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Wie eine große Familie

Esperanto ist eine künstlich erschaffene Sprache. Sie möchte völkerverbindend sein und wurde 1887 von dem Polen Ludwik Zamenhof erfunden. Esperanto ist neutraler als andere Sprachen, da es keiner Nationalsprache einen besonderen Vorteil verschafft. „Servo per Amikeco“ lautet das Credo der IPA: Die „International Police Association“ verwendet Esperanto für ihr Motto, was soviel bedeutet wie „Dienen durch Freundschaft“. Wenig bekannt ist, dass es auch in Meran einen Ableger der IPA gibt.
von Josef Prantl

Mit rund 400.000 Mitgliedern in über 60 Staaten ist sie die größte internationale Berufsvereinigung von Polizistinnen und Polizisten. Sie hat beratenden Status bei der UNO, beim Europarat und gehört zu den sogenannten NGOs, den internationalen Nichtregierungsorganisationen. Die IPA wurde 1950 von dem englischen Sergeant Arthur Troop, Polizeibeamter der Grafschaft Lincolnshire, gegründet, um die Zusammenarbeit von Polizeibeamten in aller Welt zu fördern. Troop glaubte stets an die Fähigkeit der Menschen, miteinander zu reden, statt zu streiten, und an die positiven Eigenschaften der Freundschaft. Ein aussagekräftiges Logo und gar eine eigene Hymne hat die IPA als weltweite Organisation auch. „Servo per Amikeco“ – nicht nur ein Leitsatz. Die italienische Sektion mit heute rund 13.000 Mitgliedern besteht seit 1957, das Verbindungsbüro in Meran wurde 1981 gegründet. Oberstes Ziel der IPA ist die Förderung freundschaftlicher Beziehungen, gegenseitiger Hilfe und des Verständnisses zwischen in- und ausländischen Polizeibeamten. Durch Erfahrungsaustausch soll die internationale polizeiliche Zusammenarbeit gefördert, durch Öffentlichkeitsarbeit das Ansehen der Polizei und das Verhältnis Bürger-Polizei positiv gestaltet werden. Die IPA bekennt sich zu den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und erkennt an, dass jede Form der Folter mit diesen Grundsätzen absolut unvereinbar ist. Darüber hinaus engagiert sie sich weltweit im sozialen Bereich und möchte im Rahmen ihrer Möglichkeiten zum friedlichen Zusammenleben der Völker und zur Erhaltung des Weltfriedens beitragen. Internationale Austauschprogramme, weltweite Fortbildungsmöglichkeiten (z.B. im eigenen Bildungszentrum Schloss Gimborn), Vergünstigungen bei Ausrüstung, Reisen, IPA-Unterkünfte weltweit (z.B. in Meran „Castel Stifterhof“ in Obermais), Teilnahme an internationalen Turnieren und Sportveranstaltungen, Stipendien und vieles mehr bietet die Mitgliedschaft.

3. internationaler IPA-Kongress im Meraner Kursaal, 1963

Alois Kaneider (1. v. l.) beim Besuch an der Zonengrenze zur DDR, 1989

Die IPA-Verbindungsstelle Meran
In Südtirol gibt es 7 Verbindungsstellen mit insgesamt 1500 Mitgliedern (Bozen, Meran, Brixen, Pustertal, Brenner, Oberes Vinschgau und Leifers/Unterland). Die Verbindungsstelle Meran besteht seit nunmehr über 40 Jahren und zählt zurzeit 190 Mitglieder. Gründungspräsident ist Luciano Pistore, heute Ehrenpräsident. Es folgten Alberto Pilotto, Anton Kofler und Roberto Kacic. Der Algunder Gemeindepolizist Martin Frei ist zur Zeit der Präsident der Meraner IPA-Verbindungsstelle. In den vergangenen Jahrzehnten wurden von der Meraner IPA-Gruppe unzählige Veranstaltungen organisiert. Darunter die beliebten „Internationalen Schneewochen“, die zwischen 1971 und 2005 zwanzig Mal in Meran ausgetragen wurden. Dabei trafen sich über 300 Mitglieder aus aller Welt zu den Wettkämpfen auf Meran 2000. In den 1960er Jahren war Meran auch dafür bekannt, weil im Kursaal regelmäßig internationale IPA-Kongresse abgehalten wurden. Zusätzlich zu diesen internationalen Veranstaltungen wurden Dutzende Schießwettbewerbe am Schießstand von Meran organisiert sowie Angelwettbewerbe und zahlreiche Vereinsfahrten ins In- und Ausland sowie die jährliche Weihnachtsfeier.
Zu erwähnen sind auch die vielen nationalen und internationalen Gäste, die alle Jahre nach Meran kommen und von den Mitgliedern stets gut betreut werden. Die Verbindungsstelle Meran kann diesbezüglich auf das Ferienhaus der Staatspolizei „Stifterhof“ in Obermais zurückgreifen, welches eine Konvention mit der IPA unterhält und bei Mitgliedern aus aller Welt sehr beliebt ist.

Gründungsfeier der Meraner Verbindungsstelle, 1981

Der Stifterhof in Obermais

Baumfest im Mai mit der TFO
Alois Kaneider ist Schriftführer im sechsköpfigen Meraner Vorstand. Der ehemalige Unteroffizier an der Quästur in Bozen gehört schon sehr lange zur IPA-Familie. „Die Internationale Polizeivereinigung ist eine Organisation der Freundschaft“, sagt er. Momentan fährt die Meraner Gruppe kleiner, die großen Events sind zu aufwendig. Eine besondere Initiative ist aber im Mai geplant: mit einer Schule. „Die Jugendlichen sollen nicht nur fürs Klima streiken, sondern dafür auch Hand anlegen“, sagt Kaneider. Geplant ist, mit Oberschülern der Technologischen Fachoberschule „Oskar von Miller“ Meran 100 Bäumchen hinter Aschbach zu pflanzen. Tatkräftig unterstützt wird die Idee vom Forstinspektorat Meran.

Und weltweit…
Die IPA Brasilien lud erst kürzlich zur Internationalen Konferenz für Polizistinnen, die IPA-Regionalgruppe Tirol feiert heuer vom 2. bis 4. Juni ihr 60-jähriges Bestehen und im Juni findet die 12. Motorradrallye „Tour im Herzen der Dolomiten“ der Regionalgruppe „Fiemme und Fassa“ statt. Das sind aber nur Beispiele des reichhaltigen Programms, das die IPA-Sektionen rund um den Globus jedes Jahr für ihre Mitglieder planen.

Meraner IPA-Mitglieder in Schweinfurt , 1989

Organisationskomitee der internationalen IPA-Schneewochen in Meran, 1974