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Der letzte Romantiker

Der Meraner Erwin Seppi ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und stellt in Meran einen Tag lang aus.
Wer kennt nicht Erwin Seppi. Vor der Pandemie maßgeblich am Kulturleben der Stadt beteiligt, ist es still geworden um den „letzten Romantiker“. Ob bildende Kunst, Theater, Film, Literatur, Musik, Fotografie: wann immer Kreativität im Spiel war, hatte Erwin Seppi seine Finger im Spiel. Die Welt der Kunst in all ihren Varianten hat es ihm angetan. In seiner „ES Art Gallery“ unter den Meraner Lauben 75 traf sich anno dazumal alles, was Rang und Namen in der lokalen Kunstszene hatte.  Ein lebendiger Ort der Kommunikation und des Austausches von künstlerischen Ideen, wie Seppi selbst einmal formulierte. In seiner „Artothek“ konnte Kunst ausgeliehen werden, für die eigenen vier Wände. Die Ideen gingen ihm nie aus, zahlreichen Projekten drückt er seinen Stempel auf, und einem Tropfen Cháteau d’Yquem kann er bis heute nicht widerstehen – einer der teuersten Weine der Welt. Wo hat Erwin Seppi nicht überall mitgemacht: Ost-West-Club, Kunsthalle West, Königliches Hoftheater, Bunkerforum Kasesmatte, Kuratorium Zenoburg…
Dann kam die Pandemie und es wurde still um ihn. Seppi war untergetaucht, innere Emigration, um als Phönix aus der Asche neu aufzutauchen. „From Bolzano with Love“ heißt seine aktuelle Ausstellung, mit der er für einen Tag in seine alte Galerie in den Lauben 75 zurückgekehrt ist.

Projektionen einer Stadt
Mit dem Projekt „Pixel Art Gallery BZ 01“ ist Erwin Seppi zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. 16 Fotografien mit scheinbar trivialen Motiven seiner neuen Wahlheimat Bozen – alle mit dem Handy aufgenommen, alle am Handy bearbeitet und auf Aluminium digital gedruckt (60X60) – verbergen Geheimnisse, Sehnsuchtsvolles, Intimes, das es zu entdecken gilt. Denn es sind nicht die Gebäude, die Straßen, die Stadtansichten, die vorgestellt werden, sondern Visionen einer Stadt und von ihren Frauen. Nicht Abbilder der realen Frau, vielmehr Projekten des Weiblichen, das uns überall auf Schritt und Tritt in der Stadt begegnet: auf Werbeplakaten, in Schaufensterpuppen, als digitale Wesen einer anderen Welt, grazil, leidenschaftlich, geheimnisvoll. Kraftvolle Farben, die an Graffitikunst und Pop Art erinnern, ist die Konstante, die alle 16 Fotowerke – betitelt nach den Straßennamen – vereint. Eine Hommage an Bozen, eine Rückkehr nach Meran für einen Tag …