Kaminkehrer – mehr als Glücksbringer

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Kaminkehrer – mehr als Glücksbringer

Der Schutz vor Bränden brachte den Kaminkehrern den Ruf des Glücksbringers ein. Neben dem zentralen Brandschutz sind Kaminkehrer heute auch Berater für die Bereiche Energieeffizienz, Umweltschutz und Sicherheit.

Vor dem Bau, Umbau oder der Sanierung einer Abgasanlage muss der Bauherr dem zuständigen Kaminkehrer eine Planunterlage zur Begutachtung vorlegen. Dieser wird im Zuge der Bauausführungen eine Rohbaubesichtigung vornehmen und vor der Inbetriebnahme aller Abgas- und Zuluftanlagen diese auf ihre Tauglichkeit prüfen. Der Besitz eines Kehrbuches, in welchem sämtliche Arbeiten des Kaminkehrers vermerkt werden, ist für Haus- oder Wohnungsbesitzer mit einem Kamin Pflicht. Erhältlich sind diese auf der Gemeinde.
Es gilt grundsätzlich die freie Wahl des Kaminkehrers. Sollte es ge­wünscht sein, kann ein Besitzer von sogenannten Feuerungsanlagen anstelle des zuständigen Kaminkehrerunternehmens ein anderes wählen. Hierzu muss der Wechsel vorab dem bisherigen und auch dem neuen Unternehmen, sowie der Gemeindeverwaltung schriftlich mitgeteilt werden.
Auch für den Besitzer von Kaminen und anderen Feuerungsanlagen gilt es, gewisse Pflichten einzuhalten. Dazu gehören beispielsweise einen sicheren Zugang zum Kamin zu gewähren. Verschiedene Sicherungssysteme am Dach und eine Abdichtung der Feuerungsanlage während der Reinigung gehören ebenso zu den Pflichten, wie das in Kenntnis setzen über Änderungen am Gebäude oder der Feuerungsanlage.
Der Aufgabenbereich des Kaminkehrers ist vielfältig.  In erster Linie wird Kaminkehrern zurecht zugeschrieben, über das Feuer in Gebäuden zu wachen. Das heißt, alle Feuerungsanlagen regelmäßig zu reinigen und zu überprüfen. Durch ihre verantwortungsvolle Arbeit können sie oftmals Schäden an Öfen aller Art feststellen, bevor diese einen Brand begünstigen könnten. Etwaige Mängel werden den Besitzern, dem Bürgermeister und der zuständigen Feuerwehr gemeldet. Zu ihrem erweiterten Aufgabengebiet gehören Heizungsfragen aller Art, Abgaskontrollen, Brenn­stofflagerkontrollen, Tauglichkeitsbegutachtungen von Kaminen und die Reinigung der Zu- und Abluftkanäle.

Rußige Zeiten
In weiten Teilen der Welt gilt der „schwarze Mann“ volkstümlich als Glücksbringer. Wenn man einen Kaminkehrer berührt, besonders gerne an Neujahr, soll man das ganze Jahr über vom Glück begleitet werden. Dieser hohe Stellenwert des Kaminkehrers ist darauf zurückzuführen, dass er in früheren Zeiten die Menschen vor den Folgen von verstopften Kaminen und verheerenden Bränden schützte. Die Kleidung des Kaminkehrers ist traditionell zumeist in schwarz gehalten. Sie muss ruß-, ölruß-, säure- und wetterfest, zugleich leicht und robust sein. Früher wurde diese spezielle Kleidung aus Hirschleder von Hand gefertigt. Heute arbeiten in Südtirol 141 Kaminkehrer in 61 Betrieben getreu ihrem Motto „Immer da, wenn Sie etwas für Ihr Glück tun möchten!“. Die angehenden Kaminkehrer erlernen mittels Blockunterrichts in der Berufsschule für Bautechnik und Malerei in Absam/Nordtirol die notwendigen theoretischen Grundlagen für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit. Als Grundvoraussetzung gilt, neben den üblichen Voraussetzungen für Lehrberufe in Südtirol, eine körperliche Gesundheit und Gewandtheit – insbesondere Schwindelfreiheit -, keine Überempfindlichkeit der Atmungsorgane und der Haut, praktisches und technisches Verständnis, Interesse an Messvorgängen, Verlässlichkeit und Verantwortungsbereitschaft. Innerhalb von drei Jahren werden die Lehrlinge zu Experten auf ihrem Feld und schließen mit einer Lehrabschlussprüfung ab. Der praktische Teil der Ausbildung erfolgt primär im zertifizierten Ausbildungsbetrieb.