Neuer Gestaltungsbeirat für Meran

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Neuer Gestaltungsbeirat für Meran

Die Meraner Stadtregierung hat Mitte August den neuen Gestaltungsbeirat bestellt – ein zentrales Gremium zur Sicherung und Förderung der architektonischen Qualität sowie der städtebaulichen Entwicklung der Stadt.

Bürgermeisterin Katharina Zeller betont: Die fachliche Beratung durch dieses unabhängige Gremium ist ein unverzichtbares Ins­trument zur Wahrung und Weiterentwicklung der Baukultur in Meran. Wir setzen damit ein klares Zeichen für Qualität, Transparenz und Verantwortung im Umgang mit dem öffentlichen Raum.“

Der Beirat setzt sich aus drei renommierten Architektinnen und Architekten zusammen, die nicht in Südtirol ansässig sind: David Calas (Wien), Kathrin Aste (Innsbruck) und Elena Galvagnini (Mailand). Alle bringen langjährige Erfahrung, hohe fachliche Kompetenz und einen geschulten Blick für gestalterische, funktionale und gesellschaftliche Aspekte der Architektur mit. Die Aufgaben des Gestaltungsbeirats sind vielfältig: Er berät den Gemeindeausschuss und die Gemeindekommission für Raum und Landschaft bei der Bewertung von Projekten, die das Stadtbild oder die räumliche Struktur Merans maßgeblich beeinflussen. Dazu zählen unter anderem Durchführungs- und Wiedergewinnungspläne, Gebäude­sanierungen, Abbrüche sowie tiefgreifende Um- oder Neubauten mit Auswirkungen auf das äußere Erscheinungsbild. Ziel ist es, eine hohe ar­chitektonische und städtebauliche Qualität sicherzustellen und Fehlentwicklungen frühzeitig entgegenzuwirken.

Ein zentrales Merkmal des Beirats ist seine Unabhängigkeit – nicht nur fachlich, sondern auch geografisch: Die Gemeindeverordnung sieht ausdrücklich vor, dass die Mitglieder des Gestaltungsbeirats ihren Wohnsitz nicht in der Provinz Bozen haben dürfen. Diese Regelung dient der Vermeidung potenzieller Interessenkonflikte und stellt sicher, dass Entscheidungen aus einer neutralen, unvoreingenommenen Perspektive getroffen werden. Der Blick von außen – frei von lokalen Verflechtungen – bringt nicht nur frische Impulse, sondern fördert auch einen objektiven Umgang mit komplexen Fragestellungen der Stadtentwicklung.

Gerade in der Urbanistik ist es besonders wichtig, das öffentliche Interesse klar in den Vordergrund zu stellen. Architektur prägt nicht nur die Erscheinung einer Stadt, sondern auch deren Lebensqualität, soziale Struktur und ökologische Nachhaltigkeit. Der Gestaltungsbeirat trägt somit wesentlich dazu bei, dass Meran sich als lebenswerte, zukunftsorientierte Stadt weiterentwickelt – im Spannungsfeld zwischen historischer Identität und zeitgemäßer Gestaltung.

Die institutionelle Grundlage für den Beirat wurde Ende November 2012 durch eine Änderung von Artikel 24 der städtischen Bauordnung geschaffen. Die tatsächliche Arbeit nahm das Gremium jedoch erst im Juni 2015 auf. Laut geltender Bauordnung endet die Amtszeit des Gestaltungsbeirats jeweils mit jener des Gemeindeausschusses, der ihn bestellt hat. Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, sieht die Regelung jedoch vor, dass der bisherige Beirat seine Aufgaben weiterführen darf, bis der neu eingesetzte Beirat offiziell seine Tätigkeit aufnimmt.

Mit der aktuellen Neubesetzung wird die kontinuierliche Arbeit dieses wichtigen Gremiums gesichert. Die Stadt Meran bekräftigt damit ihr Bekenntnis zu einer qualitätsvollen Stadtgestaltung, die sowohl ästhetische als auch funktionale und gesellschaftliche Ansprüche berücksichtigt – und stets das Gemeinwohl im Blick behält.
Thomas Kobler