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Aktiv im Alter

Die Generation 65+ gestaltet ihr Leben heute aktiver und vielfältiger denn je. Zwischen neuen Chancen, digitalem Wandel und dem Wunsch nach Sicherheit zeigt sie, wie moderne Teilhabe im Alter gelingt.
von Markus Auerbach

Die Generation 65+ steht heute für weit mehr als den klassischen Ruhestand. Sie ist aktiv, vielfältig und gestaltet Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur entscheidend mit. Menschen in diesem Lebensabschnitt verfügen über umfangreiche Erfahrungen, gefestigte Werte und oft über die Freiheit, ihre Zeit bewusster zu nutzen. Das zeigt sich in neuen Lebens­entwürfen: Viele engagieren sich ehrenamtlich, entdecken kreative Hobbys oder bleiben beruflich noch eine Weile aktiv – sei es aus Freude an der Aufgabe oder dem Wunsch, ihr Wissen weiterzugeben. Gleichzeitig verändert sich der Blick auf das Älterwerden. Gesundheit, Lebensqualität und soziale Teilhabe gewinnen an Bedeutung. Moderne Technologien spielen dabei eine immer wichtigere Rolle: Digitale Kommunikationsmittel ermöglichen Nähe trotz räumlicher Distanz, smarte Assistenzsysteme unterstützen den Alltag, und Telemedizin eröffnet neue Wege der Versorgung. Dennoch bleibt der menschliche Kontakt unverzichtbar – besonders für eine Generation, die Beziehungen und echte Begegnungen schätzt. Auch Konsum- und Freizeitverhalten wandeln sich. Die Generation 65+ investiert bewusst in Reisen, Kultur und Bildung. Sie gilt als qualitätsbewusst, informiert und ist offen für Innovationen, wenn diese einen klaren Nutzen bieten. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach Orientierung und Verlässlichkeit in einer komplexer werdenden Welt. Gesellschaftlich betrachtet ist diese Generation ein stabilisierender Faktor. Sie trägt familiäre Verantwortung, unterstützt Jüngere und zeigt, wie wichtig Zusammenhalt über Generationen hinweg ist. Die Herausforderung der Zukunft besteht darin, Strukturen zu schaffen, die Selbstbestimmung und aktive Teilhabe fördern – damit das Potenzial dieser Lebensphase voll zur Geltung kommen kann.

Digital im Alter
Die Generation 65+ steht heute für ein aktives, selbstbestimmtes und vielfältiges Leben. Viele ältere Menschen engagieren sich ehrenamtlich, pflegen soziale Netzwerke, entdecken neue Hobbys oder bleiben noch eine Zeit lang beruflich aktiv. Gleichzeitig verändert die Digitalisierung den Alltag in einem Tempo, das neue Chancen eröffnet, aber auch neue Barrieren mit sich bringt. Während jüngere Generationen selbstverständlich mit digitalen Medien aufwachsen, müssen sich viele ältere Menschen erst an diese schnell bewegte digitale Welt herantasten.
Die zunehmende Digitalisierung wichtiger Bereiche – Verwaltung, Kommunikation, Gesundheit oder Bankgeschäfte – kann für die Generation 65+ zur Herausforderung werden. Dienste, die früher persönlich zugänglich waren, sind heute oft nur noch online nutzbar. Für Menschen, die nicht mit Programmen, Apps oder digitalen Systemen vertraut sind, entsteht dadurch das Gefühl, ausgeschlossen zu sein oder den Anschluss zu verlieren. Gerade in Italien zeigt sich eine deutliche digitale Kluft: Studien wie jene der Südtiroler Informatik AG weisen darauf hin, dass der Zugang zum Internet sowie die Nutzung digitaler Dienste im internationalen Vergleich hinterherhinken. Besonders ältere Menschen und erwerbstätige Frauen in ländlichen Regionen sind davon betroffen. Gleichzeitig sind die Potenziale groß. Moderne Technologien können die Lebensqualität im Alter deutlich verbessern. Digitale Kommunikation ermöglicht Nähe zu Familienmitgliedern, Telemedizin erleichtert die Gesundheitsversorgung, und digitale Verwaltungsangebote sparen Wege und Zeit. Viele Senioren sind offen für Innovationen – vor­ausgesetzt, sie werden verständlich erklärt und sind verlässlich, übersichtlich und praktisch nutzbar. Der Wunsch nach Orientierung, Sicherheit und persönlicher Begleitung bleibt dabei zentral.
Damit digitale Teilhabe gelingt, braucht es gezielte Unterstützung. Die Zusammenarbeit von Abteilung Informationstechnik des Landes, Landesamt für Senioren, SIAG und KVW zeigt, wie wichtig es ist, niedrigschwellige Bildungsangebote zu schaffen. Diese Initiativen helfen dabei, Vorurteile und Unsicherheiten abzubauen, die häufig im Umgang mit neuen Technologien entstehen. Entscheidend ist, dass ältere Menschen in ihrem eigenen Tempo lernen und die Möglichkeit erhalten, Fragen direkt zu stellen, auszuprobieren und praktische Erfahrungen zu sammeln. Eine besondere Rolle kommt den jüngeren Generationen zu. Sie können als Multiplikatoren wirken, Wissen vermitteln und Hemmschwellen abbauen. Wenn Enkelkinder, Nachbarn oder Freunde digitale Abläufe erklären, entstehen Lernmomente, die nicht nur digital kompetent machen, sondern auch soziale Bindungen stärken. Dieses generationenübergreifende Lernen zeigt, wie wertvoll gegenseitige Unterstützung im digitalen Wandel ist. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Informationssicherheit. Der bewusste Umgang mit persönlichen Daten vermittelt Sicherheit und Selbstvertrauen. Viele ältere Menschen sind besonders vorsichtig und möchten genau wissen, wie digitale Prozesse funktionieren. Gute Aufklärung schützt vor Risiken und stärkt das Gefühl, die digitale Welt aktiv und selbstbestimmt nutzen zu können.
Die Generation 65+ bringt Lebenserfahrung, Neugier und die Bereitschaft mit, Neues zu lernen. Sie steht mitten im gesellschaftlichen Leben und möchte auch digital teilhaben. Dafür braucht es leicht verständliche Angebote, verlässliche Informationen und persönliche Unterstützung. Der digitale Wandel darf niemanden zurücklassen. Wenn es gelingt, Barrieren abzubauen und Vertrauen aufzubauen, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten – für mehr Lebensqualität, mehr Selbstständigkeit und mehr gesellschaftliche Teilhabe im Alter.