zur Abzweigung, die über eine Forststraße mit der Markierung 7 zurück nach Gfrill führt. Wir jedoch wandern in derselben Richtung bis zur nächsten Abzweigung und folgen der Beschilderung nach Grissian (Mark. 7), bzw. Prissian (Mark. 12). Ein Brunnen am Wegrand, der frisches Nass spendet, dann geht es endgültig auf, für uns ganz neuen Wegen, in Richtung Prissian. Erst sind wir noch auf einem breiten Waldweg, der zu einer einsamen Wiese mit einem Haus führt. Es ist beim so genannten Pizzanl. Jedoch auf dem gesamten Rückweg treffen wir keinen einzigen Menschen an, ein wirklich stiller Weg!

Ein Weiher zum Träumen
Bald schon zweigt rechts ein unmarkierter Seitenpfad ab, der in wenigen Schritten zu einem idyllischen Weiher führt. Darüber steht eine kleine Hütte, wohl ein Unterstand für die Fischer. Zurück zum markierten Wanderweg: jetzt heißt es aufgepasst, denn die Markierung geht rechts ab, der Weg wird zum schmalen Pfad und führt immer abwärts. Schließlich kreuzen wir einen Querweg, der uns nach links zur Ruine Holz, nach rechts in Richtung Grissian bringen würde. Unser Pfad führt nun an herrlichen, ästigen Graslilien vorbei, immer noch durch dichten Wald, der schließlich bei einem Wetterkreuz abrupt den obersten Häusern vom „Sandbichl“ Platz macht.

Verwunschener Weiher

Verträumter Wald

Die Siedlung Sandbichl
Wo einst noch Natur war, steht jetzt eine Reihe von schmucken Neubauten, die für so manche jungen Familien zur Heimat geworden sind. Zwischen den Häusern hindurch wandern wir, nunmehr wieder auf Asphalt, abwärts zur Hauptstraße, wenden uns dann gleich nach links zur alten, überdachten Brücke, die bereits im 14. Jh. in der Chronik erwähnt wurde. Jetzt dem Wegweiser Mühlenweg Gfrill folgend, wandern wir wieder aufwärts. Bis zur Zwingenburg ist die Straße asphaltiert, dann zum Glück nicht mehr. Nun geht es auf dem alten Verbindungsweg, der bis zum Pass führt, immer dem Bach entlang. Einige Male überqueren wir ihn auch. Längs des Prissianer Baches hatte einst fast jeder Gfriller Bauer seine eigene Mühle, um als Selbstversorger sein Korn zu mahlen. Einige dieser Mühlen wurden in den letzten Jahren mustergültig renoviert, andere dem Verfall preisgegeben. Schließlich gelangen wir zurück zum Ausgangpunkt mit der Haltestelle.

Verkürzungsvariante: Ab Prissian kann man mit dem Bus 216 nach Lana und weiter mit dem Linienbus nach Meran fahren.

 

INFO:
Ausgangspunkt: Bad Gfrill an der Straße zum Gampenpass (1150 m)
Ziel: Schmiedl-Alm (1100 m) und Prissian (624 m)
Gehzeit: insgesamt rund 4 – 4,30 Std., nur bis Prissian rund 2,30 Std.
Bad Gfrill > Schmiedllm: 1,20 – 1,30 Std. > Prissian: 70 Min. > Mühlenweg: Bad Gfrill: 1,30 Std.

Eine der Mühlen am Mühlenweg

Schon sieht man St. Martin in Prissian