Die Geister von Braunsberg

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Die Geister von Braunsberg

Heuer hat sich die Volksbühne Lana wieder einem größeren Projekt verschrieben, das sie in Zusammenarbeit mit dem bekannten Frauenchor „Raindrops“ und einem Ensemble der Bürgerkapelle Lana realisieren wird.

Nach der langen Pause bereitet die Volksbühne eine Freilichtaufführung im Kapuzinergarten vor, in der die bekannteste Sage von Lana „Jutta von Braunsberg“ nach­gespielt wird. Es wäre nicht die Volksbühne, wenn es nicht doch etwas komplizierter zuginge. Die Geschichte wird vom Vogt erzählt, der bekanntlich, nach der ganzen, dummen Geschichte mit der Jutta, zum Gespensterdasein verdonnert wurde. Er, der Vogt, will nun die Geschichte vor dem Gespensterrat neu aufrollen, und dabei erfährt man so mache pikanten Details aus dem höfischen Leben, die in der religiös angehauchten Sage nicht erwähnt werden. Rein zufällig war der Autor des Stückes (Walter Tribus) in der Nähe der Verhandlung und konnte so Einiges aufschnappen. z. B. weiß man nicht einmal ganz genau von wo Jutta abstammt, dafür aber lernt man ihre liebenswürdige, weltoffene Zofe kennen. Auch der Bischof, der den heldenhaften Ritter und seine Jutta verehelichte, hat so Manches mit seinem priesterlichen Begleiter, der weder die Wege des Herrn noch der Tugend richtig zu kennen scheint, durcheinander gebracht.
Ebenso werden die in der Geschichtsliteratur verschwiegenen fantastischen mittelalterlichen Feste mit wunderbarer Musik und lustigen Liedern (Musik, Simon Gamper), bei denen Abseits anscheinend mehr passiert als auf dem Fest, vom Vogt beschrieben und von der Volksbühne gezeigt.
Die Mutter und der Vogt verteidigen die alte Ordnung, allerdings ziemlich erfolglos. Und so sind es die singende Rabengeister, die uns die Geschichte manchmal versuchen zu erklären, aber ob alles richtig verstanden wurde und wird, muss sich noch zeigen.
Das Stück ist nicht nur eine Komödie mit Musik und Gesang, ein bisschen soll sie auch darauf hinweisen, dass nicht alles Gesagte der Wahrheit entspricht, aber das Gegenteil auch nicht unbedingt richtig ist. Vielleicht ist es so, wie der Vogt es behauptet: Nur im Geist ist die Wahrheit.Für die Regie konnte mit Gabriela Renner, eine erfahrene Regisseurin gefunden werden, die von der Choreografin Mariatullia Pedrotti unterstützt wird. Auch Martine Maierhofer als studierende Kostümbildnerin ist mit von der Partie. So dürfte einer schönen Produktion nichts mehr im Wege stehen.