Über den Dächern – Berufe mit Aussicht

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Über den Dächern – Berufe mit Aussicht

Sie trotzen Wind und Wetter, arbeiten in luftiger Höhe und sorgen dafür, dass unser Zuhause sicher bleibt. Ihre Arbeit erfordert Präzision, Mut und Erfahrung .
von Markus Auerbach

Dachdecker und Zimmerleute sind mehr als nur Handwerker, die Dächer decken. In Zeiten, in denen der Klimaschutz und energetische Sanierung immer wichtiger werden, erweitern sich ihre Kompetenzen über das traditionelle Dach hinaus. Dachdecker und Zimmerer gestalten heute nicht nur moderne und traditionelle Dächer, sondern optimieren auch die Energieeffizienz bestehender Gebäude. Sei es durch behutsame Denkmalpflege, die den Charme alter Gebäude bewahrt, oder durch den fachgerechten Einsatz von Holz für neue Anbauten und Dachelemente. Dachdecker bzw. Zimmerhandwerker planen und montieren sichere Systeme für jedes Dach und integrieren auch funktionale Dachfenster, die nicht nur für Licht sorgen, sondern auch für Energieeinsparung sorgen. Ihre Liebe zum Detail und ihr Einsatz für Erhaltung und die Nachhaltigkeit machen sie zu unverzichtbaren Partnern in der modernen Planung, Ausführung und Verwaltung von Bauprojekten.

Ein Gespräch mit Renate Gamper von Gamperdach aus Lana.

Frau Gamper, welche Tätigkeiten gehören zum Dachdeckerhandwerk?
Es sind vielfältige und anspruchsvolle Tätigkeiten, wie die genaue Verlegung von Dacheindeckung, die als äußerste Schicht des Daches und nicht nur ästhetische Aspekte berücksichtigt, sondern auch die Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit der Dächer sicherstellt.
Die Montage von Deckenschalung, Dachlatten, Dämmstoffen und Folien spielt eine entscheidende Rolle für die Energieeffizienz und den Komfort von Gebäuden. Wichtig ist auch der Einbau von Dachfenstern und Sicherheitselementen, um eine optimale Belichtung und Sicherheit in den Wohnräumen zu gewährleisten.

Ist das Dachdeckerhandwerk ein gefährlicher Beruf?
Es ist unumstritten, dass Dachdecker ein gefährlicher Beruf ist. Die Arbeit in der Höhe birgt Risiken, auch wenn die Verwendung von Gerüsten viele dieser Gefahren veringern. Ohne Gerüst ist eine geeignete Schutzausrüstung unerlässlich. Ein Dachdecker muss nicht nur über die richtige Ausrüstung verfügen, sondern auch entsprechend ausgebildet sein, um sicher und effizient arbeiten zu können. Geschicklichkeit, Kon­zentration und ein ausgeprägtes Bewusstsein für Sicherheitsrisiken sind entscheidend, um Unfälle zu vermeiden.

Woran erkennt man einen guten Dachdecker?
Die Beschreibung eines guten Dachdeckers – sein Fachwissen, seine Lösungsorientierung und seine Beweglichkeit auf dem Dach – macht deutlich, dass es sich nicht nur um handwerkliches Geschick handelt, sondern auch um analytisches Denken geht. Ein erfahrener Dachdecker muss sich nicht nur mit verschiedenen Eindeckungsarten und Materialien wie Dämmstoffen und Holz auskennen, sondern auch in der Lage sein, Probleme schnell zu erkennen und kreative Lösungen zu finden. Die Kombination aus handwerklicher Leidenschaft, technischem Wissen und Können sowie einem hohen Sicherheitsbewusstsein macht diesen Beruf zu einer Herausforderung und Erfüllung zugleich.

Welche Stärken sollte man als Dachdecker mitbringen?
Handwerkliches Geschick, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind sicherlich Grundvoraussetzungen. Die Kunst des Dachdeckens erfordert präzises Arbeiten und ein feines Gespür für Materialien, das nur durch langjährige Erfahrung und Leidenschaft erreicht werden kann. Der Wille, alte Bausubstanz zu erhalten, zeugt nicht nur von Respekt vor der Baugeschichte, sondern auch von nachhaltigem Denken. Viele Dachdecker beschäftigen sich intensiv mit der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude, was ihre Flexibilität und Problemlösungsfähigkeiten unter Beweis stellt. Jedes alte Gebäude hat seine eigenen Herausforderungen, seien es unebene Flächen, besondere Materialien oder komplizierte Konstruktionen. Hier ist das Können des Dachdeckers gefragt. Die Fähigkeit mit verschiedenen Maschinen umzugehen, rundet das Profil eines modernen Dachdeckers ab. Gerade im Umgang mit zukunftsweisenden Technologien, die den Beruf erleichtern können, ist es wichtig, stets am Puls der Zeit zu bleiben. Dennoch bleibt der traditionelle Aspekt des Handwerks unverzichtbar. Auch wenn in der Industrie für einfache Arbeiten zunehmend Roboter eingesetzt werden, erfordern viele Arbeiten an Dächern und vor allem an komplexen Altbauten ein hohes Maß an handwerklichem Können und Fachwissen, das kein Roboter ersetzen kann. Zu den täglichen Herausforderungen eines Dachdeckers gehört es auch, den Wetterkapriolen zu trotzen. Unvorhersehbare Witterungsverhältnisse stellen oft die Sicherheit in Frage und erfordern schnelles Handeln. Hier zeigt sich die Widerstandsfähigkeit und Improvisationsfähigkeit des Dachdeckers, der unter widrigen Bedingungen arbeitet.

Ist der Beruf des Dachdeckers zukunftssicher?
Der Beruf des Dachdeckers ist tatsächlich zukunftssicher. Die Komplexität mancher Aufgaben und der ständige Bedarf an Instandhaltungsmaßnahmen an bestehenden Gebäuden sorgen dafür, dass das traditionelle Handwerk auch in Zukunft gefragt sein wird. Trotz des technischen Fortschritts in der Branche sind die Kreativität und das handwerkliche Geschick des Dachdeckers unersetzlich. Der Beruf des Dachdeckers ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft, die sich in jedem Werk widerspiegelt.