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Ein Haus im Wandel

Beim Hotel Ortlerspitz in St. Valentin auf der Haide tat und tut sich einiges.
von Michael Andres

ST. VALENTIN AUF DER HAIDE – Das Hotel Ortlerspitz in St. Valentin auf der Haide hat in den letzten Jahren eine umfassende Erneuerung erlebt. In verschiedenen Bauphasen wurde der traditionsreiche Familienbetrieb modernisiert und technisch auf den neuesten Stand gebracht – mit einem Ergebnis, das die vertraute Atmosphäre bewahrt und gleichzeitig zeitgemäße Eleganz ausstrahlt. Im Winter 2022/2023 erfolgte das erste Baulos, in welchem unter anderem der Speisesaal umfassend saniert und vier Zimmer barrierefrei umgebaut wurden. Beim zweiten Baulos im Frühjahr 2024 wurde das Dachgeschoss saniert und umgebaut, beim dritten Baulos vor der heurigen Sommersaison wurde schließlich die See Suite im Erdgeschoss erweitert sowie das dritte Obergeschoss saniert und erweitert.

Klare Linie schaffen, Seele behalten
Verantwortlich für die Planung und Umsetzung war das Latscher Architektenduo hs architects um Thomas Stecher und Florian Holzknecht. Ziel der Planer war es, mit Respekt vor der bestehenden Substanz ein Konzept zu entwickeln, das Tradition und Zukunft nahtlos zusammenführt. „Wir wollten eine klare Linie schaffen, ohne die Seele des Hauses zu verlieren“, erklären die Architekten. Besonders sichtbar wird dieser Ansatz im Speisesaal, der sich nun wieder als Herzstück des Hotels präsentiert. Altholz, geräucherte Eiche und grün gepolsterte Sitzbänke verleihen ihm die vertraute Gemütlichkeit, während eine neue Fußbodenheizung, LED-Beleuchtung und eine moderne Kühlanlage im Buffetbereich für funktionale Verbesserungen sorgen. „Ein Schwerpunkt war die Restaurierung der bestehenden Möblierung, um Alt und Neu harmonisch zu verbinden“, betonen Holzknecht und Stecher.

Gästezimmer im neuen Glanz
Auch die Gästezimmer erfuhren eine tiefgreifende Neugestaltung. Insgesamt 20 Zimmer – Familiensuiten, Doppel- und Einzelzimmer – wurden saniert. Massive Fichte aus der Region bestimmt das Raumgefühl, ergänzt durch Schwarzstahl-Elemente und Eichendielen. Die Farbpalette in warmen Grautönen schafft Ruhe und Eleganz. Gleichzeitig wurde technisch aufgerüstet: Bäder vergrößert und barrierefrei gestaltet, neue Schiebetüren eingebaut, sämtliche Oberflächen und Beleuchtung erneuert. Zudem wurde ein System zur Energie- und Zutrittskontrolle installiert. „Damit setzen wir nicht nur architektonisch, sondern auch funktional ein starkes Signal“, unterstreichen die Planer.

Helles, offenes Erscheinungsbild
Ein besonderer Fokus lag auf dem Dachgeschoss. Dort wurden Böden, Bäder, Putzoberflächen und Möblierung komplett erneuert. Die alten Zimmer erhielten ein helles, offenes Erscheinungsbild. „Gerade die obersten Räume sollten nicht mehr verwinkelte Restflächen sein, sondern großzügige Zimmer mit bester Aussicht“, erklären Holzknecht und Stecher. Die wohl sichtbarste bauliche Veränderung erfolgte im Erdgeschoss: die Erweiterung der See Suite. Auf der bestehenden Terrasse entstand in Holzständerbauweise ein Zubau, der mit Glasbrüstung und Fortführung des Bestandsdachs eine harmonische Einheit bildet. Parallel dazu wurde die Photovoltaikanlage des Hauses erweitert. Auch im dritten Obergeschoss erfolgte eine vollständige Sanierung – Böden, Bäder, Möbel und Beleuchtung wurden erneuert, Oberflächen überarbeitet. Neben den gestalterischen Eingriffen spielte die Energieeffizienz eine zentrale Rolle. Alle Sanierungen wurden genutzt, um die Gebäudehülle zu verbessern und den Energieverbrauch zu senken. Obwohl keine Klimahauszertifizierung vorgesehen war, erfüllt das Projekt die aktuellen Anforderungen des Landes. Die energetischen Anpassungen waren technisch anspruchsvoll, aber sichern die Zukunftsfähigkeit des Hauses.

Weitere Bauphasen vorgesehen
Das soll es aber noch nicht gewesen sein: In der kommenden Frühjahrs­pause wird das zweite Obergeschoss saniert, das erste Obergeschoss soll in der übernächsten Saison folgen. Auch der bereits sanierte Speisesaal soll in den kommenden Jahren erweitert werden, um noch mehr Platz und Komfort für die Gäste zu bieten. „Zeitlich alles auf einmal geht nicht. Dann würde eine komplette Saison fehlen. Zudem arbeiten wir bewusst mit vielen kleinen lokalen Firmen, da wäre es nicht möglich, alles auf einmal zu machen“, erklärt Benno Licata, der Inhaber des Hotel Ortlerspitz. Für die kommenden Bauphasen ist ein ähnlich behutsamer Ansatz geplant wie bisher: Alt und Neu sollen harmonisch miteinander verbunden werden, die technische Ausstattung weiter modernisiert und die Energieeffizienz optimiert werden. Auch künftig wolle Licata auf die bewährten Handwerker und das Team von hs architects zurückgreifen. „Ich bin sehr zufrieden, alles funktionierte reibungslos“, dankt er den beteiligten Firmen. Mit diesen kontinuierlichen Schritten verfolgt das Hotel Ortlerspitz das Ziel, seine Tradition zu bewahren, gleichzeitig aber den Komfort und die Aufenthaltsqualität für die Gäste stetig zu steigern. So bleibt das Haus nicht nur ein architektonisches Schmuckstück, sondern auch ein zukunftsfähiger Ort zum Wohlfühlen.

Seit über 100 Jahren
Ohnehin blickt das Hotel Ortlerspitz auf viel Geschichte zurück und ist seit mittlerweile über 120 Jahren ein fester Bestandteil von St. Valentin auf der Haide. 1962 wurde es von Enzo Licata übernommen, der gemeinsam mit seiner Frau Paula, einer Niederländerin, den Grundstein für den heutigen Betrieb legte. Seit 2004 führen ihr Sohn Benno und seine Frau Renate das Haus, haben es liebevoll saniert, modernisiert und zu dem gemacht, was es heute ist: ein familienfreundliches Hotel, in dem ein engagiertes Team stets dafür sorgt, dass sich die Gäste rundum wohlfühlen. Schon beim herzlichen „Grüß Gott“ merkt man: Hier ist man willkommen.
Vom ersten Moment an spürt man die Wärme und Gastfreundschaft, die das Ortlerspitz auszeichnen. Davon konnten sich bereits zahlreiche Urlauberinnen und Urlauber aus vielen Ländern der Welt ein Bild machen.