Wer sucht sie nicht, die Wintersonne? Auf dieser Wanderung von Schlanders über den Sonnenberg und Allitz nach Laas können wir nach Herzenslust
Sonne tanken. Diese Wege sind meistens auch im Winter schnee- und eisfrei.
von Christl Fink
Vom Bahnhof aus wenden wir uns sofort nach rechts und folgen dem Radweg in einem weiten Bogen bis zur zweiten Unterführung und zu einer kleinen Straße, die sich nach links aufwärts windet. Dieser folgen wir und benutzen den mit Porphyrsteinen gepflasterten Fußweg.
Wer war Martin Teimer?
Er mündet in die Martin-Teimer-Straße. Martin Rochus Teimer war Schützenmajor und einer der führenden Köpfe des Tiroler Freiheitskampfes von 1809, bis zu dem Augenblick, als er erkannte, dass weiterer Widerstand zwecklos war, während Andreas Hofer nicht aufgab. Teimer, mit dem Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet, verließ rechtzeitig das Land und starb 1838 als angesehener Gutsherr. Wir erreichen die Brücke und die verkehrsreiche Vinschgauer Staatsstraße. Nachdem wir diese überquert haben, finden wir gleich rechts neben der Straße, die nach Kortsch führt, einen sehr schmalen Fußsteig, den wir hinaufgehen.
St. Ägidius scheint an den Felseen zu kleben
Eis am Zaalwaal
Zum Ensemble Lorenzihof
Teils asphaltiert, teils naturbelassen erreichen wir das Ensemble Lorenzihof. Eingezwängt zwischen den Wohn- und Wirtschafsgebäuden des Lorenzi- und des Maierhofes liegt das Kirchlein St. Laurentius. Hier stand einst eine frühmittelalterliche Siedlung. Wir wenden uns nach links und finden bald die Hinweistafeln, die nach St. Ägidius weisen. Diesen folgen wir, immer den weiß leuchtenden Blickfang des Ägidius-Kirchleins vor uns, zuletzt noch durch einen Kastanienhain und einen Besinnungsweg. Nun kurz nach rechts und wieder links und schon stehen wir vor der leider immer verschlossenen kleinen Kirche.
Sankt Ägidius, Wächter über den Mittelvinschgau
St. Christophorus (13. Jh.), eine der ältesten Christophorusfresken des Landes, grüßt groß und wuchtig ins Tal. Von hier aus hat man einen einmaligen Blick auf den Vinschgau, der einem zu Füßen liegt. Schon allein deshalb lohnt sich der kurze Abstecher. Direkt unter uns befindet sich das Ensemble Lorenzihof, der Kirchturm ragt zwischen den Gehöften hervor. Wir gehen kurz zurück, zu einem Rastplatz, und sehen direkt vor uns die Straße, die wir hinauf müssen. Dann kommt nochmals rechts eine Abzweigung zum Zaalwaal, (Markierung 15 A), die wir nehmen. Eine kurze, steile Herausforderung, aber jetzt haben wir die Höhe erreicht!
Zaalwaal und Kortscher Leiten
Über den Zaalwaal mit seinen alten Mühlen geht es nach dem anstrengenden Aufstieg gemütlich eben weiter. Wir folgen den vielen Windungen und erreichen oberhalb des Sportplatzes von Kortsch dessen Ende. Nun geht es direkt über die Tribünen zu einem sonnigen, geschützten Rastplatz. Durch ein großes Gatter gelangen wir in das Biotop Kortscher Leiten. Entlang dieser versteppten Landschaft wandern wir stetig leicht ansteigend bis zum Weiler Allitz. Leider ist das Kirchlein inzwischen so zugebaut, dass wir es nur noch aus der Ferne grüßen können. Vorbei am Oberburghof geht es nun abwärts und über die Brücke des oft so wilden Gadriabaches.
Dem Zaalwaal entlang
Über die Kortscher Leiten
Zum Loretzhof
Die Hinweisschilder zeigen uns, dass wir nun der Markierung 19 bis nach Laas folgen müssen. Zunächst geht es ein kurzes Stück die Straße hinunter, wobei man auf den Wegweiser achten muss, der nach rechts zum Apothekersteig führt. Die Markierung führt zu einem großen Wegkreuz, gegenüber steht ein Marienbildstock. Daran vorbei, in dieselbe Richtung weiter, bis plötzlich links die Schilder zum Apothekersteig, nach Eyrs und Laas weisen. Nun wandern wir zunächst einen Feldweg abwärts und kommen am Loretzhof mit dem großen Kreuz vorbei. Von diesem Hof stammte der berühmte Arzt Dr. Franz Tappeiner, dem wir den Tappeinerweg in Meran verdanken. Ab hier geht es nur noch auf Asphalt weiter, aber immer geradeaus bergab und durch eine Unterführung. Schließlich führt dann die Straße rechts an der ehemaligen Marxkirche vorbei und direkt zum Bahnhof.
Das Kleinod, die Markuskirche
Diese Kirche ist eine architektonische Rarität und wurde zwischen 1120 und 1130 erbaut. Kaum zu glauben, dass die Marxkirche, wie sie von den Einheimischen genannt wird, die Jahrhunderte fast unverändert überstanden hat. Seit Ende des 19. Jh. ist sie jedoch profaniert und dient unter anderem als Schule, Lagerraum und sogar als Sennerei. Heute finden hier hauptsächlich Ausstellungen statt. Dankbar für viele schöne Vinschgauer Wege fahren wir dann wieder talauswärts.
INFO:
Hoch über Allitz – Maria Heimsuchung
Ausgangspunkt: Schlanders: 711 m
Ziel: St. Ägidius und Allitz: 1109 m
Endpunkt: Bahnhof Laas: 870 m
Gehzeiten: insgesamt: 3 – 3,15 Stunden
Schlanders > St. Ägidius: 1 Std. > Allitz. 1,15 Std. > Laas: 1 Std.
Beste Zeit: Herbst, Winter, Frühjahr
Anfahrt: Mit dem Zug oder Auto bis Schlanders