In 7 Schritten zum Gemeindeentwicklungsprogramm
23. Juli 2021
Zusammenarbeit der Gemeinden: Landesgeld auch für Beratungstätigkeit
23. Juli 2021
Alle anzeigen

Zur urigen Leitenalm

Wer möchte es nicht wieder einmal erleben? Eine so eine richtige Alm, wie wir sie aus unseren Kindertagen kennen, ohne all den neumodernen Schnickschnack, den man glaubt, heute den Besuchern schuldig zu sein! Einfach, sauber, wenige, aber mit Liebe zubereitete Tiroler Gerichte!

von Christl Fink

Wir starten an der Bergstation der Taser Seilbahn, nehmen aber nicht den von so Vielen begangenen, direkten Weg zur Ifinger Hütte, sondern einen, auf dem wir außer einem munteren Eichhörnchen niemanden antreffen.

Zur Ifingerhütte (1815 m)

Die bekannte Ifingerhütte

Erst wählen wir die Markierung 40 und müssen über eine asphaltierte Straße bis zum Greiterer Hof, einem Gasthaus in herrlichster Aussichtslage. Kurz zuvor zeigt der Wegweiser aufwärts, wir verlassen nun die Markierung 40 und wandern mit der Nummer 17 in Richtung Ifinger Hütte. Erst geht es noch ziemlich eben bis zum einsam gelegenen Salchthalhöfl, jenem Ort, wo der bekannte und früh verunglückte Steilhangabfahrer Heini Holzer einen Teil seiner Kindheit verbracht und dabei wohl auch die Liebe zur wilden Natur und den steilsten Hängen entdeckt hatte. Nun steigen wir durch den Wald mäßig aufwärts und kommen zum Normalweg, wandern auf diesem weiter und bald erreichen wir mit der untersten Hütte das freie Almengelände der Ifingerhütte und gleich darauf die Hütte selbst. Hier herrscht schon reges Treiben, ein Zeichen für die vortreffliche Bewirtschaftung.

Weiter zur Leitenalm (1861 m)

Endlich das Wetterkreuz unterm Kinig

Uns zieht es heute höher. An dem mächtigen Felsen gleich oberhalb der Hütte rechts vorbei geht es aufwärts. Gerade sind fleißige, starke Männerhände dabei, die vom Schnee des letzten Winters zerstörten Zäune neu aufzurichten. Wir halten uns links der Markierung und entdecken plötzlich eine Rauchsäule, die vom Kamin der Alm aufsteigt. Nun nur noch wenige Schritte auf Steig­spuren nach links, und schon duckt sich die kleine, bescheidene Alm vor uns in einer Mulde. Unser Ziel ist erreicht. Massive Holztische und -bänke laden zur Rast. Petunien in allen Farben schmücken das dunkle Holz am Giebel. Nachdem wir uns gestärkt haben, fragen wir den freundlichen Wirt, wie es weitergeht, denn nun gibt es bald weder Weg noch Steg und schon gar keine Markierung.

Zum Wetterkreuz (2031 m) auf den „Kinig“

Auf der Leitenalm

Für gehgewohnte und im alpinen Gelände sichere Wanderer bietet sich dieser eher unbekannte „Bichl“ durchaus noch als die Krö­nung des Tages an. Wir wagen es und erreichen auch glücklich das Ziel, mit dem Wunsch, nochmals bei besserer Sicht und ohne das drohende Gewittergrollen in der Ferne auf den „Kinig“ zu steigen. Blauer Enzian, soweit das Auge reicht, auch die leuchtend gelbe, echte Nelkenwurz und direkt unterm Wetterkreuz sogar noch letzte Pelzanemonen, die Auge und Herz erfreuen! Das imposante Kreuz steht etwas unterhalb des eigentlichen Gipfels. Ohne die wunderbare Aussicht und die erhabene Einsamkeit und Stille heute genießen zu können, machen wir uns – das Donnergrollen respektierend – rasch auf den Rückweg. An der Leitenalm vorbei kommen wir unterhalb der Ifingerhütte alsbald zur Abzweigung.

Bergab zum Egger

Der Ifinger mit seinem Schartl

Nun wählen wir den linken Steig Nr. 18 B der erst in Serpentinen durch den Wald und über ein Bächlein führt, ehe wir eine weite Fläche der Verwüstung überqueren. Hier hat wohl der Schneedruck des vergangenen Winters arge Schäden angerichtet, doch der fleißige Bauer hat wenigstens unseren Pfad von den umgestürzten Bäumen freigeräumt, so, dass wir ohne Mühe weiterkommen. Ein zu beiden Seiten des steilen Wiesenhangs neu eingezäunter Steig an einem Wetterkreuz vorbei führt dann zum Gasthaus Egger. Jetzt sind wir wieder am Taser Höhenweg Nummer 40, den wir heute morgens in einem ersten Teil begangen haben. Der dichte Wald, den wir teils eben, teils nur leicht ansteigend queren, lässt uns die ersten Regentropfen gar nicht spüren. So sind wir froh, dann auch alsbald, am Greiterer vorbei, die Bergstation zu erreichen. Bis zur Abfahrt ins Tal lassen wir uns noch beim Taser verwöhnen.

 

INFO

Anfahrt: Mit dem Bus 231 nach Schenna-Dorf und dann gleich weiter mit dem Bus 233 zur Talstation der Seilbahn und weiter mit der Seilbahn zum Taser.
Ausgangspunkt: Bergstation Taser: 1450 m
Ziel: Leitenalm und Kinig
Gehzeiten: insgesamt rund 5 Std., nur bis zur Leitenalm 3 Std. Taser > Ifingerhütte: 1,30 Min. > Leitenalm 10 Min. > Wetterkeuz und Kinig: 1 Std. zurück zur Ifingerhütte: 1 Std. > Egger: 45 min. > Taser Bergstation: 30 Min.
Beste Zeit: Je nach Schneelage von Mitte Mai bis zum ersten Schneefall