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Von Kapelle zu Kapelle im Pfelderer Tal

Verborgene Kirchlein und Kapellen im Pfelderer Tal, von denen der eilig dahinfahrende Autofahrer nichts ahnt. Sie zeugen von der tiefen Frömmigkeit der Bergbevölkerung von einst.
von Christl Fink

Wir nehmen den Bus 240, der von Meran nach Pfelders fährt und steigen in Platt an der Haltestelle „Hütt in der Hilbe“ aus. Von dort aus beginnt unsere Wanderung.

Zum Sankt Josef-Kirchlein
Gleich geht es ohne Markierung direkt an einigen Häusern vorbei aufwärts – und schon sehen wir das Kirchlein. Leider ist es verschlossen, doch durch ein Seitenfenster können wir das Altarbild sehen, das wohl dem bekannten Ahrntaler Priestermaler Joh. Baptist Oberkofler zuzuschreiben ist, sowie eine hl. Notburga. Wir gehen in dieselbe Richtung weiter, dann am Ende des Weges über eine Wiese scharf nach links und kommen zur Haltestelle Außerhütt. Wir überqueren die Straße und wandern am Rand derselben talein bis zu einer ovalen Hinweistafel mit der Aufschrift: Muaterle-Kapelle und Quelle. Da dieser Abstecher nur mit 10 Minuten angegeben ist, machen wir uns gleich auf den Weg. Weiße Steine markieren den Pfad, der sich durch den Wald aufwärts zu einem Bächlein schlängelt. Ein Steg führt zur anderen Seite, wo ein Brunnen und eine Bank zur Rast einladen. Ein guter Ort zum Verweilen! Wir wollen jedoch zur „Kapelle“, die sich zwar als bescheidener Bildstock entpuppt. Das Rundherum ist sehr liebevoll gestaltet. Es gibt Rastbänke und eine mit Steinen eingefasste Quelle – ein richtiger Kraftort. Zurück zum Ausgangspunkt, gehen wir wenige Minuten am Straßenrand weiter talaus, bis wir zur Abzweigung kommen. Ein Forstweg führt zur Formazonalm.

Die Kapelle und Quelle

Die Muaterle-Kapelle

Dem Farmazonbach entlang
Diesem folgen wir kurz, bis dann links ein fast ebener, wunderbarer Waldsteig – der Meraner Höhenweg Nr. 24 – nach Ulfas abzweigt. Bald vereint er sich mit einem weiter oben verlaufendem, ehemaligen Waalweg und führt dann hinunter zum Farmazonbach. Diesen überqueren wir auf einer erneuerten Holzbrücke und wandern auf der anderen Seite weiter, talaus, immer noch auf Markierung 24. Schließlich kommen wir zur Abzweigung nach Ulfas (Markierung 24) und verlassen den Meraner Höhenweg. Wir wandern nun in Richtung Platt (Markierung 10) weiter. Doch zwei Kälbchen versperren uns den Weg, da sie sich vor das Gatter gelegt haben. Sie lassen sich nur ungern stören, aber schließlich dürfen wir durch. Unter uns erhebt sich der stattliche Neubau des Farmazonhofs.

Der Zwölferlarch’n am „Kropfegge“
Kurz darauf entdecken wir beim „Zwölferlarch“ neue Wegweiser sowie eine Informationstafel, Wir bleiben auf der Markierung 10 B und benötigen 40 Minuten. Beide Wege sind schön, doch wir haben heute vor, eine dritte Kapelle zu entdecken, ein besonderes Kleinod. Deshalb wählen wir den unteren Weg, der nur noch selten begangen wird. Er führt dem Zaun entlang, erst eben, dann abwärts und mit der nötigen Achtsamkeit kommen wir gut voran. Wir gelangen auf einen breiten Weg, der mit der Markierung 6 von Außerhütt herabführt und uns dann wieder talaus bis zu einzelnen Hofstellen bringt. Nun müssen wir sogar kurz über die Asphaltstraße, aber dann – aufgepasst! – zweigt plötzlich wieder ein kaum sichtbarer, markierter Wiesensteig ab.

Der stattliche Farmazonhof und Blick ins Pflederer Tal

Die obersten Höfe von Platt

Die Theresienkapelle
Wir folgen diesem Weg, dann geht es über Steinstufen abwärts! Da entdecken wir ein neues Holzschild, das auf die Kapelle hinweist, nach der wir schon lange gesucht haben. Kurz in Serpentinen durch den Wald abwärts und ganz plötzlich steht der schmucke, kleine Rundbau vor uns. Welche Freude, dass die Kapelle sogar geöffnet ist! Besonders fasziniert uns eines der beiden Bilder zu beiden Seiten der heiligen Theresia vom Kinde Jesu. Es zeigt den heiligen Joseph, der dem Jesuskind einen Löffel Tiroler Mus aus der Muspfanne schöpft. Hier verweilen wir gerne, ehe wir den letzten Abschnitt unserer Wanderung in Angriff nehmen. Wir gehen den Waldweg abwärts und stehen binnen kurzem an der Straße. Diese müssen wir noch weiter bis zur Haltestelle im Zentrum von Platt gehen. Mit dem Bus geht es das Passeiertal hinaus. Wir sind dankbar, dass wir wieder Neues entdecken durften.

INFO:
Anfahrt und Ausgangspunkt: Mit dem öffentlichen Bus 240 von Meran über Moos in Passeier bis nach Platt, und dort zur Haltestelle „Hütt in der Hilbe“
Gesamtgehzeit: rund 2,30 Std.

Die Theresienkapelle

Ausgangspunkt: > Muaterlekapelle:
45 Min. > Formazonbach: 30 Min. > Platt: 1 Std.
Beste Zeit: Spätfrühjahr bis Spätherbst