Über den Apothekersteig nach Eyrs

Am Deutschnonsberg
29. April 2025
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Über den Apothekersteig nach Eyrs

Bei Wanderungen im Vinschgau sind wir immer wieder auf den Hinweis: „Apothekersteig“ gestoßen. Unsere Neugierde war geweckt. Wer trittsicher und schmale
Bergsteige gewohnt ist, dem sei diese Kurzwanderung durchaus zu empfehlen.
von Christl Fink

Vom Bahnhof Laas gehen wir zuerst bergauf, überqueren die Straße und biegen nach wenigen Schritten links in die Franz-Tumler-Straße.

Zur St.-Sisinius-Kirche
Wir gehen die Franz-Tumler-Straße bis zum Ende und biegen zwischen den Neubauten scharf links ab und gelangen auf einen Wiesenweg. Vorbei an Rastbänken und einem riesigen, alten Palmkätzchenbaum wandern wir oberhalb des Schwimmbades weiter. Plötzlich biegt der Weg nach links ab und wird zum Steig. Und schon sehen wir sie: die Sisiniuskirche, ein romanisches Kleinod auf einer kleinen Hügelkuppe, die man sonst nur vom Auto aus, sieht. Wie dieser Nonsberger Heilige, der im fernen Jahr 397 mit seinen zwei Gefährten in Sanzeno durch die wilden Anaunen den Märtyrertod erlitt, in den Vinsch­gau gekommen ist, bleibt vorerst ein Rätsel. Umgeben von einer hohen Mauer, atmet hier im Kirchhof alles Stille und Kraft. Leider ist das Kirchlein verschlossen, nur am Karfreitag wird hier ein sogenanntes „Heiliges Grab“ zur Verehrung der Gläubigen aufgebaut.

St. Sisinius vor der Handwerkerzone

Die schneebedeckten Berge hinter uns

Auf das „Loretz – Bödele“
Auf der anderen Seite geht es abwärts bis zum Kreuz und dann nach rechts, der Straße entlang, bis zur Fußgängerunterführung und durch diese hindurch. Nun wenden wir uns sofort nach links und noch vor dem Fernheizwerk nach rechts aufwärts. Wir gehen den nicht asphaltierten Fahrweg, der gemächlich ansteigt und dann den links abzweigenden Steig weiter. Sind heute noch die vorherrschenden Farben Braun und Grau, so wird der nächste Regen bald alles in ein frisches Grün verwandeln. Bald kommen wir zum so genannten „Loretz -Bödele“, eine fast ebene Fläche im eher steilen Gelände der „Laaser Leiten“. Hier stehen Tisch und Bänke, eine Rieseneule hält Wache und seit 2024 kann man sogar ein Kunstwerk aus Marmor bewundern.

Über den Apothekersteig
Und hier – nur wenige Schritte aufwärts – beginnt der Apothekersteig, den die Apothekerin anlässlich des 30-jährgen Bestehens dieser für das Dorf so notwendigen Einrichtung anlegen ließ. So wurde aus dem Schafsteig ein Wandersteig. Von hier aus geht es ganz gemächlich bergan, während es auf der anderen Seite steil hinauf geht. Wer trittsicher und schwindelfrei ist, für den ist der Steig kein Problem, vorausgesetzt, es hat nicht gerade geregnet. Ehe wir es uns versehen, stehen wir am höchsten Punkt mit der Erinnerungstafel für den Steig. Eine Bank schmiegt sich an die Felswand, sodass wir ein windgeschütztes und sehr sonniges Plätzchen für unsere Mittagsrast haben. Wir genießen die Ruhe, die herrliche Aussicht und die wärmenden Sonnenstrahlen. Frisch gestärkt wandern wir ab jetzt nur mehr bergab. Zahlreiche verblühte Königskerzen strecken ihre erloschenen Lichter in den Himmel.

Über den Leitensteig nach Eyrs

Dieses Kunstwerk aus Marmor steht auf dem Laretzboden


Jetzt treten die Felsen und Steine zurück und machen Wiesenmatten Platz. Durch ein Gatter erreichen wir das Ende des Apothekersteiges. Ab hier wandern wir auf Markierung 20, ganz leicht ansteigend auf einem breiten Forstweg in Richtung Eyrs. Vorbei an einigen Rastbänken sowie einer alten Eiche, die als Naturdenkmal mit einer Plakette versehen ist, erreichen wir das Ende der „Unteren Leiten“. Nun geht es auf der Asphaltstraße nur noch mitten durch das kleine Dorf, vorbei am Kindergarten „Springingel“, der Kirche zum hl. Remigius und dem Kaufhaus zum Bahnhof, wo bereits der Schienenersatzbus auf uns wartet. Ein kurzer, aber lohnender Wandertag ist wieder zu Ende.

 

INFO:
Ausgangspunkt: Laas: 870 m
Ziel: Apothekersteig
Endpunkt: Bahnhof Eyrs
Gehzeiten: insgesamt rund 2,45 – 3 Std.: Bhf. Laas > Loretzbödele: 45 Min. > bis zum Ende des Apothekersteigs: 1 Std. > Eyrs /Bahnhof: 1 Std.
Beste Zeit: Herbst, Winter, Frühjahr
Anfahrt: Mit dem Zug oder Auto bis Laas