Chancengleichheit: Gleichstellungsplan Æquitas ist auf dem Weg

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Chancengleichheit: Gleichstellungsplan Æquitas ist auf dem Weg

Frauen erheben ihre Stimme: Mit einer besonderen Aktion brachten sich junge Frauen zum heutigen Tag der Chancengleichheit und bei der Erstellung des ersten Südtiroler Gleichstellungsaktionsplanes ein.

„Wir sind die Jugend, wir sind die Zukunft! Jetzt ist der Ball im Spiel und muss nur noch ins Tor!“:: Diese Forderung zur Umsetzung des Gleichstellungsaktionsplanes und der entsprechenden Maßnahmen formulierten die Fußballerinnen des FC Südtirol Women U17 eindrucksvoll im Rahmen eines Flashmobs bei der heutigen Veranstaltung des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen am (heutigen) Freitagabend. Anlass dafür war der Südtiroler Tag der Chancengleichheit, der am 16. September begangen wird. Mit dem Gleichstellungsaktionsplan Æquitas wird derzeit an einem strategischen Planungsinstrument gearbeitet, das mit konkreten Maßnahmen und Zielen Südtirols Weg hin zu mehr Chancengleichheit ebnen soll. „Wir nehmen es nicht mehr hin, dass Frauen Opfer von Gewalt werden, dass sie überwiegend alleine die Vereinbarkeit stemmen müssen, dass sie dafür kämpfen müssen, um Entscheidungspositionen zu übernehmen oder um politisch vertreten zu werden. Es geht nun darum, dass möglichst viele Menschen am Gleichstellungsplan mitarbeiten, dass wir gemeinsam das Thema weiterbringen und uns gemeinsam für eine bessere Zukunft für uns und für die nächsten Generationen einsetzen“, benannte Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, das Kernziel des neuen Gleichstellungsaktionsplanes.
Dieser werde seit Herbst 2021 in einem partizipativen Prozess erarbeitet, an dem sich engagierte Frauen und Männer unter anderem in elf Arbeitsgruppen zu acht Handlungsfeldern (u.a. Arbeit, Bildung, Gesundheit, Kampf gegen Gewalt, Rollenstereotype) austauschen. Bei der Veranstaltung im NOI Techpark konnten sich heute zudem alle interessierten, rund 120 Anwesenden aktiv mit ihren Ideen und Vorschlägen einbringen. „Das Projekt ist zeit- und arbeitsintensiv, es beteiligen sich daran viele engagierte Menschen. Das zeigt aber auch die Notwendigkeit dieses Planes. Denn konkrete Fragen müssen beantwortet werden, mit vielen, unterschiedlichen Antworten. Es geht darum einen kulturellen Wandel hervorzurufen: Weil ohne diesen Wandel, wird es zu keiner wirklichen Veränderungen kommen“, hielt Beiratsvizepräsidentin Donatella Califano dazu fest. Dass dieses Vorhaben von allen Ebenen weitergetragen wird, sicherte auch der Landeshauptmann zu: „Gender Equality – Gleichstellung der Geschlechter ist nicht zufällig eines der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Auch in Südtirol sind wir noch weit davon entfernt, tatsächliche Chancengleichheit herzustellen. Mit unserem Aktionsplan wollen wir notwendige Strategien und Maßnahmen festlegen, um Schritt für Schritt Ungleichheiten zu beseitigen. Die Landesregierung steht voll hinter diesem Ziel.“
Mit der Unterzeichnung der Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene im Oktober 2021 (durch den Landeshauptmann im Rahmen der 30-Jahr-Feier des Landesbeirates für Chancengleichheit) hat sich das Land Südtirol zu einem Mehr an Maßnahmen zugunsten der Chancengleichheit ausgesprochen. Zu den strategischen Zielen auf europäischer Ebene zählen die gleichberechtigte Teilhabe am Erwerbsleben und an Entscheidungsprozessen, die Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt, der Abbau von Geschlechterstereotypen und eine geschlechtergerechte Verteilung der Ressourcen. Dementsprechend bekennt sich Südtirol zu diesen Zielen und verpflichtet sich gleichzeitig, entsprechende Maßnahmen zu formulieren und umzusetzen. Wesentlich dafür ist die Erstellung und Verabschiedung des Gleichstellungsaktionsplans, der in einem landesweiten Beteiligungsprozess erstellt wird. In diese Arbeiten fließen zudem Inputs, wie jene, die bei der Veranstaltung gesammelt wurden, ein. Einige der Arbeitsgruppen hätten ihre Arbeiten bereits abgeschlossen, berichteten Frauenbürokoordinatorin Renate Kerschbaumer und Projektleiterin Sabine Fischer, andere hingegen müssten ihre Arbeiten noch aufnehmen. Das Ziel sei es, den Gleichstellungsaktionsplan innerhalb des ersten Halbjahres 2023 abschließend zu diskutieren und durch den Lenkungsausschuss zu verabschieden, die Umsetzung der Maßnahmen soll schließlich innerhalb von fünf Jahren angegangen werden. „Ein Dank geht an alle, die sich aktiv in den Gleichstellungsplan einbringen“, betonte Beiratspräsidentin Oberhammer.
Aktuelle Informationen zum Gleichstellungsaktionsplan sind online unter www.provinz.bz.it/chancengleichheit oder unter https://aequitas.bz.it abrufbar. (ck)