Wohnbaugenossenschaft Haslach

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Wohnbaugenossenschaft Haslach

Ende 2024 wurde in der Erweiterungszone C3 in St. Martin in Passeier ein bedeutendes Wohnprojekt realisiert: die Wohnbaugenossenschaft Haslach.
von Markus Auerbach

Dieses zukunftsweisende Vorhaben, das unter der Federführung des Planungsbüros Arch. Manuel Benedikter in Zusammenarbeit mit renommierten Partnern wie EWS Ingenieure, Zöschg Engineering, Azzolini und Ciatti sowie Wilhelm und Marth entstanden ist, spiegelt ein modernes Verständnis von Wohnraum wider. Die Koordination des Projekts übernahm die Arche im KVW und gewährleistete damit einen reibungslosen Ablauf sowie eine umfassende Berücksichtigung gemeinschaftlicher und umweltfreundlicher Aspekte im Bauprozess. Die Wohnbaugenossenschaft stellt nicht nur funktionale und ästhetische Anforderungen an moderne Wohnformen in den Mittelpunkt, sondern verdeutlicht auch die Notwendigkeit, durch innovative Architektur und durchdachte Planung einen positiven Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten. Für die Abfassung des Artikels wurde uns von Arch. Benedikter freundlicherweise ein Projektsteckbrief zur Verfügung gestellt.

Nachhaltiges Bauen und soziale Aspekte
Der Neubau der Wohnbaugenossenschaft Haslach in St. Martin in Passeier stellt einen bemerkenswerten Schritt in die Zukunft des Wohnens dar und veranschaulicht die gelungene Verbindung von nachhaltigem Bauen und gemeinnützigen Aspekten. Die Gesamtkubatur der beiden Familienhäuser beträgt 4.317,00 m3. Die Fertigstellung des Projektes Ende 2024 zeigt nicht nur den Erfolg einer klugen Planung, sondern auch das Engagement aller Beteiligten, sowohl in der konzeptionellen Phase als auch in der Umsetzung. Die Entscheidung, zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils sechs Wohneinheiten zu errichten, folgt einem modernen Ansatz, der auf Gemeinschaft und sozialem Austausch setzt. Der großzügige Freibereich zwischen den Gebäuden dient als gemeinschaftlicher Angelpunkt und fördert die Wechselbeziehung der Bewohner. Dies ist ein wichtiger Gesichtspunkt, der in modernen Wohnprojekten oft vernachlässigt wird, jedoch für die Schaffung eines lebendigen Wohnumfeldes unerlässlich ist.

Außenbereich, Erd- und Untergeschoss
Es gibt einen gemeinsamen Außenbereich und entlang des Zugangsweges teils überdachte, teils unter einer offenen Laube untergebrachte Fahrradabstellplätze. Die beiden Wohngebäude mit Satteldach sind als Zweispänner mit zentral gelegenem Treppenhaus und Aufzug ausgeführt. Die Erschließung erfolgt jeweils über einen überdachten Eingangsbereich im Nordwesten. Im Untergeschoss sind die beiden Gebäude über eine gemeinsame Tiefgarage verbunden, in der die privaten Kellerabteile, die Technikräume, die erforderlichen Auto­stellplätze und ein Teil der notwendigen Fahrradstellplätze untergebracht sind. Im Erdgeschoss gelangt man über den Eingangsbereich in das zentrale Treppenhaus mit barrierefreiem Aufzug, über welches die einzelnen Wohnungen erschlossen werden. Erschließung und Einteilung der Obergeschosse sind wie bei den Erdgeschosswohnungen gestaltet. Aufenthaltsräume, Schlafzimmer, Bäder und Tages-WC sind jeweils übereinander angeordnet. Beiden Gebäuden ist an der Südwestfassade eine breite, talseits orientierte Terrasse vorgelagert.

Innovative Heizsysteme
Das Hauptaugenmerk auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit wird durch die Verwendung innovativer Heizsysteme, wie der Luft-­Luft-Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen, unterstrichen. Dieser Ansatz reduziert den ökologischen Fußabdruck und ermöglicht den Bewohnern, fossile Brennstoffe gänzlich zu vermeiden, was in der heutigen Zeit von größter Bedeutung ist. Die individuellen Photovoltaik-Flächen für jede Wohneinheit stärken zudem das Bewusstsein für nachhaltige Energiegewinnung und Selbstversorgung.

Regionale Materialien
Die architektonische Gestaltung des Projekts gelang nicht nur durch die ansprechende Fassadengestaltung in gebrochenem Weiß, sondern auch durch den geschickten Umgang mit der Hanglage. Die leicht versetzten Gebäude harmonieren mit der Natur und fügen sich somit respektvoll in die Landschaft ein. Dies wird durch den Einsatz regionaler Materialien, der sowohl ästhetischen als auch umweltbewussten Überlegungen Rechnung trägt, weiter gestärkt.

Fassadengestaltung
Die Außenfassade des Gebäudes ist als Putzfassade mit Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Als Endbeschichtung dient ein Strukturputz in gebrochenem Weiß und heller Sandfarbe, welcher der Fassade eine leichte Strukturierung und Haptik verleiht.
Die Fenster mit dreifach-Isolierglas sind als Lärche-Holz-Alu-Fenster mit schwarzgrauer Farbe ausgeführt, diese Farbe wird auch für Geländer und andere Metallelemente eingesetzt. Die Eindeckung des Daches erfolgte mit dunkelgrauen Flachdachziegeln aus Beton. Die einzelnen Wohneinheiten verfügen über eine dezentrale Wohnraumlüftung. Das anfallende Niederschlagswasser (Dächer, Gründach, Tiefgarage) wird über geeignete Wasserauffangsysteme gespeichert.

Aktive Einbeziehung der Bewohner
Ein herausragendes Merkmal dieses Projekts war die aktive Einbeziehung der zukünftigen Bewohner in den Planungsprozess. Diese Partizipation fördert nicht nur ein Gefühl der Zugehörigkeit, sondern ermöglicht auch, dass individuelle Bedürfnisse und Wünsche in das Gesamtkonzept miteinbezogen werden. Diese Herangehensweise könnte als Modell für zukünftige Wohnbauprojekte dienen, die neben den baulichen Aspekten auch die sozialen Dimensionen des Zusammenlebens in den Mittelpunkt rücken.

 

 

Manuel Benedikter.