Über den Tschaufer-Nock nach Jenesien

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Über den Tschaufer-Nock nach Jenesien

Wer eintauchen will in die Farbensinfonie vom Grün über Gelb und Braun bis hin zum Rot der letzten Kirschblätter, der wandere heute mit uns über
den Tschögglberg! Auch die Lärchen tragen ihr goldenes Herbstkleid.
von Christl Fink

Wir gehen kurz zurück bis zum links abzweigenden Weg mit der Hinweistafel „Spergserbichl“ und den Wegmarkierungen. Vorerst folgen wir der Nummer 4. Zwischen zwei Hofstellen führt der Fahrweg in leichtem Auf und Ab bis zur Abzweigung zum Tschaufen mit der Markierung 7.

Ein einsamer Weg
Wir wandern durch Laubwald in seiner herrlichsten Färbung, mit erst einem goldgelben, später einem braunen Buchenblätterteppich. Es geht bergan und oberhalb vom Kolbrennerhof vorbei. Der teils noch uralte Pflasterweg führt mäßig aufwärts und über den so genannten Spöglerberg. Hüttengroße Felsblöcke liegen wie von Riesenhand verstreut umher, die meisten mit dunkelgrünem Moos, wie mit Samt überzogen. Nach einem scharfen Linksknick wird es steiler, steiniger und etwas abenteuerlich. Trotzdem kommen wir zügig voran und plötzlich stehen wir vor einer gigantischen Felswand, den „Tschaufer Wänden“. Die gute, rot-weiße Markierung ist nicht zu verfehlen und dieser folgen wir.

Bei klarem Wetter sieht man bis zum Kalterer See

Wenn die Herbstnebel aufziehen

Tschaufernock und Tschaufenhaus
Nochmals wendet sich der Steig nach links und zwischen Felsen hindurch stehen wir plötzlich auf einer ebenen Anhöhe. Wir entdecken etwas links eine Rastbank mit der Tafel „Tschaufernock“. Von hier haben wir einen einmaligen Blick weit ins Etschtal. Jetzt geht es bloß noch eben dahin, binnen kurzem lichtet sich der Wald und nun haben wir, leicht ansteigend, unser erstes Ziel erreicht, das Tschaufenhaus.
Es ist eine bekannte und beliebte Gaststätte, die bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde und zwar als Schwaig- und Jagdhof für die Herren der Burg Neuhaus, besser bekannt als Schloss Maultasch ober Terlan. Von hier aus haben wir bei klarem Wetter eine einmalige Sicht bis zum Kalterer See. Ein origineller Kletterturm erfreut das Herz der Kinder.

Über die Lärchenwiesen des Salten
Wir wandern weiter bis zur nächsten Abzweigung, wenden uns nun nach rechts und folgen jetzt der Markierung 2. Immer wieder ergibt sich ein herrlicher Panoramablick über das gesamte Überetsch. Die vielen Lärchen kleiden sich nur zögerlich ins gelb. Sobald sich der breite Weg abwärts neigt, folgen wir wieder dem ansteigenden Steig (immer Mark. 2!), kommen an einer kleinen Almhütte vorbei und entdecken plötzlich friedlich grasende Haflinger Pferde zwischen den Lärchen. Nun geht es geht kurz hinauf zu einer Hofstelle. Wir umrunden die Scheune und kommen zu zwei Häusern und einen Bildstock. Direkt oberhalb grüßt ein hohes Wetterkreuz.

Es duftet nach Herbst

Blick zum Valentinskirchlein von Vordernobls

Am Gugguhof vorbei
Wir müssen über Asphalt weiter und erreichen die nächste Abzweigung, wo wir die Asphaltstraße verlassen und wandern auf der Mark. 10 A nur leicht ansteigend, dann ziemlich eben dahin, die herrliche Sicht auf die Dolomiten genießend, bis wir direkt ober dem Wieserhof erneut zu Hinweistafeln und zu einer Rastbank kommen. Wir suchen uns hier ein sonniges Plätzchen für das Rucksackmenu. Dann geht es hinunter zum Gasthaus Wieser. Rechts von der Scheune führt der Weg abwärts. Wir kommen zu Hinweisschildern und müssen auf der zwar kaum befahrenen Asphaltstraße bis zum Locher. Ein Trost ist der beeindruckende Blick zu den Erdpyramiden unterm Wieserhof, sowie die Sicht auf das idyllische Sankt Valentin – Kirchlein von Vordernobls.

Zum Franzosenkreuz
An einem, dem Verfall preisgegebenen Haus, sowie dem Jungscharhaus vorbei geht es hinunter zum Gasthaus Locher. Direkt am unteren Hauseck entdecken wir zum ersten Mal den Hinweis zum Franzosenkreuz, dem wir nun nach links folgen (Markierung 33 A). Unser Weg führt abwärts, an Birnbäumen vorbei zu Wegweisern. Ab jetzt wandern wir auf einem sehr idyllischen Steig, mal eben, dann wieder auf- und abwärts in einer Dreiviertelstunde zum „Franzosenkreuz“, zwar kein Kreuz, jedoch ein Denkmal an die Zeit der Franzosenkriege in Tirol von 1797 und 1809 erinnernd. Der Steig führt in einer knappen Viertelstunde etwas steiler, teilweise über Stufen abwärts zur Straße. Gegenüber sehen wir bereits den Kirchturm von Jenesien, wir jedoch gehen nur kurz hinunter zur Haltestelle des Busses, der direkt zum Bahnhof von Bozen fährt.

Hui, so viele Ziegen beim Wieser

 

INFOS:

Anfahrt: Mit dem Zug oder Bus nach Terlan. Von der Haltestelle direkt am Bahnhof, oder bei den Schulen mit dem Bus 204 in Richtung Mölten bis zur Haltestelle Spergser Bichl
Ausgangspunkt: Haltestelle Spergser Bichl: 1055 m
Ziel: Tschaufenhaus: 1304 m und Locher 1271 m
Gehzeiten: insgesamt rund 4 Std. Haltestelle Spergser Bichl > Tschaufenhaus: 1 Std. > Wieserhof: 1 Std. > Gasthaus Locher: 1 Std., Franzosenkreuz: 40 Min. > Haltestelle: 10 Min.