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Alle mögen Pizza

Die Pizza ist ein italienisches Nationalgericht, hat aber auch Südtirol erobert.

Egal, wo man in Südtirol seine Pizza genießt: Sie schmeckt. Mal sehr gut, mal gut, mal ordentlich. Aber: Eine schlechte Pizza findet man hier selten. Die Pizza ist sozusagen auch ein Südtiroler Nationalgericht. Das wird schnell klar, wenn man die Landesgrenzen verlässt. Denn: Es ist nicht immer einfach, im Ausland eine leckere Pizza zu finden. Die Pizza gilt zwar auf der ganzen Welt mittlerweile als „italienisches“ Gericht, ihr Ursprung aber ist umstritten. Nicht in Italien soll sie erfunden worden sein, sondern die Pizza soll von den gleichen Leuten stammen, die auch die Erfindung des Gyros für sich beanspruchen. Die Griechen, bzw. damals noch die Etrusker, sollen in der Antike um 800 v. Chr. die ersten gewesen sein, die einen Fladen aus Mehl, Wasser und Salz mit Zutaten belegt und am offenen Feuer auf Steinen gebacken haben. Die Römer brachten das Rezept von ihren Feldzügen mit und verbreiteten es in ganz Italien. Pizza war ursprünglich ein Arme-Leute-Essen. Erst mit der Einführung der Tomate um 1520 wurde aus dem trockenen Brot eine saftigere Pizza, die unter den einfachen Leuten in Neapel sehr beliebt wurde. Dort wurde 1830 auch die erste Pizzeria der Welt eröffnet.

Die Geburt der Pizza Margherita
1889 besichtigte der italienische König Umberto I. mit seiner Frau Margherita sein Reich. In Neapel war er fasziniert von den Menschen in den Straßen, welche Pizza gegessen haben. Neugierig geworden, orderten der König und seine Gattin von Raffaele Esposito, dem Besitzer der Pizzeria Pietro „il Pizzaiolo“, drei Pizzas. Die einfache Variante mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum wurde dem Königspaar serviert. In ihren Farben Rot, Weiß und Grün glich die Pizza der italienischen Landesflagge und fand großen Anklang beim prominenten Paar. Insbesondere Margherita war auf den Geschmack gekommen. Es war die Geburtsstunde der „Pizza Margherita“. Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts trugen die italienischen Auswanderer das Rezept der Pizza nach Europa und in die USA, wo sie ihren kulinarischen Siegeszug antritt. In den USA wurde mangels einiger Zutaten eine „american-style“ Pizza entworfen. Im Gegensatz zur dünnbodigen, frei geschobenen italienischen Pizza wurde die amerikanische Pizza in einer Pfanne gebacken. Sie zeichnet sich durch einen dicken, luftigen Boden aus und ist oft mit typisch amerikanischen Zutaten wie Kidneybohnen, Hackfleisch und Paprikaschoten belegt. 1957 brachte das italo-amerikanische Brüderpaar Ce­lentano in den USA die erste Tiefkühlpizza auf den Markt. Die Pizza entwickelte sich nun endgültig zum Massenphänomen und ist mittlerweile beliebt bei Jung und Alt. Der Ursprung des Begriffs Pizza ist hingegen unklar, dazu gibt es mehrere Theorien. Eine Theorie besagt, dass das Wort vom langobardischen pizzo kommt, was dem deutschen Wort Bissen entspricht. Es könnte aber durchaus auch ein Lehnwort aus dem Arabischen „pita“ (Brot) sein. Eine andere Möglichkeit ist hingegen der Ursprung im neapolitanischen Verb piceà oder pizzà, welches die „zupfende“ Handbewegung, mit der die heiße Pizza aus dem Ofen gezogen wird, beschreibt.

Viele Trends
In den vergangenen Jahrzehnten entwickelten sich viele Pizzavaria­tionen. Neben den klassischen Pizzas findet man heutzutage viele verschiedene neue Kreationen und Trends. Von Dinkel-Vollkornpizzas über Pizzas aus Hanfmehl, mit Curcuma-Teig oder mit Bio-Mehl-Teig: Schon alleine, was die Grundsubstanz betrifft, gibt es einige Möglichkeiten. Kreationen mit Ziegenkäse, Pizzas gefüllt mit Spargel, oder vieles mehr begeistern. Auch was das Belegen der leckeren Gerichte betrifft, gibt es viele Möglichkeiten und immer neue Trends. Pizzerias in Südtirol setzen, was die Zutaten betrifft, dabei soweit möglich meist auf regional und saisonal. So verschieden die Pizzas hierzulande auch oft sind, eines haben sie gemeinsam: Sie schmecken richtig lecker.

von Michael Andres