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Viel los in Obermais

Die Initiative, Stadtviertelräte in Meran zu stärken, um den verschiedenen Stadtteilen eine Stimme zu geben, geht auf Bürgermeister Paul Rösch und Vizebürgermeister Andrea Rossi zurück.

Seit einigen Jahren gibt es auch in Obermais einen Stadtviertelrat. „Es freut mich sehr, dass es uns gelungen ist, in Obermais ein Stadtviertelkomitee zu gründen“, sagt Andrea Rossi. Es ist der Stadtverwaltung ein Anliegen, dass die Bürger in den politischen Entscheidungsprozess mit einbezogen werden. „Um gemeinsam Lösungen für das jeweilige Viertel zu erarbeiten und um die Belange der Ortsteile aus erster Hand zu erfahren, ist der regelmäßige Austausch mit den Stadtviertelräten ein gutes Instrument“, weiß Rossi. Dass Stadtviertel auch etwas bewegen können, dafür sprechen viele Vorhaben, die in Obermais umgesetzt worden sind.

Ein Gespräch mit Vizebürgermeister und Stadtviertel-Referent Andrea Rossi.

Welche Projekte wurden in Obermais realisiert?
Andrea Rossi: Projekte, die wir in den vergangenen Jahren vorangetrieben haben, waren unter anderem die Errichtung der neuen Mittelschule in der Vergilstraße, die Instandhaltungsarbeiten und Verkehrssicherung an wichtigen Straßen, die Errichtung einer neuen Bushaltestelle in der St.-Georgen-Straße, die Ausarbeitung und Teilumsetzung des neuen Verkehrsplans, die Realisierung einer Skaterbahn für Jugendliche und die Umsetzung des Projektes Metamorphosis in Obermais. Im Bereich der Jugend haben wir beispielsweise dem Jugendzentrum „Treffpunkt“ mehr Geld zur Verfügung gestellt, um das Zentrum länger offen halten zu können und um die Jugendarbeit in Obermais auf­zuwerten.

Entlang der Cavourstraße, St.- Georgen- und Vergilstraße standen in diesem Jahr einige Instandhaltungsarbeiten an.
Die Arbeiten an den genannten Straßen waren in Obermais schon längst überfällig. Es wurde nicht nur der Straßenbelag verbessert, sondern auch das Netz aus Wasser-, Strom- und Glasfaserleitungen saniert bzw. ausgebaut. Der obere Teil der Cavourstraße muss in den nächsten Jahren noch saniert werden. Die notwendige Vor­arbeit haben wir bereits getroffen, allerdings wird die Umsetzung der Sanierungsarbeiten ein Thema sein, mit dem sich die neue Stadtregierung beschäftigen muss.

Gegenüber der Bar Palma gibt es eine neue Bushaltestelle.
Im Zuge der Straßenarbeiten haben wir in der St.-Georgen-Straße gegenüber der Bar Palma eine neue Bushaltestelle errichtet, um den Bürgern einen sicheren Aus- und Einstieg zu ermöglichen. In Kombination mit der bereits zuvor realisierten neuen Ampel unmittelbar vor der Haltestelle konnte somit der Verkehrsfluss in der Straße etwas verbessert werden.

Dennoch bleibt der Verkehr in Obermais ein großes Thema.
Das Verkehrsproblem darf in Obermais sicher nicht kleingeredet werden. Sowohl die Straße von Passeiertal als auch die von Sinich über den Brunnenplatz sind zu Stoßzeiten überlastet. Grund dafür sind vor allem Lastwägen, die über den Brunnenplatz in Richtung Passeiertal weiterfahren. Eine Entlastung liegt in der Realisierung des zweiten Bauloses des „Küchelbergtunnels“. Leider wurde der Bau in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben. Mit dem neuen Verkehrsplan für Meran, der von Stadträtin Rohrer in Zusammenarbeit mit unseren Technikern und vielen Bürgern gemeinsam erarbeitet wurde, gelang es uns, einige wichtige Schritte für eine Verkehrsentlastung in Meran zu erreichen. Ein besonderes Augenmerk liegt in der Verbesserung des öffentlichen Verkehrsnetzes.

Die Umgestaltung des Straßenabschnittes am Brunnenplatz, der mit Bordsteinpflastern neu verlegt wurde, stieß in Obermais aber nicht nur auf positive Reaktionen.
Grundsätzlich muss in Obermais erwähnt werden, dass die meisten Gebäude rund um den Brunnenplatz und entlang der Dantestraße kunsthistorisch einzigartig sind und für die prunkvolle Vergangenheit des Ortsteiles zeugen. Um das Erscheinungsbild am Brunnenplatz aufzuwerten, hatte man deshalb vor einigen Jahren den Platz mit Bordsteinpflastern verlegt. Mit Ausnahme des Sparkassengebäudes bilden die Pflaster zusammen mit den alten Häusern somit ein harmonisches Bild. Eine asphaltierte Straße würde hingegen nicht zum Gesamtbild passen. Wichtig für Obermais sind daher in erster Linie die Verringerung des Verkehrs und der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes durch kürzere Wartezeiten und zuverlässige Transportmittel.

Eine geschichtliche Besonderheit stellt das alte Rathaus im Zentrum von Obermais dar. Es erinnert an die Zeit, in der Obermais unter eigener Verwaltung stand. Aktuell befindet sich darin der Sitz der Kinderwelt. Außerdem wird der „Bürgersaal“ für verschiedene Veranstaltungen und Initiativen genutzt. Welche Vision verfolgt man mit dem Rathaus?
Wir wollen das alte Rathaus renovieren um es nach dem Vorbild des Untermaiser Rathauses aufzu­wer­ten und es gezielter für schulische Zwecke, Ver­eine und Wohn­räume zu nutzen. Ein ähnliches Ziel verfolgen wir auch bei der anstehenden Sanierung des al­ten Postgebäudes am Brunnenplatz.

Ein wichtiges Projekt war in Obermais die Errichtung der Mittelschule im Maiense-Gebäude.
Die Realisierung des neuen Standortes für die ehemalige Mittelschule St. Georgen war für Obermais ein wichtiges Projekt. Nachdem das alte Schulgebäude in der Cavourstraße schon lange nicht mehr den Anforderungen der heutigen Zeit entsprach und die Bausubstanz sanierungsbedürftig geworden war, suchten wir nach einer Lösung. Diese fanden wir im sogenannten Maiense-Gebäude nahe der Obermaiser Kindergärten in der Vergilstraße. Das Gebäude wurde während der Umbauarbeiten der neuen deutschen Musikschule in der 30.-April-Straße bereits zeitweise schulisch genutzt und bot sich daher als ideale Lösung für die neue Mittelschule an. Im Tauschgeschäft mit dem Deutschen Orden erhielt dieser das Areal der alten Stadtgärtnerei nahe am Marconi-Park für die Errichtung eines Seniorenwohnheimes und wir, im Gegenzug, das Gebäude in der Vergilstraße. Das Maiense-Gebäude wurde komplett saniert und an die Anforderungen der Obermaiser Mittelschule angepasst. Außerdem wurden auf dem Gelände des alten Schwimmbades neue Räumlichkeiten errichtet und im Freien ein öffentlicher Sportplatz realisiert, der im Sommer bis 21.30 Uhr geöffnet und mit einer Beleuchtung ausgestattet ist.

Was geschah mit dem alten Gebäude der Mittelschule St. Georgen?
Nachdem die Mittelschule in das Maiense-Gebäude übersiedelt ist, wird das St.-Georgen-Haus saniert und bietet mittlerweile Platz für zwei neue Kindergartensektio­nen. Außerdem wird das Gebäude in absehbarer Zeit von der Caritas-Einrichtung „Integra“ und der italienischen Musikschule genutzt. Im Bereich „Schule und Soziales“ haben wir am Winkelweg auch eine Vereinbarung mit den Eucharistinern getroffen, um die dort leerstehenden Gebäude für generationsübergreifende Projekte nutzen zu können. Die Einrichtung könnte beispielsweise auf der einen Seite als Kindergarten und auf der anderen als Seniorenwohnstätte genutzt werden.

Ist das Maiense-Gebäude auch als langfristige Lösung für die Mittelschule Obermais gedacht?
Ich weiß, dass einige Obermaiser sich ein zentrales Schulzentrum im ehemaligen Böhler vorstellen könnten, allerdings gehört das Gebäude dem Land und nicht der Gemeinde. Solange die Verhandlungen über die Zukunft nicht abgeschlossen sind, ist es nicht sinnvoll, dahingehend zu spekulieren. Nachdem wir sehr viel Zeit und Geld in die neue Mittelschule im Maiense-Gebäude gesteckt haben und das Resultat sowohl von den Lehrpersonen als auch von den Schülern als attraktive Bildungsstätte angenommen wird, wird die Mittelschule vorerst auch langfristig in der Vergilstraße bleiben.

Was sind die Herausforderungen am ehemaligen Böhler-Krankenhaus?
Wie man aus den Medien erfahren konnte, hängt die Diskussion über das ehemalige Böhler-Krankenhaus mit den Verhandlungen über die Zukunft des Meraner Pferderennplatzes zwischen Land und Gemeinde zusammen. Wir stehen mit der Landesverwaltung in gutem Kontakt, das daran interessiert ist, am Pferderennplatz einzusteigen und ihn vor allem auch finanziell mitzutragen. Zudem würde uns das Land neben dem finanziellen Aspekt auch das ehemalige Böhler-Krankenhaus in Aussicht stellen. Es gilt hier aber mehrere Aspekte zu beachten, durch die das Thema delikat wird. Das Böhlerareal würde uns damit zur Verfügung stehen, allerdings befindet sich im Gebäude aktuell die Außenstelle der italienischen Hotelfachschule Cesare Ritz, für die es derzeit in Meran keine Alternative gibt. Es muss also zuerst die Standortfrage für die Hotelfachschule geklärt werden, und diese hängt mit dem Gesamtprojekt der Provinz zusammen, in der Industriezone Luis Zuegg ein italienisches Schulzentrum zu errichten. Bis die Arbeiten dort abgeschlossen sind, vergehen noch einige Jahre.

Theoretisch könnte die Hotelfachschule Ritz dann dorthin ziehen. Wenn es also so weit kommen sollte, stünde für uns dann die Frage im Raum, was konkret mit dem Böhler-Gebäude geschieht. Das Gebäude bietet nicht nur eine große Fläche, sondern auch eine hohe Kubatur, man könnte einiges darauf bauen. Der Baukörper, wie er aktuell an der Ecke Schafferstra­ße/Dantestraße besteht, ist aufgrund der alten und teils giftigen Bausubstanz meines Erachtens nicht zu gebrauchen, weil die Kosten für die Sanierungsarbeiten im Inneren des Gebäudes nicht in Relation zu den Kosten stehen, die ein kompletter Neubau mit sich bringen würde. Teil der aktuellen Verhandlungen mit dem Land ist es herauszukristallisieren, ob es noch andere Projekte gibt, in denen die Provinz der Stadtgemeinde Meran zu Hilfe kommen könnte.

Was würden sich die Obermaiser für das ehemalige Böhler-Gebäude wünschen?
Von den Obermaisern wurden uns in diesem Zusammenhang bereits mehrere Wünsche herangetragen: die Errichtung eines Schulzentrums, die Erweiterung der anliegenden Behinderteneinrichtung „Pastor Angelicus“, und auch das Seniorenheim Villa Carolina wäre an weiteren Räumlichkeiten interessiert, Altenwohnungen, u.v.a. Bevor die Verhandlungen mit dem Land nicht abgeschlossen sind, kann man sich zwar grundsätzlich Gedanken über die Zukunft des Areals machen, allerdings sollte man erst dann konkret in die Diskussion gehen, wenn die Umsetzung auch realistisch ist.

Im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen 2020 ist es interessant zu beobachten, dass Obermais seit vielen Jahren schon den Bürgermeister gestellt hat. Wie erklären Sie sich das?
Ich habe dafür keine Erklärung. Vielleicht liegt es daran, dass man von Obermais aus die Stadt am besten im Blick hat. (lacht)

Welche Themen sollte die neue Stadtregierung nach den Wahlen Obermais betreffend zuallererst behandeln?
Es sind die Themen, welche wir bereits ein- und vorangebracht haben und die hoffentlich weitergebracht werden. Dazu zählen der neue Verkehrsplan, bei dem es darum geht, die Durchführungsbestimmungen zu definieren, die Klärung der Frage um das Böhler-Gebäude, die genannten Sanierungsarbeiten an den Gebäuden um den Brunnenplatz sowie im Bereich der Urbanistik, die Frage nach der weiteren Vorgehensweise bei der Tourismuszone „Pienzenau“ und das neue Wohngebiet bei Schloss Winkel. Auch das Areal auf der alten „Tschomperwiese“ in der Vergilstraße ist zu besprechen.

 

von Philipp Genetti