Kultur- und Jugendarbeit: Südtirol und Trentino besiegeln Kooperation
24. Januar 2020
Der junge Mond
24. Januar 2020
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Schöne runde Zahl

2020 ist schon eine besondere Zahl. So wie 2020 stehen die Sterne nur alle paar Jahrhunderte, sagen die Astrologen. Und es beginnt nicht nur ein neues Jahr, sondern ein ganzes neues Jahrzehnt. Viele sprechen bereits von den Zwanziger Jahren.

2020 ist übrigens ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Alle, die am 29. Februar geboren sind, können wieder einmal richtig Geburtstag feiern. Für die Abergläubigen allerdings gilt: In diesem Jahr keine Häuser bauen und keine Ehe schließen! Denn Schaltjahre seien Katastrophenjahre. Etwas Besonderes ist der 29. Februar schon, gibt es ihn doch nur alle vier Jahre. Die Zahlenkombination 2020 wäre auch ideal als Geheimzahl geeignet, da sie so harmonisch und schön aussieht.
Was erwartet uns sonst noch so alles in diesem besonderen Jahr 2020? Eigentlich ist ein Papst schuld, dass wir im Jahr 2020 gelandet sind. Papst Gregor XIII. war es, der 1582 unseren Kalender eingeführt hat. Der nach ihm benannte gregorianische Kalender gilt heute in den meisten Teilen der Welt. Nach islamischer Zeitrechnung allerdings steuern wir erst auf das Jahr 1442 zu. Und halten wir uns an den hebräischen Kalender, so sind wir gar schon im Jahr 5781. Unsere Zeitrechnung scheint recht relativ zu sein, je nach Standpunkt, den man einnimmt. Daher: Keine Bange vor 2020, auch wenn der Aberglaube uns was anderes vorgaukeln möchte!

Europa im Fußballfieber

Bei der heurigen Fußball-EM treten die Azzurri in grünen Trikots auf

Sportlich geht es im heurigen Jahr auf alle Fälle zu. Die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Sommerspiele sind die sportlichen Höhepunkte. Die 60. Fußball-EM wird zum ersten Mal in 12 Ländern ausgetragen. Eröffnet wird sie am 12. Juni in Rom, das Finale findet am 12. Juli im Londoner Wembley-Stadion statt. Die „Azzurri“ spielen übrigens in grünen Leibchen. „Renaissance“ hat Hersteller Puma die neuen Trikots der italienischen Nationalmannschaft getauft. Nicht nur beim Namen, auch beim Design der neuen Trikots hat sich der Sportartikel-Hersteller von der Vergangenheit inspirieren lassen. Die neue Trikotfarbe ist in Italien sogar zum Politikum geworden. Die postfaschistische Partei „Brüder Italiens“ (Fratelli d,Italia) beklagte im Namen des Marketings eine „Schändung“ der Symbole italienischer Geschichte (des „Ri­na­scimento“). Linksparteien warnten, dass Grün die Farbe der rechtsradikalen Partei Lega um Ex-Innenminister Matteo Salvini sei. Lustig ist es allemal, wie aus der „Squadra Azzurra“ eine „Squadra Verde“ nun wird.

Tokio erwartet Olympia
Herausragende Leistungen, große Emotionen und Sport-(Momente) für die Ewigkeit: Im Sommer 2020 steht Tokio im Zeichen der Olympischen Ringe. Nachdem die olympischen Sommerspiele bereits 1964 in der japanischen Hauptstadt stattfanden, wird Tokio vom 24. Juli bis zum 9. August erneut der Gastgeber für die große Veranstaltung sein, welche alle vier Jahre stattfindet. Die olympischen Sommerspiele 2020 sind die 32. Spiele ihrer Art. 33 Sportarten und über 300 Wettkämpfe wird es heuer bei den Spielen geben, wobei Sportler aus über 130 Ländern der 5 Kontinente, welche für die fünf Ringe des Logos stehen, teilnehmen werden. Zu schaffen machen wird ihnen die Hitze, denn Tokio ist im Sommer unerträglich. Von Mitte Juli bis Ende August ist es dort besonders schwül mit einer Durchschnittstemperatur von tagsüber 31,1 °C und einer durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von 76 % (Juli) bis 73 % (August), sodass bei Teilnehmern, Mitarbeitern und Zuschauern Hitzeschäden bis hin zum Hitzetod befürchtet werden. Das IOC lehnte eine Verschiebung der Spiele in den Oktober aber ab, da dies wegen Football- und Baseballspielen zu niedrigeren Einschaltquoten in den USA geführt hätte. Einzig der Marathonlauf sowie das Gehen sollen ins kühlere Sapporo verlegt werden. Fünf neue Sportarten wurden außerdem vom IOC ins olympische Programm aufgenommen: Baseball-Softball, Karate, Skateboard, Surfen sowie Sportklettern werden heuer erstmals dabei sein.

Fällt das Vereinigte Königreich auseinander?
Mit dem „Megxit“, wie einige Kommentatoren ironisch den Rückzug von Prinz Harry und seiner Ehefrau Meghan aus der ersten königlichen Reihe nennen, hat das Jahr in England begonnen. Der Brexit wird uns die nächsten Wochen beschäftigen. Nachdem Johnson die Parlamentswahlen gewonnen hat, steht eines fest: Der Brexit kommt. Das Vereinigte Königreich verlässt spätestens Ende Jänner nun doch noch die Europäische Union. Gesiegt hat bei den britischen Unterhauswahlen im vergangenen Dezember allerdings nicht nur die Konservative Partei von Premierminister Boris Johnson. „Die Konservativen sind zwar klar zur dominierenden Kraft in England geworden, doch in ihren Landesteilen die Wahl gewonnen haben die Schottische Nationalpartei (SNP) und die antibritischen Nationalisten in Nordirland“, schreibt die Neue Zürcher Zeitung. Die SNP eroberte nicht weniger als 48 der insgesamt 59 Parlamentssitze in Schottland, während in Nordirland die Unionisten, die protestantischen Anhänger des Verbleibs bei Großbritannien, erstmals in die Minderheit versetzt wurden.

Wie verhält sich Schottland?

Vor 100 Jahren erholte sich der weltberühmte Schriftsteller Franz Kafka in Meran

Nach der Wahl bekräftigte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon, dass Schottland nicht gegen seinen Willen im Vereinigten Königreich „gefangen gehalten“ werden könne. Dass der Brexit den Separatismus beschleunigen kann, wird von vielen befürchtet, hatten doch fast zwei Drittel der Schotten 2016 für den Verbleib in der EU gestimmt. Zu einem neuen legalen Unabhängigkeitsreferendum müssten jedoch die Regierung und das Parlament in London ihr Einverständ­nis geben. Boris Johnson hat dies aber bisher kategorisch ausgeschlossen. Solange die Schotten nicht wie die Katalanen den Weg der offenen Rebellion wählen, müsse man sich laut NZZ deshalb auf eine längere Auseinandersetzung zwischen zwei Versionen des Nationalismus gefasst machen: demjenigen der Schotten und dem englischen Nationalismus, zu dessen Verfechter inzwischen die Tory-Partei geworden ist. Möglicherweise entscheidend wird das Abschneiden der SNP bei den schottischen Regionalwahlen im Jahre 2021 sein. Zumindest bis dann sei eine Sezession Schottlands und ein dadurch herbeigeführter Zerfall des Vereinigten Königreichs nicht in Sicht.

Was macht Nordirland?
Eher schon könnte zuvor Nordirland aus dem britischen Staatsverband ausscheiden. Denn das Karfreitagsabkommen von 1998 lässt zu, dass die Nordiren in einer Volksabstimmung über die Vereinigung mit der Republik Irland entscheiden. Weil die demografische Entwicklung die katholisch-­republikanische Seite bevorteilt, dürfte diese von der Minderheit zur Mehrheit in Nordirland werden und die Oberhand gewinnen. Hinzu kommen die Folgen des Brexits: Denn dieser wird laut dem Abkommen, das Boris Johnson mit der EU geschlossen hat, Nordirland wirtschaftlich vom Rest des Königreiches trennen.

Wird Trump wieder Präsident, bleibt Rösch Bürgermeister?
Der Mai und November sind die politischen Höhepunkte des heurigen Jahres: die Gemeinderatswahlen am 3. Mai in Südtirol und die Präsidentschaftswahlen am 11. November in den USA versprechen Hochspannung. Wegen der Mandatsbeschränkung dürfen bei uns 14 Rathauschefs am 3. Mai nicht mehr kandidieren. Paul Rösch ist davon nicht betroffen und wagt einen erneuten Versuch, trifft allerdings auf einen starken Herausforderer: Richard Stampfl soll der SVP wieder den Bürgermeistersessel in der Kurstadt zurückholen. Die Italiener haben bis jetzt noch keinen Spitzenkandidaten namhaft gemacht. Spannend wird die Wahl um Merans Bürgermeisterposten auf alle Fälle. Wie die US-Wahl am 3. November ausgehen wird, lässt sich zurzeit auch sehr schwer voraussagen. Es ist übrigens die 59. Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten. Am 3. November wird zwar noch nicht direkt schon der Präsident gewählt, allerdings werden die Wahlleute in den Bundesstaaten bekannt, die als „Electoral College“ im Dezember dann den US-Präsidenten küren. Wer also im November die Mehrheit der Wahlleute auf sich vereint, ist im Grunde schon gewählt. Die Dezemberwahl ist mehr pro Forma. Aber wie stehen die Karten für Donald Trump? Das Amts­­enthebungsverfahren, das gegen ihn angestrebt wurde, wird ihm wohl nicht groß schaden. Die Frage ist nur, ob es den Demokraten auch etwas nutzt. Sorgen sollte ihm allerdings bereiten, dass er im Grunde nicht die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung hinter sich hat. Wer aufseiten der Demokraten Trumps Kontrahent wird, spielt die entscheidende Rolle. Für Trump spricht in erster Linie die gute Wirtschaftslage. Trübt sich die Wirtschaft in den kommenden Monaten spürbar ein und nominieren die Demokraten einen Kandidaten, der Wechselwähler anzusprechen vermag, dann droht Trump die Abwahl. Andernfalls hat er gute Chancen auf eine zweite Amtszeit.

Prognosen und Voraussagen
Wie wird das Wetter in diesem Jahr? Experten stellen eine erste Prognose für den Sommer. Wir erwarten Temperaturen jenseits der 40 Grad. Rekordverdächtige Werte werden das ganze Jahr be­fürchtet. 2020 könnte das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1850 werden, heißt es in den Prognosen der Wetterexperten. Wenn wir schon bei Voraussagen sind, was ist beim berühmtesten Hellseher, dem Franzosen Nostradamus für 2020 nachzulesen? Der Seher des 16. Jahrhunderts soll für das heurige Jahr einen Krieg zwischen USA und China voraussagen, allerdings mehr in Form eines Handelskrieges. Das Vereinigte Kö­nigreich wird einen neuen König erhalten, in Nordkorea kommt es zu Massenprotesten und Kim Jong-un verliert seine Macht. In Kalifornien soll es zu einem katastrophalen Erdbeben kommen. Spätestens Ende des Jahres wissen wir dann genau, ob Nostradamus recht gehabt hat. Bisher waren seine Voraussagen allerdings nicht so treffsicher.

Viele Gedenktage
2020 wird ein Gedenkjahr: Italien feiert den 500. Todestag seines bedeutenden Renaissancemalers Raffaele Sanzio. Sein Bild „Die Schule von Athen“, heute in den Vatikanischen Museen zu sehen, ist in jedem Geschichtsbuch abgedruckt. Den 250. Geburtstag feiert der große deutsche Komponist Ludwig van Beethoven. Mit der „Ode an die Freude“ in seiner 9. Symphonie, die musikalische Vorlage für die heutige Europa­hymne, ist er vielen Menschen bekannt. Und Meran feiert den Schriftsteller Franz Kafka, der sich vor genau 100 Jahren in der Kurstadt von seinem Lungenleiden zu erholen versuchte. Weitere Gedenktage im heurigen Jahr: der 200. Geburtstag des deutschen Philosophen Friedrich Engels, der 100. Geburtstag von Papst Johannes Paul II. und des italienischen Filmemachers Federico Fellini. Deutschland begeht den 30. Jahrestag der Wiedervereinigung, und im April kommt der 25. James-Bond-007-Film in die Kinos. Zum letzten Mal spielt Daniel Craig den Geheimagenten. Der Kinostart war bereits mehrfach verschoben worden.

Ein spannendes Jahr
Noch vieles ließe sich zum neuen Jahr schreiben… Wird sich die „Friday,s for Future“-Bewegung weiterhin so tatkräftig für das Klima einsetzen? Werden wir es schaffen, die CO2-Emissionen wirklich deutlich zu reduzieren? Wird sich die erste digitale Währung „Libra“ von Facebook durch­setzen und welchen Kurs werden die Notenbanken 2020 einschlagen? Schafft das Elektroauto den Durchbruch und womit wird uns die Technologie der künstlichen Intelligenz in diesem Jahr überraschen? Wird die italienische Regierung heil durchs Jahr kommen und die „Sardinen“-Bewegung dem Populismus Paroli bieten?
Viele Fragen, vor allem aber: Wie soll Ihr persönliches Jahr 2020 aussehen?

von Josef Prantl