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In Marling

Marlings Mitte – der Dorfplatz

Marling ist bekannt als die erste nachhaltigkeitszertifizierte Gemeinde Italiens und im Tourismus wie vor allem in der Landwirtschaft ein wirtschaftlicher Vorzeigestandort. Seit 2005 wird die Marktgemeinde Marling von Bürgermeister Walter Mairhofer verwaltet und gefördert. Eine kleine Gemeinde mit großem Potential.

Zur Gemeinde Marling zählt nicht nur der kleine Hügel zwischen Tscherms und Meran, sondern das gesamte Gebiet, das sich vom Passerufer im Tal über den grünen Mischwald hinauf und vorbei an den Eggerhöfen bis zum Vigiljoch erstreckt, wo das radonhaltige Meraner Thermalwasser ihren Ursprung nimmt. die BAZ hat sich mit dem amtierenden Bürgermeister Walter Mairhofer getroffen und über den Wirtschaftsstandort im Burggrafenamt gesprochen.

Herr Mairhofer, nachdem Sie 2005 zum Bürgermeister gewählt worden sind, haben Sie gemeinsam mit einigen Bürgern einen Leitplan für Marling ausgearbeitet. Was ist daraus geworden?
Wir haben 2008 mit insgesamt 100 Teilnehmern einen Maßnahmenkatalog entwickelt. Im Zuge dessen wurden 100 Maßnahmen definiert, die wir als Gemeinde angehen wollten. 2017 können wir sagen, dass wir nun jeden Punkt behandelt haben, auch wenn sich einige Anliegen von Seiten der Bürger für nicht realisierbar herausstellten.

Zum Beispiel?
Beispielsweise ein eigenes Altenheim in Marling zu errichten. Aufgrund der mangelnden Gelder ist dies momentan nicht umsetzbar. Dafür stellt Marling Senioren, die sich noch selbständig versorgen können, sechs Seniorenwohnungen zur Verfügung. Pflegebedürftige können im Altenheim „Lorenzerhof“ in Lana, welches nur wenige Fahrminuten von uns entfernt liegt, unterkommen.

Andere Anliegen haben Sie umsetzen können, wobei Marling dafür mit einigen Preisen gekürt wurde.
Ja, wir sind stolz, 2008 als erste nachhaltigkeitszertifizierte Gemeinde Italiens ausgezeichnet worden zu sein. Dabei wurden verschiedene Aspekte der Gemeinde auf ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit geprüft und mit der Note „A+“ überaus positiv bewertet. 2011 nahmen wir am Projekt „Lebendiger Ort Marling“ teil, bei dem das Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement der EURAC verschiedene Dörfer und Gemeinden begleitete. 2012 gewann unsere Marktgemeinde dann den europäischen Dorferneuerungspreis für besondere Leistungen in der Dorfentwicklung und 2014 vom Verein Freunde der Eisenbahn Südtirol die Auszeichnung für den Bahnhof des Jahres.

„Marling – ein lebendiger Ort. Lebensqualität und Wohnqualität durch eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung in Marling“, so war das Projekt der Eurac überschrieben. Ein großer Teil des Projektes bestand in einer umfangreichen Bevölkerungsbefragung. Was kam dabei heraus?
Wir waren als Gemeinde bei der Auswertung der Ergebnisse positiv überrascht. Vor allem die Erreichbarkeit, das gastronomische Angebot sowie die Infrastruktur Marlings wurden mit einer hohen Punktezahl bewertet. Auf die Frage, was die Bevölkerung mit Marling in Verbindung bringe, waren es: ein dörfliches Leben, Wandern, Landwirtschaft, Vereine, Familie, Tradition und Weinkultur.

Die Weinkultur ist auch das Schlagwort im Gemeindemarketing. Welchen Stellenwert hat die Landwirtschaft in Marling?
Die Landwirtschaft hat bei uns eine lange Tradition. Wir haben vier freie Winzer in unserer Gemeinde und beheimaten zwei große Obstgenossenschaften: Die „Cooperativa Frutticoltori Marlengo“, kurz COFRUM, zählt seit der Fusion mit der Obstgenossenschaft Algund zur größten Genossenschaft der VOG-Gruppe. Durch die Fusion der Marlinger Kellerei mit der Algunder zur Kellerei Meran Burggräfler hat man das westliche Anbaugebiet Südtirols von Lana im Süden über Meran bis Riffian im Norden und Algund bis Kastelbell im Westen unter einem Dach vereint. Somit wird jährlich eine Anlieferungsmenge von rund 87,5 Mio. kg im Einzugsgebiet erwirtschaftet. Außerdem verfügt Marling auch über zwei Brennereien, welche für Verkostungen, Führungen und Verkauf den Einheimischen wie auch Gästen offenstehen.Auch im Tourismus ist Marling gut vertreten. Mit acht 4-Sterne- Hotels und vielen kleineren Tourismusbetrieben verzeichnete die Gemeinde im vergangenen Jahr rund 230.000 Nächtigungen bei einer Bettenkapazität von 1600 Betten.

Aktuelle Projekte
Durch die Imagekampagne „Wein­­kultur“ haben wir in Marling nun einen Weinkulturweg mit insgesamt 18 Stationen errichtet, begleitet von Texten des Südtiroler Autors Sebastian Marseiler. 2014 veröffentlichte der Heimatpflegeverein Marling gemeinsam mit dem Bildungsausschuss das Burggräfler Wein­biachl „Der Wein durch die Jahrhunderte“ und 2015 kam es zur Veröffentlichung des Weinkochbuches Meraner Land – mit Rezepten rund um den Wein Marlinger Weinkultur – in Zusammenarbeit mit der Landeshotelfachschule Kaiserhof. Im Frühjahr 2018 soll außerdem auf der Höhe des Traubenwirtes ein Wein-Erlebnis-Park-Platz realisiert werden. Hier soll auf innovative Art dem Parkbesucher die Geschichte der Marlinger Wein­kultur vermittelt werden.

Eine Besonderheit
Die Kirchenglocken von Marling haben eine besondere Geschichte zu erzählen. So war der Komponist Franz Liszt von ihren Klängen so angetan, dass er der Glocke sein Werk „Ihr Glocken Marlings“ widmete.
Um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts wurde die heutige Pfarrkirche in neugotischem Stil neu erbaut und 1901 eingeweiht. Nachdem sich ein englischer Gast bei seinem Kuraufenthalt in Meran in den Bau regelrecht verliebt hatte, veranlasste er, die Kirche in seiner Heimatgemeinde nachzubauen. Die Marlinger Schwesterkirche befindet sich im britischen Dörfchen Selsley in South West England.

Betriebe in Marling
Gardenbeauty und Clean­beau­ty: „Wer keine Liebe und Freude zum Grün aufbringen kann, wird schlecht ein guter Gärtner“, sagt Unternehmerfamilie Mair aus Marling. Mit Gardenbeauty macht sie sich seit 12 Jahren einen Namen in der Garten­gestaltung und Pflege von Grünanlagen. Gardenbeauty beschäftigt mittlerweile 14 Mitarbeiter und bietet auch Beratung für Bewässerungssysteme an. 2017 gesellt sich das Reinigungsunternehmen Cleanbeauty zu Gardenbeauty; damit auch Gebäude und Kondominien schön gepflegt und sauber sind und bleiben.

Autoforum: Das Familienunternehmen Autoforum ist seit 2015 in der Marlinger Gewerbezone angesiedelt. Als Vertriebspartner der Starauto GmbH Bozen vertreibt Inhaber Klaus Stifter Neuwagen von Land Rover und Jaguar und bietet dem Kunden eine große Auswahl an Gebrauchtwagen, Jahreswagen und 0-km-Fahrzeugen aller Marken an. Auch für alle weiteren Dienstleistungen, die mit dem Fahrzeughandel zusammenhängen, ist Autoforum der Ansprechpartner in Marling. Von der Finanzierung bis hin zum Werkstattservice für Mechanik und Karosserie.

Jawag: Es sind 50 Jahre Berufserfahrung, welche die Familie Cicolini auszeichnen. Das Jagd-­Wa­ffen-Geschäft Jawag in Marling bietet seinen Kunden neben dem Verkauf von Jagdwaffen und Zubehör eine Abteilung für Trachtenmoden, Jagdbekleidung und Angelgeräte. Für besten Service bürgen die Büchsenmachermeister Eduard Cicolini und Sohn Benno. Das Familienunternehmen ist außerdem Generalvertreter Italiens der renommierten Jagdwaffen und Jagdbekleidung Blaser.

von Philipp Genetti