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Bodenständiges Lana

Niederlana besticht vor allem durch seine Sakralbauten, allen voran die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit ihrem berühmten Schnatterpeck-Altar. Ein Ausflug am Brandis-Waalweg lohnt sich ebenso wie eine Partie Golf im Golfclub Lana oder ein Besuch im Obstbaumuseum.

von Jasmin Maringgele

Zudem sind zahlreiche Handwerksbetriebe, unterschiedliche Einkehrmöglichkeiten sowie innovative wirtschaftliche Betriebe in Niederlana beheimatet. Niederlana konnte sich über die Jahrhunderte große Teile seiner bäuerlichen und verwurzelten Traditionen bewahren, während in Oberlana der Handel Vorrang hat.

Geschichte von Niederlana
Lana ist heute die siebtgrößte Gemeinde des Landes und dabei die größte Obstbaugemeinde. Unterteilt wird Lana in Ober-, Mitter- und Niederlana. Eine erste urkundliche Erwähnung von Lana – als Lenon – erfolgte anno 990. Bis ins Jahr 1850 war Niederlana eine eigenständige Ortschaft und wurde mit Vill und Oberlana zur Großgemeinde Lana zusammengeschlossen. Am bekanntesten, in Hinblick auf die zahlreichen Burgen und Ruinen in und um (Nieder-)Lana, dürfte die Burg Brandis aus dem 13. Jahrhundert sein, die dem beliebten Brandis-Waalweg seinen Namen gibt. Die Burg Brandis zerfiel im 19. Jahrhundert zu einer Ruine, woraufhin die Grafen zu Brandis etwas unterhalb das Schloss Neubrandis errichteten. Neben der Lanaburg (Leonburg) war die Burg Brandis im Besitz der Herren von Lana, deren Sitz vermutlich in Niederlana, im Umfeld der Kirche Maria Himmelfahrt, lag.

Schnatterpeck, Golf und Obstbaukultur
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt zählt zu Südtirols schönsten Sakralbauten der Spätgotik und steht mit Turm, Friedhofskappelle und Friedhof unter Denkmalschutz. Die Kirche beherbergt den über die Grenzen hinaus berühmten, kunstvoll geschnitzten und reich vergoldeten, Flügelalter des schwäbischen Bildhauers Hans Schnatterpeck. Auf einer über 14   m hohen und 7 m breiten Fläche werden Geschichten aus dem Leben Jesu Christi dargestellt. Der aus Kastanienholz – zwischen 1503 und 1511 – gefertigte Altar ist der größte im Alpenraum und gehört zu den fünf größten im deutschen Sprachraum.
Die romanische St.-Margareth-­Kapelle, etwas oberhalb des Dorfes, ist ebenso nennenswert, wie das kulturell bedeutende Niederlana, mit seinen zahlreichen historischen Gebäuden. In unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche, im Ansitz Larchgut, befindet sich das Südtiroler Obstbaumuseum. Dieses bietet eine umfangreiche Dokumentation von der geschichtlichen Entwicklung bis hin zum aktuellen Stellenwert des Obstbaus in Südtirol – mit besonderem Blick auf Lana. Sportlich Ambitionierte, Anfänger wie Profis, lädt der Golfclub Lana – unterhalb der Ruine Brandis – zu einer Runde auf dem 9-Loch-Parcours ein. Folgt man den Schildern Richtung Brandis-Waalweg – vorbei am Restaurant Waalrast mit schönem Blick über das Etschtal – gelangt man in wenigen Minuten zum Brandisbach mit seinem Wasserfall und kann gemütlich entlang des 3,5km langen Waalweges schlendern.

(Nieder-)Lana als Wirtschaftsstandort

Kreisverkehr in der Handwerkerzone in Niederlana

Der Anschluss von Lana an das europäische Schienennetz am Anfang des 20. Jahrhunderts, markierte den Anfang als wichtiger Wirtschaftsstandort im Burg­grafenamt. Neben Handwerk, Industrie und Handel, ist vor allem der Apfelanbau nach wie vor von großer Bedeutung. Besonders markant ist hierbei das Gebäude der Obstgenossenschaft Lanafruit. Seit den 1970er Jahren hat sich der Tourismus in Lana als bedeutender Wirtschaftszweig etabliert. Das Handwerk ist heute noch klein strukturiert und oftmals familiengeführt, wohingegen in der Handwerkerzone regio­nal wirtschaftende Betriebe angesiedelt sind.
Seitens der Gemeinde sind für Niederlana im laufenden Jahr vor allem Erneuerungen in der öffentlichen Beleuchtung im Um­kreis der Schnat­­ter­peck­stra­ße, Hirzerstraße, der Laugengasse und des Feldgatterwegs geplant. Zudem sieht der Glasfaserinfrastrukturbetreiber Infranet ein großes Baulos vom Feldgatterweg bis zur Schnatterpeckstraße vor.
Eine neue Fahrradbrücke über die MeBo steht ebenso auf der Agenda.

 

 

Kunst in Niederlana

Kunstvolle Drechselarbeiten aus der Hand von Karlheinz Windegger

Der in Niederlana lebende Kunstdrechsler und Obstbauer Karlheinz Windegger stellt mit großer Liebe zum Detail Unikate aus hei­mischen Hölzern her. Windegger steht stellvertretend für die zahlreichen unterschiedlichen Handwerksbetriebe in Niederlana, die dem Ortsteil sein bodenständiges Gesicht geben.

Drechseln bedeutet, drehendes Holz durch handwerkliches Können schneidend zu formen. Wie kamen Sie zum Drechseln?
Karlheinz Windegger: Es begann mit einer einzelnen Holzsprosse, die ich aus einem Stück Lärchenholz anfertigen wollte. Von da an ließ mich die Faszination des Drechselns nicht mehr los. Unter der Anleitung eines Drechselmeisters lernte ich verschiedene Techniken und machte viele Kurse bei namhaften Drechslern. Durch viel Übung lernte ich meine gedanklichen Objekte aus einem unscheinbaren Stück Holz zu formen. Heute verbringe ich sehr viel Zeit in meiner Drechselwerkstatt und habe mir sozusagen „mein Hobby zum Beruf gemacht“. Unter dem Qualitätssigel „Roter Hahn / Bäuerliches Handwerk“ biete ich heute unterschiedlichste Gegenstände und Objekte in meinem Hofladen zum Verkauf an.

Das Sortiment Ihrer Drechselkunst ist vielfältig und jedes Produkt ein Unikat. Welche Hölzer eignen sich besonders für welche Erzeugnisse und wo liegen die Grenzen des Machbaren?
Grenzen gibt es so gut wie keine beim Drechseln, wenn man erstmal das Gefühl entwickelt, wie sich Holz bei richtiger Anwendung formen und bearbeiten lässt. Dann ist die Vielfalt der Objekte unendlich. Sehr viele unserer hei­mischen Hölzer eignen sich sehr gut zum Drechseln: Laubholz weist meistens eine wunderschöne Maserung auf und gibt jedem Objekt einen eigenen Charakter. Nadelholz, wie die Zirbe wird wegen ihres Duftes sehr gerne verwendet. Für mich ist ein alter Nussbaum einer meiner Favoriten, da das Holz in seinem Aussehren unverkennbar ist.

Niederlana verfügt über viele historische Gebäude. Als kunstaffiner Mensch: Welches altehrwürdige Bauwerk gefällt Ihnen besonders und wieso?

Die alte Trambahn Lana/Forst von den Gewerbeoberschülern restauriert

Unweit von meiner Hofstelle ragt die Burgruine von Brandis über Niederlana. Auch sie wurde aus natürlichen Rohstoffen aus der Gegend gebaut – so wie meine Objekte auch aus Hölzern aus der Umgebung entstehen. Alte Gebäude geben uns Einblick in das Können längst vergessener Handwerker, die mit einfachsten Werkzeugen Unvorstellbares geleistet haben.
Auch in der Drechslerei hat sich in den Jahrhunderten und Jahrtausenden nur sehr wenig verändert. Einzig der Antrieb der Drechselbank ist zeitgemäß, ansonsten verwendet man immer noch dieselben Werkzeuge wie in längst vergangenen Zeiten.

Die Welt ist stetig im Wandel, so auch Südtirol und Niederlana. Was hat sich in den letzten Jahren in Niederlana verändert?
Niederlana wächst stetig und dennoch ist es überschaubar geblieben. Viele bäuerliche Betriebe befinden sich in Niederlana und geben unserem Ortsteil ein besonderes Flair. Obwohl sich die Obstwiesen vor der Haustür sehr verändert haben, sind sie immer noch ein Teil Natur und Schönheit und geben der Landschaft je nach Jahreszeit ihr eigenes Aussehen. Etwas abseits von der Ortsmitte, vom Handel und der Geschäfte lässt es sich wunderbar in Niederlana leben.