Sieben auf einen Dreh: Landesregierung stimmt Förderung von Filmen zu

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Sieben auf einen Dreh: Landesregierung stimmt Förderung von Filmen zu

Die Förderung von weiteren sieben Filmen mit Bezug zu Südtirol hat die Landesregierung in ihrer gestrigen (13. November) Sitzung gutgeheißen.

Die Landesregierung hat gestern (13. November) der Förderung von Filmen zugestimmt. Innerhalb des dritten Einreichtermins am 19. September waren zwölf Projekte vorgelegt worden. Nach der Prüfung durch die IDM Film Fund and Commission am 26. Oktober wurden daraus sieben Projekte ausgewählt und mit einem Gesamtfördervolumen in Höhe von etwas über einer Million Euro zur Förderung empfohlen. Der erwartete Südtirol-Effekt wird auf 1,6 Millionen Euro geschätzt. An voraussichlich 40 Drehtagen wird in Südtirol gedreht.

Der Südtirol-Effekt, unterstreicht Landeshauptmann Arno Kompatscher, beschränkt sich nicht nur auf die Tourismuswerbung, sondern wirkt sich auch auf die Arbeitswelt aus: So hätten sich im Laufe der Jahre auch in Südtirol neue Berufsbilder sowie eine hohe Professionalität in mehreren Bereichen entwickelt, vom Handwerk über die Logistik bis hin zu den Komparsen.

Von den Projekten kommen zwei aus Italien, zwei aus Österreich und drei aus Deutschland. Bei allen Filmen besteht ein Bezug zu Südtirol: mit Drehorten in Südtirol oder Schauspielerinnen, Regisseuren oder Produzentinnen, die aus Südtirol stammen oder die Bozner Filmschule Zelig absolviert haben.

Produktionsförderung

Mit „Zweite Luft“ unterstützt die Südtiroler Filmförderung einen Fernsehfilm unter der Regie von Dominique Lorenz, der zum größten Teil in Südtirol spielt. Eine der Hauptrollen soll mit der in Bozen geborenen Schauspielerin Anna Unterberger („SoKo Leipzig“, „SoKo Donau“, „Die Toten von Salzburg – Wolf im Schafspelz“, „Die Toten von Salzburg – Mordwasser“, „Gundermann“, „Freddy Eddy“) besetzt werden. Produziert wird der Streifen von der aus Bruneck stammenden Produzentin Annie Brunner mit ihrer Münchner Produktionsfirma Roxy Film. Von ihr stammt auch „Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit“ , der ebenfalls von der Südtiroler Filmförderung unterstützt und zu wesentlichen Teilen in Südtirol gedreht wurde.

Festivalpotenzial hat die Kommission dem Filmprojekt „Zorro“ zugesprochen: Für Drehbuch und Regie zeichnet der aus Kastelruth stammende und in Brüssel lebende Regisseur Ronny Trocker verantwortlich. Er reüssierte mit „Die Einsiedler“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig in der Sektion „Orizzonti“ und war für sein Langfilmdebüt auch für den Europäischen Filmpreis nominiert. Mit Hannes Perkmann und Anna Unterberger sind zwei Südtiroler Schauspieler im Cast von „Zorro“ vorgesehen.

Unterstützt wird auch „Die gespaltene Zunge“ des Wiener Regisseurs Peter Brunner („To the Night“). Für die Hauptrollen sind Franz Rogowski („Radegund“, „Happy End“, „Victoria“,“Polizeiruf 110: Hexenjagd“) und Meret Becker („Tatort“-Kriminalhauptkommissarin Nina Rubin, „Lügen und andere Wahrheiten“) geplant.

Gefördert wird zudem das Dokumentarfilmprojekt „Faith„. Regie führt Valentina Pedicini, Absolventin der Bozner Hochschule Zelig für Dokumentarfilm, Fernsehen und neue Medien. Pedicini hat bereits mit „Dal Profondo“ zahlreiche nationale Auszeichnungen erhalten (Premio Solinas, Festival Internazionale del Cinema di Roma, Vincitore della Menzione della Giuria ai Nastri D’Argento, Nominierung David di Donatello come Miglior Documentario). Neben der Regie sind auch für fast alle anderen Positionen Abgängerinnen und Abgänger der Bozner Filmhochschule vorgesehen, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum begeht. Hinter dem Film steht die römische Produzentin Donatella Palermo (Stemal Entertainment), die für Paolo und Vittorio Tavianis „Cesare deve morire“ und Gianfranco Rosis „Fuocoammare“ jeweils den „Goldenen Bären“ der Berlinale und für letzteren sogar eine Oscar-Nominierung erhalten hat.

Mit „Turn of the tide“ wird der erste Langspielfilm der in Bozen geborenen Nachwuchsregisseurin Nancy Camaldo unterstützt, der mehrheitlich am Reschensee im Vinschgau spielt. Die Absolventin der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen konnte mit ihrem Vorhaben bereits den Bayerischen Rundfunk überzeugen, der den Spielfilm fördert und ausstrahlen wird.

Projektentwicklungsförderung

In der Entwicklung unterstützt wird das Dokumentarfilmprojekt „Lamento of the Seagulls“ der in Latsch geborenen Filmemacherin Carmen Tartarotti, die in Berlin lebt und mit ihren Dokumentarfilmen Anerkennung gefunden hat: So erhielt „Wir können nicht den hellen Himmel träumen““ unter anderem den Premio per il migliore documentario Bergamo, den Preis für den besten Dokumentarfilm, den Publikumspreis der Stadt Bozen; „Das Schreiben und das Schweigen“ wurde ausgezeichnet mit dem Hessischen Filmpreis und dem Lichter Filmpreis Rhein-Main und für den Preis der deutschen Filmkritik nominiert.

Ebenfalls in der Entwicklung unterstützt wird das Serienprojekt „Schnee„, das gänzlich in Südtirol angelegt ist und damit kontinuierliche Beschäftigungsmöglichkeiten für lokale Filmschaffende bieten und so zu Aufbau und Stärkung der lokalen Film- und Kreativbranche beitragen könnte. Die Drehbücher stammen von der österreichischen Autorin und Regisseurin Michaela Taschek. (mac)